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Interview mit Maximilian Rössler

Darum macht eine vernetzte Produktion auch Sinn

Glaswelt – Wie vernetzt bzw. automatisiert ist Ihre Produktion?

Maximilian Rössler – Die Vernetzung der Fertigung bei Spiegel Thomas, also die digitale Bereitstellung von produktionsrelevanten Informationen an den jeweiligen Maschinen und Arbeitsstationen, ist bei uns generell durch den Einsatz von A+W Software realisiert worden. Die dabei hinterlegten, teilweise automatisierten Mechanismen vereinfachen den Produktionsprozess in der Art, dass der Scan eines Barcodes ausreicht, um der jeweiligen Maschine die Bearbeitungsparameter des nächsten Glases zu übergeben. Bei unserer Forvet-Fertigungsstraße reicht diese einmalige Informationseingabe aus, um jede der verketteten Maschinen mit den für sie relevanten Daten zu versorgen.

Glaswelt – Was waren denn bei Ihnen die Gründe, Ihre Fertigung so umfassend zu automatisieren?

Rössler – Die steigenden Kundenanforderungen an Produktqualität, Zuverlässigkeit und Liefergeschwindigkeit für unsere hochwertigen Interieur-Gläser waren in unserem Fall maßgebliche Entscheidungsfaktoren. Unser Ziel war und ist es, unsere Kunden mit den richtigen Scheiben in der richtigen Zeit an den richtigen Ort in der richtigen Menge und Qualität zu beliefern. Dies gelingt uns für ESG-Scheiben in 48 Stunden und für Float-Scheiben in 24 Stunden Bestellvorlauf.

Glaswelt – Hat sich also das Investieren für Sie gelohnt?

Rössler – Durch die schnelle und zuverlässige Belieferung kann unser Kunde viel Geld, Zeit und Nerven sparen, was uns gegenüber durch einen wachsenden und sehr zufriedenen Kundenstamm honoriert wird. Wir zählen das als Erfolg, ja.

Glaswelt – Ist diese Vernetzung eine kontinuierliche Entwicklung und wie lange hat sie gedauert?

Rössler – Die Einrichtung der Vernetzung in unserem Betrieb war ein dreimonatiges Projekt, welches anschließend als abgeschlossen galt. Aber nichts ist so gut, dass man es nicht noch verbessern könnte – kontinuierlich wird bei uns deshalb daran gearbeitet, das System zu optimieren.

Glaswelt – Wie lassen sich Maschinen und Anlagen von unterschiedlichen Herstellern miteinander verknüpfen? Gab es hier Probleme mit den Schnittstellen und der Software?

Rössler – Diese Verknüpfung erfolgt im Produktionsplanungs- und Steuerungssystem. Die Schnittstellen und Kommunikationsprotokolle der verschiedenen Maschinen sind dabei die größte Herausforderung, da sich die Glasverarbeitungsindustrie noch nicht auf einen Standard einigen konnte. A+W bietet hierzu bereits Lösungen an, wodurch es uns möglich war, intelligente bidirektionale Schnittstellen ohne Zeitverzug einzurichten und so die Leistung unserer CNC-Maschinen perfekt auszureizen.

Glaswelt – Mussten Sie Ihre bisherigen Arbeitsprozesse im Rahmen bzw. als Basis für Automatisierungsschritte umfassend umstellen?

Rössler – Durch die teilweise Automatisierung von Arbeitsprozessen und die digitale Bereitstellung von produktionsrelevanten Informationen mussten Teile der alten Abläufe abgeändert werden, ja. Diese Veränderungen wurden von der Spiegel-Thomas-Mannschaft aber hervorragend angenommen und umgesetzt.

Glaswelt – Inwieweit ist es generell nötig, die Abläufe im Betrieb zu optimieren, bevor man automatisiert bzw. den Sprung zu 4.0 macht?

Rössler – Da der Fokus der meisten Automatisierungen auf dem Thema Effizienz liegt, macht es Sinn, die zu automatisierenden Prozesse vorher zu optimieren bzw. zu standardisieren. Ein weiterer Vorteil standardisierter Prozesse liegt in den niedrigeren Kosten zur digitalen Widerspiegelung.

Glaswelt – Wie unterscheidet sich heute bei Ihnen in der Fertigung die Qualifizierung der Mitarbeiter gegenüber früher?

Rössler – Zusätzlich zu den glasspezifischen Fertigkeiten, die auch weiterhin benötigt werden, brauchen unsere Mitarbeiter heute grundlegende PC-Kenntnisse sowie ein mechanisches Verständnis der Maschinen, um auftretende Probleme schnellstmöglich zu erkennen und zu beheben.

Glaswelt – Wie geht es jetzt im Betrieb weiter, wann fertigen Sie auf 4.0-Niveau, also vollautomatisiert?

Rössler – Wir versuchen solche Entscheidungen immer mit den Anforderungen unserer Kunden abzugleichen. Bei der internen Vernetzung waren beispielsweise viele Vorteile auf beiden Seiten zu erkennen. Sobald dies auch in anderen Bereichen der Entwicklungsrichtung „Industrie 4.0“ der Fall ist, werden wir entsprechend agieren.

Glaswelt – Sind Sie insgesamt zufrieden mit dem Automatisierungsgrad in Ihrem Betrieb? Und sind weitere Schritte geplant?

Rössler – Das Team von Spiegel Thomas (www.spiegel-thomas.de), unsere Partner und unsere Anlagen sind gegenwärtig gut auf die aktuellen Anforderungen abgestimmt. Wir verfolgen aber gleichzeitig einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess, der uns in die Lage versetzen soll, zukünftige Anforderungen noch besser zu erfüllen. Dieser Prozess gibt die weiteren Schritte vor und lässt uns zuversichtlich auf die Zukunft blicken. —

Die Fragen stellte Matthias Rehberger.

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