_ „Vertikalmaschinen liegen im Trend“, so Firmengründer Fortunato Vianello beim Besuch der GLASWELT im Produktions-Werk im italienischen Vallio di Roncade. „Die Entscheidung, unseren Schwerpunkt auf vertikale Anlagen zu legen, war richtig. Damit haben wir uns bereits vor 40 Jahren strategisch am Markt positioniert und sind im Segment Vertikalmaschinen führend, da wir über viele Jahre hinweg wertvolle Erfahrungen gesammelt haben. Gleichzeitig treiben wir konstant die Optimierung unserer Systeme voran und setzen die Entwicklungsarbeiten permanent fort.“
Ein wichtiges Argument, das für vertikale Anlagen spreche, ist ihr deutlich geringerer Flächenbedarf gegenüber herkömmlichen Maschinen zur Glasbearbeitung. Gerade für bestehende Produktionshallen, wo eine räumliche Erweiterung schwierig oder nicht mehr möglich ist, biete dies den Verarbeitern interessante Möglichkeiten, wenn sie ihren Maschinenpark erweitern und auf den neuesten Stand bringen wollen, so der Hersteller.
Auf die Frage, wie das Unternehmen den deutschen Markt einschätzt sagt Alex Makuc, Vertriebsleiter für die DACH-Region. „Der deutsche Markt bietet große Potenziale, es gibt eine lange Glastradition, die Verarbeiter wissen genau, was sie wollen. Dazu kommt, dass viele Glasverarbeiter auf Sonderprodukte in höchster Qualität setzen und dadurch sehr spezielle Anforderungen an die Maschinentechnik haben, was uns als Maschinenentwickler wiederum entsprechend fordert und motiviert.“
Deutscher Support und Vor-Ort-Service für Verarbeiter
Seit knapp drei Jahren arbeitet der Maschinenhersteller aus Italien mit der Pro-Glas GmbH zusammen, die für Forel den Maschinenvertrieb sowie den Anlagensupport in der DACH-Region mit eigenen Technikern bereitstellt.
Dazu Udo Hornung, Geschäftsführer und Verkaufsleiter von Pro-Glas: „Wenn es in der Produktion einmal ‚brennt‘ und die Linie stillsteht, braucht der Verarbeiter sofort Hilfe. Dafür stellen wir zwei unserer Servicetechniker für das Glasmaschinensegment bereit. Das Pro-Glas-Team betreut zudem die Installation neuer Anlagen, bietet Service für Gebrauchtanlagen an, führt Vor-Ort-Beratung bei Verarbeitern sowie Maschinenschulungen durch.
Auf die Frage der GLASWELT, wo er für hiesige Verarbeiter eine wachsende Nachfrage erkennt, meint Hornung: „Wir sehen einen steigenden Bedarf an hochwertigen, vertikalen Schleifmaschinen und nach vertikalen CNC-Bearbeitungsanlagen, beides verbessert die Flexibilität der Glasverarbeiter.“
Hornung ist sehr stolz über den Verkauf einer Forel-ISO-Linie neuester Generation in Deutschland. Die Anlage wird noch in diesem Jahr bei einer namhaften Glasgruppe die Produktion aufnehmen.
