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Interview mit Horst Mertes

“Wir entwickeln mit Kunden”

Glaswelt – Herr Mertes, Sie vertreiben die Software FeneVision, wen sprechen Sie damit an?

Horst Mertes – FeneVision ist eine voll integrierte ERP Softwarelösung für die Glasindustrie. Mit diesem Komplettsystem sprechen wir vor allem mittelgroße Betriebe an, aber auch große Werke bis hin zu Multi-Site Unternehmen in Europa und weltweit. Das System beinhaltet jede Funktion von der Angebots-Auftragsbearbeitung über eine dynamische Kapazitätsplanung, ein integriertes CAD System, eine flexible Produktionssteuerung, eine dynamische Zuschnittoptimierung, die CNC Steuerungen der Produktionsanlagen sowie eine Produktionsverfolgung via Touchscreen und Barcode. Dazu kommen die Lieferplanung und die Fakturierung sowie die Gestelloptimierung. Weiter bieten wir Tools auf iPad- Basis, die den Auslieferprozess unterstützen.

Glaswelt –  Können Sie erläutern, was man unter einem integriertem System versteht?

Mertes – Unsere Anwendung wurde von Anfang an als ein integriertes System konzipiert und entwickelt, das bedeutet es gibt nur eine zentrale Microsoft SQL Server Datenbank. Alle Informationen sind nur einmal vorhanden und werden zentral gesteuert. Das bringt enorme Vorteile gegenüber Lösungen, die auf mehreren Datenbanken aufgebaut sind. Ein Beispiel: Liest ein Mitarbeiter in der Fertigung einen Barcode ein oder bestätigt den Produktionsfortschritt einer Scheibe am Touchscreen, so ist diese Information sofort im Originalauftrag sichtbar.

Dieses sogenannte Real-Time Update ist selbst dann möglich, wenn der Kunde den Auftrag z. B. via FeneVision Web platziert hat. Hierbei handelt sich um ein Internet-basiertes Angebots- und Auftragstool für die Endkunden, d. h. die Kunden unserer Kunden. Diese können – ohne eine Artikelnummer – Angebote und Aufträge online erfassen und dann via Internet an den Produktionsbetrieb übertragen. Dieser setzt typischerweise FeneVision ERP ein. Zudem erhalten diese Endkunden online Informationen über den Produktionsfortschritt ihres Auftrags. Dabei kann der Verarbeiterbetrieb selbst entscheiden, welche Statusinformationen er weitergibt und welche eher nicht. Dies alles ist nur möglich, weil FeneVision ein voll integriertes System ist.

Glaswelt – Welche Referenzen haben Sie mit Ihrer Software in Deutschland?

Mertes – FeneTech Europe ist ja erst in 2010 in Europa gestartet. Unsere ersten Kunden kamen aus Frankreich, danach haben wir Systeme u. a. nach Österreich, Polen, Spanien und Deutschland verkauft. FeneVision ERP gibt es in über 10 Sprachen. In Deutschland haben wir mit der Thiele Gruppe unseren derzeit größten Kunden, mit mehreren deutschen Standorten. Diese Firmengruppe steuert ihre Werke zentral. Die Stammdaten, wie Artikelkonfigurationen, Preise etc., werden zentral vom Standort Wermsdorf gepflegt. Änderungen oder Zusätze werden dann automatisch auf die Produktionsserver der anderen Werke repliziert, um so sicherzustellen, dass die Daten immer auf dem neuesten Stand sind. Zudem lassen sich zwischen den Werken Aufträge und Bestellungen online austauschen. Produktionsspezifische Gegebenheiten, wie Maschinenrestriktionen, Kapazitäten oder andere Parameter lassen sich jedoch pro Werk lokal festlegen.

Glaswelt – Was zeigen Sie auf der glasstec?

Mertes – Wir präsentieren unsere jüngste Softwaregeneration FeneVision Max, ein völlig neues System, das weitere Funktionalitäten gegenüber dem jetzigen FeneVision neo bietet. Die neue Generation stützt sich auf hochmoderne Entwicklungstools, wie sie auch von Microsoft ständig weiterentwickelt werden. Die grafische Benutzeroberfläche wurde intuitiver gestaltet und es gibt viele neue Funktionen: Wir haben ein komplettes Re-Design der FeneVision Web Anwendung vorgenommen. Das schließt eine voll dynamische Kapazitätsplanung ein, die auf Gegebenheiten im Werk in puncto Produktionsfortschritt selbstständig reagieren und umplanen kann. Ferner haben wir das integrierte multi-user CAD System weiterentwickelt. Solche neuen Ideen bekommen wir dabei meist auf unserer User Conference, die wir jedes Jahr mit über 100 Teilnehmern, sprich Verarbeitern, organisieren. Dort werden neue Ideen präsentiert, diskutiert und priorisiert, und daraus entsteht dann ein Entwicklungsplan als Basis für die nächste Generation unserer Software.

Glaswelt – Welche Vorteile bringt das für die (hiesigen) Glasverarbeiter und Anbieter?

Mertes – Unsere Software basiert, wie erwähnt, auf zahlreichen Ideen aus einem Pool von über 200 Betrieben. Dabei kommen Funktionen heraus, die für jeden User – auch für die in der DACH Region – hilfreich sind, denn wir entwickeln mit der Branche zielgenau für die Branche, um eines der modernsten Systeme zu schaffen. Dazu muss man bedenken, dass die FeneVision ERP Lösung von Anfang an aus der Produktion heraus ins Büro „hinein“ entwickelt wurde und nicht etwa umgekehrt. So wollen wir sicherstellen, dass alle Erfordernisse im komplexen Produktionsbereich auch im Front Office verfügbar und abbildbar sind.—

Die Fragen stellte Matthias Rehberger.

https://fenetech.com/

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