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“Eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten“

Glaswelt: Fassadenintegrierte Solarsysteme finden immer mehr Anwendung, welche Vorteile sehen Sie?

Wolfgang Müller: Hier muss man ­differenzieren: in Fassaden lassen sich zwei Arten von Solaranlagen – Solarthermie zur Wassererwärmung und Photovoltaik zur Stromerzeugung – integrieren. Beides lohnt sich. Bei der PV wird der Strom ins öffentliche Stromnetz eingespeist und der Nutzer, bekommt einen festgelegten Vergütungssatz, durch den sich bis dato Renditen von über 10 Prozent erzielen lassen. Bei thermischen Solaranlagen wird die erzeugte Energie direkt im eigenen Gebäude (Heizung, Warmwasser) genutzt. Kombi-Systeme sind denkbar. Während sich in der PV bereits ein kleines Marktsegment für Fassaden entwickelt hat, steckt die Solarthermie diesbezüglich noch in den Kinderschuhen. Dabei ­eignet sich die Thermie eigentlich besser für Fassaden.

GLASWELT: Wie kommt das?

Müller: Die senkrechte Montage von Solarthermie nutzt im Winter die günstigen Sonneneinfallswinkel. Im Sommer fällt der ungünstige Neigungswinkel nicht ins Gewicht, da die Anlage in dieser Zeit große Energieüberschüsse produziert. Eine solarthermische Fassade bietet aber weitere Vorteile. Neben der aktiven Solarnutzung haben sie einen positiven Effekt auf den Wärmehaushalt der dahinter liegenden Wand. Der Kollektor ersetzt gleichzeitig einen Teil der Wanddämmung und sorgt selbst dann noch für eine warme Wand, wenn seine Temperaturen bei trübem Wetter für eine aktive Nutzung im Heizsystem nicht ausreichen. Umfasst so eine Anlage ­­ ca. 20 Prozent der beheizten Wohnfläche als Kollektorfläche in der Wand, lässt sich damit der Wärmebedarf für ein Einfamilienhaus im Frühjahr, Sommer und Herbst komplett abdecken.

GLASWELT: Die Solarfördermittel werden zum Juli geändert, was kommt auf uns zu?

Müller: Ab 1. Juli sollen die Vergütungen für Solarstrom um 16 Prozent gekürzt werden. Wie die Renditen dann aussehen werden, muss neu berechnet werden und hängt insbesondere davon ab, inwieweit die Modulproduzenten nun die Preise senken können. Die Korrektur der Vergütungen sei laut Bundesregierung notwendig, da in 2009 die Marktpreise um rund 30 Prozent gesunken sind. So werden, zusätzlich zur ohnehin im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) angelegten Degression, die Vergütungssätze auf 16 Prozent für Dach- und Fassadenanlagen abgesenkt.

GLASWELT: Wie sehen Ihre Prognosen aus?

Müller: Bei einer weiterhin dynamischen Marktentwicklung ist in Deutschland im Jahr 2013 die Netzparität zu erwarten. Dann lässt sich Solarstrom bei uns zu Kosten erzeugen, die herkömmlichen Verbraucher-Stromtarifen entsprechen. Hierbei soll der Eigenverbrauch in Zukunft stärker gefördert werden: Privathaushalte, die Solarstrom nicht ins Netz einspeisen, gewinnen künftig bis zu 8 Cent pro KWh. Zudem machen sich Solaranlagen für die Fassade durch z.B. geringere Heizkosten bereits nach wenigen Jahren bezahlt. Eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten!

Tipp der Redaktion: Weitere Ausführungen des Autors finden Sie unter https://www.glaswelt.de/, dort rechts oben im Suchfeld den Webcode 979 eingeben.

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