„Wir werden immer dickere ISO-Einheiten bekommen“
Bei Isolierglas sieht Udo Hornung weiter den Bedarf nach einer höheren Produktivität bei der Fertigung von schweren ISO-Einheiten und bei Großformaten. Auch müssen sich die Isolierglasproduzenten auf immer dickeren ISO-Einheiten einstellen. Hornung: „Bei solchen Anforderungen ist es mit einer Standardmaschine nicht mehr getan. Hier braucht es speziell abgestimmte Anlagen.“ Und genau darauf habe Forel seine Anlagen der jüngsten Generation abgestimmt. Hornung: „Wir können heute nicht nur die komplette Palette an Maschinen und Peripherie-Anlagen für die ISO-Herstellung anbieten, sondern darüber hinaus auch sofort ISO-Linien zur Fertigung von großen Scheiben bereitstellen. Solche Formate gibt es auf Anfrage.“
Besonderes Augenmerk haben die Entwickler auf die Optimierung der Zykluszeiten gelegt, die auch für Großformate angepasst wurden. Dabei seien die Maschinen so konzipiert, dass der ISO-Hersteller selbst schwere Großformate schnell und effektiv fertigen kann. Ziel ist es, dem Verarbeiter eine optimale Produktivität bei minimierten Toleranzen anzubieten. In diesem Fall sei dann auch der Preis nicht mehr das entscheidende Verkaufsargument.
Die Hausmesse – ein voller Erfolg
Mitte Mai veranstaltete der Hersteller sein „Open Haus 2015“ am Firmensitz in Vallio di Roncade, nahe Venedig. Forel begrüßte dort rund 500 Besucher, auch viele Glasverarbeiter aus Deutschland. Alex Makuc „Unsere Hausmesse war ein voller Erfolg. Dort konnten sich die Besucher ein Bild von unserer hohen Fertigungstiefe machen, die durchweg sehr positiv bewertetet wurde. Zudem schätzen gerade Verarbeiter aus dem Mittelstand, dass wir ein Familienbetrieb sind, der noch alle seine Kunden persönlich kennt und der ausschließlich in Italien produziert.
Am Firmensitz werden die Maschinen nicht nur entwickelt und komplett gefertigt, sondern – und das ist Forel sehr wichtig ist – vor der Auslieferung werden alle Anlagen im Werk aufgebaut, geprüft und in Betrieb genommen. Das spare zudem Zeit und Aufwand bei der Installation.
Mit Blick auf die weitere Firmenentwicklung freut sich Alex Makuc über die steigenden Anfragen aus Deutschland, aktuell für Anlagen zur Verarbeitung von laminiertem Glas. „Da wir heute in der DACH-Region zu unserem Maschinenangebot auch einen umfassenden Aftersale-Service über das Technik-Team von Pro-Glas anbieten können, gewinnen wir zunehmend das Vertrauen auch der deutschen Kunden. Deshalb sehen wir der künftigen Entwicklung auf dem deutschen Markt positiv entgegen.“ —
Neue Anlagen von Forel
Fräsen und Bohren
Unter dem Namen DM bietet das Unternehmen eine neue kombinierte Bohr- und Fräsmaschine an. Die DM ist mit zwei Bearbeitungsköpfen ausgestattet sowie zwei Werkzeugspeichern mit je 6 - 8 Werkzeugen. Damit lassen sich unter anderem Löcher bohren sowie Kanten und Aussparungen für Beschläge und Schlösser in Flachglaselemente fräsen.
Die Spindeln bzw. die verwendeten Werkzeuge werden während des Arbeitsprozesses von innen heraus mit Wasser gekühlt. Bei der Bearbeitung wird das Werkstück in der DM sicher fixiert, um auch komplexe Arbeitsschritte präzise und maßgenau durchführen zu können. Da die Bearbeitung von hinten erfolgt und so die Vorderseite der Scheibe nicht berührt wird, lassen sich so auch Gläser mit Low-E-Beschichtungen sicher verarbeiten.
Mittels Touchscreen, Software-Schnittstelle und Bibliothek lassen sich alle Bearbeitungsschritte effektiv durchführen. Auch der Import von DXF-Dateien ist möglich.
Schleifen und Säumen
Zum Sortiment zählt auch die EM, eine vertikale Anlage zum Schleifen und Säumen von Glaskanten aller vier Seiten einer Glasplatte. Die Spindel der EM kann unter amderem auch Diamantwerkzeuge aufnehmen sowie ohne Werkzeugwechsel unterschiedliche Glasstärken und Glastypen säumen, schleifen und polieren.