_ Nutzerunabhängig sollen Luftwechsel und Feuchteschutz sichergestellt werden. Kommt es dann trotzdem zu Feuchtigkeitsschäden, müssen Planer und ausführende Gewerke nachweisen, dass die baulichen Maßnahmen von einem Lüftungskonzept begleitet und der Wohnraumnutzer aufgeklärt wurde. Planer und Gewerke sind damit der Haftung entbunden. Der Pflicht ist Genüge getan, das Problem allerdings noch lange nicht gelöst. Denn da ist noch der Eigentümer oder Mieter, der das Lüftungskonzept auch anwenden soll.
Um den natürlichen Luftwechsel und damit auch den Feuchteschutz innerhalb von Wohnungen sicherzustellen, konkurrieren die verschiedensten Produkte im Markt. „Fensterfalzlüfter beispielsweise sind preiswert, hängen jedoch von Wind und Wetter ab. Zudem führt diese Technik mögliche Energieeinspareffekte ad absurdum“, sagt Georg Meyer. Und er beurteilt auch nutzerunabhängige Lüftungsanlagen und dezentrale Lüftungssysteme: „Die sind in der Regel sehr teuer und wartungsintensiv. Vor allem Lüftungssysteme scheiden auch aufgrund baulicher Einschränkungen vielerorts von vornherein aus.“
Bauherren, Wohnungsbaugesellschaften und Wohnraumnutzer fühlen sich mit diesem Thema oft überfordert. Häufig werden Zweifel geäußert, dass die Lüftungspraxis der Bewohner ausreichend ist. Das belegen zahlreiche Rechtsstreitigkeiten in Sachen Feuchtigkeitsschäden und Schimmel.
Der Geschäftsführer der Klimagriff GmbH aus Solingen erklärt weiter: „Die Fensterfalzlüfter sind für Lüftung zum Feuchteschutz abzüglich Infiltration auszulegen. Daraus ergibt sich ein Luftwechsel von etwa 0,15 1/h. Die fehlenden 70 Prozent bis zur sogenannten Nennlüftung liegen in der Hand des Nutzers. Mit anderen Worten: Die Feuchteschutzlüftung nach DIN 1946-6 erfüllt der Falzlüfter problemlos und nutzerunabhängig.
Bei der hygienischen Lüftung und der Spitzenlastlüftung sieht das allerdings ganz anders aus.“
Georg Meyer bringt jetzt sein Produkt, den „Klimagriff“ ins Spiel: „Ein Minicomputer hinter dem Fenstergriff erfasst die Temperatur, Luftfeuchtigkeit sowie die Fensterstellung.
Mit diesen Daten berechnet der Klimagriff die notwendigen Lüftungszeitpunkte, die Lüftungsart (Stoß- oder Kipplüftung) und die Lüftungsdauer. Das Ampelsignal zeigt dem Nutzer an, was zu tun ist.“
Der Klimagriff registriert und speichert jeden einzelnen Lüftungsprozess sowie die Raumklimadaten. Bis zu 14 000 Datensätze nimmt das Gerät auf. Ausgelesen werden die Klimagriffe mittels Smartphone oder Tablet. Eine entsprechende App stellt das Unternehmen zur Verfügung. Die ausgelesenen Lüftungsreports erlauben auch die Langzeitbetrachtung Raumklimata, des Lüftungsverhaltens und das Schimmelpilz-Risiko. „Auf diese Weise unterstützt der Klimagriff Wohnraumnutzer, ihr Lüftungsverhalten zu perfektionieren.
Selbst im Streitfall zwischen Vermietern und Mietern helfen die Lüftungsreports weiter und sorgen für die konstruktive Klärung im Konfliktfall,“ ist Meyer überzeugt.
Pro Raum reicht die Montage eines Klimagriffs, der auf die jeweiligen Raumverhältnisse kalibriert wird. „Mit dem Klimagriff wird nicht nur richtiges Lüften zum richtigen Zeitpunkt und auf die richtige Art sichergestellt.
Vielmehr sorgt richtiges Lüften mit dem Klimagriff auch für Energieeinspareffekte von bis zu sieben Prozent“, ist er sich sicher.—
Schüler lernen lüften
Die Schülerinnen und Schüler der 10. Klasse der Körschtalschule in Stuttgart-Plieningen können sich freuen: Ihr eingereichtes Energiesparprojekt überzeugte die Fachjury von „energy@school“. Die Idee der Nachwuchsforscher, wie Energiesparen im Klassenzimmer gehen kann: „Klimagriffe“ an den Fenstern befestigen und so nicht nur den Energieverbrauch senken, sondern auch die Raumluft verbessern.
Der Klimagriff misst die Feuchtigkeit und Temperatur im Raum und piepst, wenn es Zeit für frische Luft ist. Informationstafeln mit Tipps zur Bedienung und richtigen Lüften sollen auch Mitschüler zu einem verantwortungsbewussten Umgang mit Ressourcen motivieren. Für die Umsetzung dieser Idee erhält die Klasse 500 Euro aus dem Fördertopf der Initiative. Nach fleißigem Tüfteln zeigen die Jugendlichen mit der Verwirklichung ihres Projekts vor allem eines: Sie können verantwortungsvoll mit Energie umgehen.
„Die Schülerinnen und Schüler der Körschtalschule in Stuttgart zeigen mit Kreativität und Engagement, dass Energie im Alltag eingespart werden kann“, sagt Kultusminister Andreas Stoch und gratuliert den Preisträgerinnen und Preisträgern.
Was ist die Initiative „energy@school“: Zum Beginn des Schuljahres 2014/2015 starteten die drei Kooperationspartner Stiftung Kulturelle Jugendarbeit, Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg und die EnBW Energie Baden-Württemberg AG die Energie-Initiative „energy@school“.
Bis zu 500 Euro Förderung bekommen Schulklassen für die Umsetzung kreativer und nachhaltiger Projektideen und Experimente rund um das Thema „Energiesparen in der Schule“.
Dabei können die Jugendlichen ihrer Kreativität freien Lauf lassen: Ob sie einen Energiedetektor bauen, der Energieschwachstellen im Klassenzimmer aufspürt, Bewegungssensoren anbringen, die die Lampen im Schulflur regeln oder Experimente durchführen, in denen sie selbsterzeugten Strom verwenden. Die Klassenstufen 7 bis 10 an weiterführenden Schulen im Land konnten bis zum 31. März 2015 ihre Ideen einreichen. Viele weitere Infos gibt es unter: