Direkt im Flughafen Zürich wurde im letzten Herbst eine architektonische Innovation eröffnet: Mit dem Circle entwarf der japanische Architekt Riken Yamamoto seine Vision einer modernen Stadt mit hoher Aufenthaltsqualität – von außen ein Gebäude, von innen eine Innenstadt im Kleinformat auf mehreren Ebenen, mit Gassen, Plätzen und Straßen, mit öffentlichen und privaten Räumen.
Das größte Schweizer Hochbauprojekt mit einem Bauvolumen von rund 1 Milliarde Schweizer Franken nimmt Bezug auf die Großformen des Flughafens. Der Neubau schmiegt sich an einen Hügel, der fast kreisförmig von der Flughafenstraße umfahren wird – daher der Name „The Circle“.
Auf bis zu elf Stockwerken gibt es Platz für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur, Shops und Büros, Dienstleistungen und HealthCare-Projekte, Tagungen und Kongresse sowie Hotels. Im November 2020 wurde der Circle offiziell eröffnet.
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Das anspruchsvolle Bauprojekt ist mit höchstem LEED-Standard und Minergie zertifiziert. Beide Baustandards stehen für Nachhaltigkeit und einen verantwortlichen Umgang mit dem Thema Energie.
Wie ist die Closed Cavity Fassade von Gartner aufgebaut?
Ein wesentlicher Bestandteil des ambitionierten Energiekonzepts vom Circle ist die Konstruktion der Glasfassade, die alle Gebäude nach außen umschließt. Sie wurde als Doppelfassade geplant, um den thermischen Puffer im Zwischenraum für die Energieeinsparung zu nutzen.
Dieser Fassadentyp wurde von dem Fassadenspezialisten Josef Gartner GmbH aus Gundelfingen zu der sogenannten Closed Cavity Fassade (CCF) entwickelt, für die unter anderem VSG-Scheiben Gewe-safe von Schollglas zum Einsatz kamen. Für den Circle montierte Josef Gartner 83.900 m2 seiner klimafreundlichen Fassadenkonstruktion.
Bei der Closed Cavity Fassade ist der 135 mm tiefe Hohlraum zwischen den beiden Fassadenebenen hermetisch gekapselt. Den so entstandenen geschlossenen Kammern (engl. Closed Cavity) wird durch ein zentrales Versorgungssystem speziell aufbereitete Luft zugeführt.
Die getrocknete und gereinigte Luft wird vortemperiert und mit leichtem Überdruck in die Kammer eingeblasen. So wird verhindert, dass sich Kondensat auf den Scheiben ablagern kann.
Das Außenklima wird durch eine Steuerelektronik überwacht und die Trockenluftproduktion in der Technikzentrale entsprechend gesteuert. Auf diese Weise kann der Energieverbrauch durch Heizung und Kühlung im Gebäude auf ein Minimum reduziert werden. Mit ihren bauphysikalischen Werten hat die CCF schon jetzt neue Maßstäbe gesetzt.
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Der geschlossene Zwischenraum zwischen der inneren und äußeren Verglasung ermöglicht auch den Einsatz von hochtransparentem Glas und eines windunabhängigen sowie hochsensiblen Sonnenschutzes, um Transparenz, Energieeffizienz und Wirtschaftlichkeit zu verbessern.
Was leisten die eingesetzten Sicherheitsgläser von Schollglas?
Die Herstellung der rund 8600 Fassadenelemente für den Circle (ohne Brand-Fassaden) fand im bayerischen Gundelfingen statt. Eine spezielle Fertigungslinie sorgte dort für höchste Sauberkeit und Präzision bei der Produktion.
Nur so konnten die einwandfreien Funktionen dieses besonderen Fassadentyps garantiert werden. Auf der Baustelle wurden die Elemente in die Unterkonstruktion eingehängt und fixiert. Die Glaslagerung erfolgte umlaufend linienförmig als Trockenlagerung mittels speziell extrudierten Silikonprofilen.
Ein Closed Cavity Element besteht aus der äußeren Prallebene mit Verbundsicherheitsglas und der innenliegenden Wärmeschutzebene mit Isolierglas. Für den Circle wurden von Gartner für die Produktion der CCF-Elemente Sicherheitsgläser vom Typ Gewe-safe VSG 12/2 (66.2) eingesetzt, teilweise mit besonderen Anforderungen an die Durchwurfhemmung in der Ausführung P4A.
Bei den Innenseiten der CCF-Elemente kam das Gewe-therm Wärmeschutzisolierglas von Schollglas zur Anwendung. Für die drei Glasschichten wurden 2 x 6 mm TVG in der Ausführung ClimaGuard Premium2 + 1 x 10 mm VSG eingesetzt.