Wie eine gelungene Sanierung und Einbindung neuer Gebäudebereiche in den Bestand aussehen kann, veranschaulicht die Pathologie in Erlangen: Die behutsame Sanierung des denkmalgeschützten Gebäudes aus dem Jahre 1905 wurde hierbei mit einem Neubau verbunden. Dieser fügt sich harmonisch in die historische Architektur ein und setzt durch seine an der Südseite befindliche Glasfassade einen besonderen gestalterischen Akzent.
Das hierbei eingesetzte Fassadenglas erfüllt verschiedene Funktionen: Neben Wärmedämmung leisten die integrierten Photovoltaikmodule (ASI-Module) einen wertvollen Beitrag zur Stromversorgung und sorgen gleichzeitig für die notwendige Verschattung.
Die Glasfassade wird durch eine flächenbündige Pfosten-Riegel-Konstruktion gehalten, die einen besonderen optischen Effekt bewirkt: Die Fassade wirkt auf den Betrachter wie eine einzige, schräg an das Gebäude gelehnte, große Glasscheibe.
Sichtschutz durch kunstvoll gestaltetes Solarglas
Unmittelbar hinter dieser Glasfassade befindet sich der Raum, in dem Angehörige Abschied von den Verstorbenen nehmen. Intimität ist an diesem Ort sehr wichtig. Die dort eingebauten PV-Isoliergläser wurden auf der Innenseite mit einem semi-transparenten Ätzton bedruckt. Als Motiv wählte der Winnender Künstler Alfons Koller florale Strukturen, die eine sakrale Atmosphäre schaffen und gleichzeitig für Blickschutz sorgen. Bei den Scheiben verhindern darüber hinaus in die ASI-Module gelaserte Raster mögliche Einblicke von außen.
Bei dem verwendeten Photovoltaikglas Voltarlux von Isolar werden ultradünne Solarzellen auf Basis amorphem Siliciums in Verbundglas einlami-niert. Diese Solarschicht ist 50- bis 100-mal dünner als ein menschliches Haar. Dank dieser Rasterung ist der Ausblick nach draußen möglich, während von außen ein Blickschutz entsteht.
Die verbauten Scheiben sind nicht komplett mit Modulen belegt und führen durch den sich verändernden Einstrahlwinkel der Sonne im jahreszeitlichen Zyklus zu einer Lichtlenkung, die auch passive Solarenergiegewinnung in den Wintermonaten ermöglicht.
Die Frontfassade wird durch ein Lichtband vom Gebäude abgetrennt. Die Innenseiten des Lichtbands nehmen die floralen Strukturen der Hauptfassade auf und werden bei Dunkelheit über LED Elemente beleuchtet, um den besonderen Charakter der Frontfassade zu betonen.
Das bei diesem Projekt verwendete Solarglas (Marke Voltarlux) ist semitransparent, besitze einen Ug-Wert von 1,1 W/m2K und einen g-Wert = 12 %. Mit diesem g-Wert könne auf weitere Beschattungssysteme verzichtet werden, so die Planer. Gleichzeitig lasse das Glas genügend Tageslicht in den Innenraum.
Durch die schräge Konstruktion der Fassade werde darüber hinaus ein Selbstreinigungseffekt der Glasflächen erzielt.
Solarfassade auf dem Dach
Ein weiteres interessantes Beispiel bei dem intergrierte PV-Gläser zur Anwendung kommen ist die Johann-Steingruber-Realschule im fränkischen Ansbach, die bis September 2012 generalsaniert wird. Im Zuge der Umbauarbeiten wird das Gebäude auch energetisch optimiert.
Einen entscheidenden Anteil daran hat das Voltarlux-Photovoltaikglas für den Überkopf-Bereich, das auf rund 220 m2 Dachfläche eingebaut wurde und so für natürlich belichtete Räume sorgt.
Das semitransparente Isolierglas dient in Form von 45, jeweils rund 4 m2 großen Scheiben als Dachverglasung der Schule. Aufgrund seiner Photovoltaik-Eigenschaften erzeugt das Glas während des Unterrichts Energie. Das eingesetzte Voltarlux verfüge über einen g-Wert von 10 %, der Ug-Wert liege bei 1,1 W/m2K. Damit biete es im Winter einen guten Wärmeschutz und sorge gleichzeitig für ausreichend helle Räume. Aufgrund des g-Werts von 10 % seien laut Anbieter keine zusätzlichen Beschattungsvorrichtungen wie Jalousien notwendig, und im Sommer würden keine Kühlsysteme gebraucht. Das mache das Gebäude einerseits sparsamer im laufenden Unterhalt und verbessere andererseits die ökologische Performance.
Das in dem Schuldach verwendete Solar-Glas lässt sich auch für andere Überkopfverglasungen sowie in der Fassade einsetzen. —