Mit fünfzig verschiedenen Gerichtssälen, über eintausend Mitarbeitern, darunter zweihundert Richtern, und 140 000 Urteilen pro Jahr ist das Amsterdamer Gericht das mit Abstand größte der elf Gerichte in den Niederlanden. Das neue Gerichtsgebäude ist Ausdruck einer funktionalen und zugleich komfortorientierten Architektur.
Eine wichtige Rolle spielt dabei Glas, das als Brandschutz- und Hochsicherheits-Verglasungen in einer Vielzahl unterschiedlicher Aufbauten zum Einsatz kommt. Die neuen Brandschutz- und Hochsicherheitsgläser im neuen Gerichtssaal Amsterdam stammen von Vetrotech Saint-Gobain Benelux.
Welche Gläser kamen zum Einsatz?
Eine Besonderheit im Gerichtsgebäude sind die speziellen Kombinationen von Brandschutz- und Hochsicherheits-Verglasungen, für die Vetrotech Saint-Gobain Benelux Entwicklungstests auf Projektbasis durchgeführt hat.
Das heißt, es wurde nicht auf bestehende Brandversuche zurückgegriffen, sondern speziell für dieses Projekt wurden neue Zusammensetzungen von Glas, Formaten und Fassaden getestet.
Die speziell für das Gerichtsgebäude entwickelte und getestete Lösungen und die enge Zusammenarbeit mit den Architekten und den Systempartnern haben für eine erfolgreiche Durchführung des Projektes gesorgt.
Beim Projekt kommen hier Kombinationen von Brandschutz, Angriffshemmung, Durchbruchsicherheit, Schallschutz und Durchschusshemmung zum Einsatz. So wurden rund 400 m2 Brandschutzgläser Contraflam und Contraflam Lite in verschiedenen Kombinationen und den Klassifizierungen EW30, EW60, EI30 und EI 60 verwendet. Hinzu kommen mehr als 200 m2 Contraflam Lite EW60 und knapp 90 m2 Vetrogard Bullet.
Die Gläser kommen in den Durchgängen, aber auch, mit einem Marmordruck, in einer Vielzahl von festen Fassaden zum Einsatz. Weil diese Aufbauten nicht in den spezifischen Stahlprofilen getestet worden waren, richtete Vetrotech Saint-Gobain einen eigenen Testzyklus ein. Die Ergebnisse weisen über dieses Projekt hinaus; sie haben zu neuen Erkenntnissen über nicht standardisierte Glasprodukte geführt, die mehrere Funktionen miteinander verbinden.
Vom Komplexen zum Einfachen
Eine besondere Herausforderung bestand darin, die unterschiedlichen Anforderungen an Glas und Profile zu kombinieren. Vetrotech Saint-Gobain und Agentor entwickelten daher gemeinsam Lösungen, die von einer anerkannten Stelle geprüft oder durch einen Brandtest nachgewiesen wurden.
So wurden die Anforderungen an den Einbruchschutz beispielsweise mit einer Kombination von feuerbeständigem Glas EW60 mit einer RC2- und RC3-Klassifizierung erreicht.
Die Aufgabe für die Unternehmen bestand dabei darin, die Lösungen von der Komplexität zur Einfachheit zurückzubringen.
Als ein Weg dahin wurden nicht alle Anforderungen in einem Glaspaket kombiniert, sondern es wurden zwei oder drei Glasaufbauten gefertigt, z. B. Einbruch- und Brandschutz in einem, Durchschusshemmung und Schalldämmung in einem anderen. Alle Glasaufbauten und -kombinationen für dieses Projekt sind zertifiziert. Teilweise mussten zusätzliche Brandtests bei Efectis durchgeführt werden, um bestimmte Lösungen verwenden zu können.
Wer führte die Vorab-Tests der Gläser durch?
Die meisten Test führte Vetrotech Saint-Gobain im eigenen ’International Fire Testing Services’ (IFTS) Testlabor in Herzogenrath bei Aachen (D) durch. Hier zeigte sich, dass die Gläser alle geforderten Werte wie etwa die in den Spezifikationen angegebene Klassifizierung EI60, d. h. eine Stunde Feuerwiderstand bei der höchsten Dämmstufe für die Trennwände, erreichten.
Aufgrund der intensiven Beratung – Vetrotech Saint-Gobain war von Beginn an in die Planungen einbezogen – und der maßgefertigten Produkte, die auch in Zusammenarbeit mit den Systempartnern entwickelt wurden, gehen beim neuen Gerichtsgebäude NACH Design, Komfort und Funktionalität eine kongeniale Verbindung ein, die für alle Anforderungen kompromisslose Lösungen bietet.