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Im Gespräch mit dem R+S Fachhändler Hans-Werner Jabs

Die Branche jammert rum, statt mal zu handeln

Glaswelt – Wie kam es zu der Entscheidung, in Ihrem handwerklichen Betrieb auf ein Elektrofahrzeug umzustellen?

Hans-Werner Jabs – Alles was neu ist, begeistert mich und reine Neugierde war auch dabei. Da ich sehr technikaffin bin, geisterte der Gedanke Elektrofahrzeug schon lange bei mir herum. Eine notwendige Neuanschaffung lenkte den Fokus auf den Nissan E-NV 200. Eine eigentlich einwöchige Probefahrt zeigte schon nach zwei Tagen: Das ist das perfekte Fahrzeug für den „Kleinkram“ des Rollladenbauers rund um den Kirchturm.

Glaswelt – Reichweite, Nutzlast, Alltagstauglichkeit, wie sieht es damit im beruflichen Alltag aus?

Jabs – Reichweitenangst habe ich schon lange keine mehr. Ich bin noch nie wegen eines leeren Akkus liegengeblieben und bis jetzt immer angekommen. Die reale echte Reichweite dieses Fahrzeuges beträgt 120 km, dann muss eine Ladestation da sein. In meiner Umgebung finde ich drei Gleichstrom Schnelllader. Diese funktionieren bis jetzt zu 100 Prozent zuverlässig und somit gibt es für mich zum Verbrenner eigentlich keine Einschränkungen. Tagesrekord sind bisher sieben Kundenbesuche bei 240 gefahrenen Kilometern. In das Fahrzeug passen zwei Europaletten, diagonal Wellen bis 2,2 m. Damit können viele Montage- und Reparaturarbeiten ohne Probleme erledigt werden. Wenn unterwegs nachgeladen werden muss, gönne ich mir eine (Mittags-) Pause oder erledige in Ruhe Telefonate mit meinen Kunden.

Glaswelt – Was sagen die Kunden zu Ihrem Elektrofahrzeug?

Jabs – Es gibt nur positives Feedback von Kunden. Viele finden es toll, dass ich den Mut zu einem E-Auto habe. Bei drei Kunden bin ich mir sicher, dass ich die Aufträge durch das Fahrzeug und meine Einstellung erhalten habe. Das „Nebengespräch“ beim Verkaufen ist durch das Fahrzeug gesichert.

Glaswelt – Sie berichten in einer Facebookgruppe im R+S Handwerk regelmäßig über Ihre Erfahrungen. Bekommen Sie viel Feedback darauf?

Jabs – Wenn man sich für ein E-Auto entscheiden möchte, sollte man mit jemanden sprechen, der schon ein solches einsetzt. Denn es gibt schon so ein paar Sachen, die man vor dem Kauf wissen sollte. Wie z. B. Doppellader, Ladegeschwindigkeiten, Ladekabel, das Laden zu Hause und einiges mehr. Ich z.B. kann bis jetzt über 25 000 Kilometer in 14 Monaten berichten.

Glaswelt – Sie haben sich jüngst bei einer Diskussion über Dieselfahrzeuge und Umweltzonen über das Jammern zum Thema Reichweite oder andere Ausschlusskriterien bei E-Fahrzeugen beschwert. Warum?

Jabs – Die Frage ist doch, will ich überhaupt oder suche ich nach Ausflüchten. Früher gab es die Diskussion, ob die CD die Schallplatte verdrängt, jeder sagte, dass wird sich nicht durchsetzen. Heute redet keiner mehr über CDs. Momentan wird viel über Studien geredet, die sich mit der CO2-Bilanz beim Bau eines E-Autos beschäftigen. Dazu gibt es aber auch immer eine Gegenstudie. Es wird immer zwei Lager geben, aber eines ist für mich sicher, die Energie wird in naher Zukunft elektrisch die Räder bei Pkw & Transportern drehen lassen. Zu der Frage, wie man den Strom an die Räder bekommt, gibt schon heute viele Angebote alternativ betriebener Fahrzeuge.

Glaswelt – 25 000 km Erfahrung in der täglichen Praxis im Handwerk, was können Sie Ihren Kollegen empfehlen?

Jabs – Warten wir mal ab, was sich tut und wer in der nächsten Zeit in die Umweltzonen fahren darf. Ich komme da elektrisch immer rein. Was ich nicht verstehe ist die Tatsache, dass sich Deutschland abhängen lässt. Warum funktioniert die E-Mobilität in den Niederlanden, oder warum ist jedes zweite Auto in Norwegen ein E-Auto (kein Hybrid). Liegt es daran, dass diese Länder keine Automobile bauen? Meinen Kollegen empfehle ich, sich dringend mit dem Thema E-Auto auseinanderzusetzen. Ein Teil des Fuhrparks kann wie bei mir auch sicher durch solche ersetzt werden.—

Das Gespräch führte GLASWELT Redakteur Olaf Vögele.

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