_ Bauherr Huber braucht neue Fenster, deshalb nutzt er den Webshop von Fensterbauer Schmidt, da er dort auch am Wochenende sofort Preise bekommt. Dann gibt er im Shop den Auftrag ein.
Die Preise hat Fensterbauer Schmidt direkt aus seiner Klaes Fensterbausoftware in den Klaes webshop eingestellt. So lässt sich die Bestellung von Herrn Huber gleich weiterverarbeiten und dieser erhält die Auftragsbestätigung.
Damit Fensterbauer Schmidt den Liefertermin der gewünschten Sonderscheiben auch sicher einhalten kann, übermittelt er den zu erwartenden Bedarf an seinen Glaslieferanten Meier. Dieser prüft seine Planung und das „Okay“ kommt postwendend zurück, woraufhin Bauherr Huber den Liefertermin für seine Fenster bestätigt bekommt.
Wenig später läuft die Glasbestellung beim Glaslieferanten Meier ein und sein Lisec System meldet nach der Kapazitätsplanung den exakten Liefertag über die vernetzte Software an Fensterbauer Schmidt zurück.
Nach der Produktionsplanung bei Fensterbauer Schmidt erhält der Bauherr das „Okay“ für das Tracking seines Auftrags und der Glaslieferant erhält die ersten Lieferanforderungen, wie z. B. die gewünschte Sortierung, ins System.
Das Glas wird produziert und diese Statusinfo wird in Echtzeit ins System des Fensterbauers gespielt. Sollte eine Scheibe durch einen Fehlerfall doch einmal nicht termingerecht geliefert werden können, wird auch diese Information gegeben, damit der Fensterbauer rechtzeitig agieren kann und seinen Kunden entsprechend informieren kann.
Zwischen dem Fensterbauer Schmidt und dem Glaslieferanten Meier werden die letzten Fertigungsdetails ausgetauscht, damit die Warenannahme einfach über die Bühne geht und die Gläser in der Endfertigung schnell ins richtige Fenster eingebaut werden. Alle diese Schritte – sprich das Fortschreiten seines Auftrags – verfolgt Bauherr Huber via Tracking-Tool.
Dann steht die Montage an: Der Bauherr ist bestens informiert und erwartet den Montagetrupp. Nach Einbau und Abnahme läuft das Abnahmeprotokoll elektronisch zurück zu Fensterbauer Schmidt. Hätte es eine Beanstandung beim ISO gegeben, wäre diese Information zeitgleich bei Glaslieferant Meier angekommen, damit dieser schnell nachliefern kann.
Alles ist erfolgreich gelaufen der automatische Datenaustausch hat bestens funktioniert. Nun werden die Rechnungen versendet, natürlich auch elektronisch …
_ Um auch künftig am Markt zu bestehen, bedarf es neuer Strategien: Eine davon ist Industrie 4.0. Diese beinhaltet einen umfassend vernetzten Datenaustausch, der direkt in die jeweilige Steuerungssoftware von Fensterbauer und Isolierglasproduzenten eingreift. Vor diesem Hintergrund ist es richtig zu fragen, warum sollen sich Fensterhersteller mit ISO-Hersteller und anderen Zulieferern direkt über die jeweiligen ERP-Systeme vernetzen sowie Zugriff auf die jeweiligen Material- und Lagerdatenbanken haben?
Es gibt einige Gründe, die dafür sprechen: Die Anforderungen, die heute an ein Fenster sowie an eine ISO-Einheit gestellt werden sind wesentlich höher als vor 20 Jahren. Als Folge sind die jeweiligen Produkte deutlich komplexer. Nehmen wir eine ISO-Einheit im 3-fach-Aufbau, die Einbruch- und Sonnenschutzfunktion mit übernehmen soll. Hier muss definiert sein, auf welcher Ebene die Sonnenschutzschicht liegt, an welcher Stelle ein VSG als Basisglas eingesetzt wird und in welcher Reihenfolge diese Scheibe später auf dem Gestell sitzt, damit die ISO-Einheit in der Produktion des Fensterbauers oder auf der Baustelle optimal weiterverarbeitet werden kann. Dadurch nehmen die technischen Angaben der ISO-Einheit deutlich zu.
Schon die Positionierung der Scheibe auf dem Gestell muss mit vielleicht 500 anderen Scheiben des Auftrags optimal synchronisiert sein. Solche Anforderungen sind händisch kaum zu leisten. Und wenn man bedenkt, dass bei einem Auftrag häufig mehr als die Hälfte der Scheiben aus unterschiedlichen Glasformaten besteht, wird die Komplexität schnell deutlich.
Eine direkte Vernetzung der ERP-Systeme ist in der Lage, solche Anforderungen selbstständig handzuhaben und die Mitarbeiter in der Produktion und bei der Logistik zu unterstützen. In einer hochautomatisierten Fertigung wiederum laufen diese Prozesse dann automatisiert ab.
Die Vernetzung beeinflusst das Verkaufsgespräch
Sind die ERP-Systeme vernetzt, bietet sich zudem der Vorteil, dass in Echtzeit Auftragsanfragen mit den Lagebeständen und den zeitlichen Kapazitäten abgeklärt werden können. Dadurch lässt sich im optimalen Fall bereits im Kundengespräch ein fixer Liefertermin vereinbaren.
Gleichzeitig können mit der Auftragsstellung durch den Endkunden automatisch die Materialanforderungen an die notwendigen Gläser beim Basisglashersteller oder Lieferanten ausgelöst werden, ohne dass der Isolierglasanbieter „ins Lager gehen muss“ bzw. seine Lagerbestände sichten muss. Das alles hat schon die Software für ihn erledigt.
Ein großer Vorteil ist hierbei die genaue Datenübertragung, sprich das händische Eingeben der einzelnen Gläser mit den jeweiligen Funktionen entfällt komplett. Die Folge: Keine falschen Bestellungen aufgrund von Tippfehlern etc. Damit sinkt die Reklamationsquote.
Zum Fertigungsprozess: Dieser wird durch die Vernetzung komplett transparent, alle ISO-Einheiten sind in Echtzeit nachverfolgbar und die Schicht- oder Betriebsleiter des ISO- bzw. Fensterherstellers wissen immer, wie der Stand des gesamten Auftrags ist und ob alles pünktlich fertig wird. –
Matthias Rehberger