Als erstes Hochhaus in Deutschland vereint der Omniturm in seinem Raumprogramm Arbeiten, Wohnen und öffentliche Bereiche. Die 45 Ebenen nehmen auf 44 000 m² Büros, auf 8200 m² Mietwohnungen sowie auf weiteren 1700 m² Restaurants und Geschäfte auf. In Anlehnung an das lateinische „omnia“– „alles“ – bringt dies der Name des Turms zum Ausdruck.
Die Achsenverschiebung des Gebäudes bei den Wohngeschossen hat auch einen besonderen Effekt für die Grundrisse: So entstanden die versetzt zueinander angeordnete Balkone der Wohnungen. Aus statischer Sicht war der „Hüftschwung“ allerdings eine Herausforderung – die die Planer mit elegant geneigten Stützen lösten. Durch deren hochfeste, mit dem Gebäudekern verbundene Stahlbewehrung ist maximale Stabilität gewährleistet.
Sonnenschutz und Tageslicht
Viel Tageslicht gelangt durch die 15.000 m² Sonnenschutzglas ins Innere des Hochhauses. Das für sämtliche Büroetagen verwendete Cool-Lite Xtreme von Saint-Gobain ist ein 3-fach-Sonnenschutzglas mit einer Selektivität von 2,12. Es bringt mit seiner Lichtdurchlässigkeit von 66–70 % (je nach Glasaufbau) natürliches Licht ins Gebäude und ermöglicht einen g-Wert von 0,32–0,33 (je nach Glasaufbau) und einen Ug-Wert von 1,0 W/m²K.
Anders als erwartet bestehen die etwa 3000 × 3800 mm großen VSG-Scheiben nicht aus teilvorgespanntem Glas TVG oder ESG, obwohl dies bei großformatigen Gläsern zum Schutz vor thermischem Bruch meist nötig ist. Die ausführlichen Thermostressanalysen der Statiker ergaben, dass ein entsprechender Kantenschliff die Belastbarkeit der Kanten und damit auch die der ganzen Scheiben ausreichend erhöht.
Clevere Glasecken
Für die Ecken des Gebäudes wünschte sich der Architekt eine durchgehende und filigrane Optik . Darum verzichtete man dort auf Profile und wählte Ganzglasecken. Damit diese statisch wirksam sind, wurden sie als Stufen-Isolierglas ausgebildet. Als Randverbundmaterial dient ein Silikon, das zugleich die Stufen schwärzt.
Da die Ecklösung des Omniturms nicht unter die Maßgaben der eingeführten Technischen Baubestimmungen fällt, bedurfte es einer Zustimmung im Einzelfall und einer Fremdüberwachung. Die Fertigungskontrolle übernahm das IFT Rosenheim.
Glaselemente weitgehend vorgefertigt
Die Produktion der beeindruckenden Menge von insgesamt 15 000 m² Glas verteilte sich auf drei Saint-Gobain-Werke. Dabei übernahm jeder Betrieb einen speziellen Aufgabenbereich: So konzentrierte sich das sächsische Glassolutions Objekt-Center in Radeburg neben der Glasherstellung der kleineren Elemente auf die Gesamtsteuerung des Projekts.
Eckelt Glas von Glassolutions Austria produzierte vor allem die Eckelemente und die Gläser mit hohem Seriencharakter wurden in Zusammenarbeit mit dem Saint-Gobain Werk Pietta Glass gefertigt. Von den drei unterschiedlichen Standorten gingen die Scheiben dann direkt zu Metallbau Dobler im niederbayerischen Deggendorf, der die Elementfassade im Werk vorfertigte.