Der Versuch ist ein wichtiger Schritt im Zuge der Pläne des Herstellers zur Dekarbonisierung und könnte den Übergang zur Nutzung von Wasserstoff für die gesamte Produktion am Standort bedeuten, der aktuell mit Erdgas betrieben wird. Die Umstellung bedeutet, dass der Floatglasofen, der den Großteil der Kohlendioxidemissionen des Unternehmens ausmacht, mit deutlich geringeren Emissionen betrieben werden könnte.
Ziel des Versuchs war es, zu zeigen, dass der Ofen, in dem die Glasrohstoffe auf rund 1.600 Grad Celsius erhitzt werden, bei voller Produktion sicher betrieben werden kann, ohne die Produktqualität zu beeinträchtigen.
60 Tanklastzüge mit Wasserstoff wurde für das Floatglas Projekt gebraucht
Für den dreiwöchigen Versuch an der Floatglaslinie wurden etwa 60 Tanklastzüge mit Wasserstoff benötigt. Längerfristig ist jedoch geplant, ein Netz von Wasserstoffpipelines zur Versorgung wichtiger Industriestandorte zu errichten, so dass der Straßentransport nicht mehr erforderlich ist.
Die Initiative ist Teil des HyNet Industrial Fuel Switching-Projekts zur Dekarbonisierung von Industrieprozessen im Nordwesten Großbritanniens. Bis 2030 sollen so 10 Mio. Tonnen Kohlenstoff pro Jahr eingespart werden - das entspricht der Einsparung von rund 4 Mio. Autos auf der Straße.
Im Februar 2020 erhielt das HyNet-Projekt vom britischen Ministerium für Wirtschaft, Energie und Industriestrategie (BEIS) im Rahmen seines Energieinnovationsprogramms eine Finanzierung in Höhe von 5,3 Mio. Pfund
Erprobung der Floatherstellung mit Wasserstoff war ein großer Erfolg
Matt Buckley, Geschäftsführer von Pilkington UK, sagte: "Der Versuch war ein großer Erfolg. Dank der Verbrennungsexpertise von NSG und der Vorbereitung und dem Einsatz des Teams ist es uns gelungen, einen nahtlosen Übergang zwischen den beiden verschiedenen Brennstoffen zu erreichen. Das beweist, dass Wasserstoff ebenso wie Erdgas eine hervorragende Schmelzleistung erzielen kann und dass es möglich sein könnte, den Ofen mit erheblich reduzierten Kohlenstoffemissionen zu betreiben.“
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Die Dekarbonisierung der Lieferkette im Bauwesen ist ein wesentlicher Bestandteil des britischen Ziels, bis zum Jahr 2050 eine kohlenstofffreie Produktion zu erreichen, und die Möglichkeit, Floatglas auf diese Weise herzustellen, ist ein wichtiger Schritt auf diesem Weg.
Das Fazit der Verantwortlichen
Matt Buckley weiter: "In St. Helens wurde 1952 das Floatglasverfahren entwickelt, das die Glasherstellung weltweit revolutionierte. Jetzt, 70 Jahre später, stellt dieser Versuch einen weiteren wichtigen Meilenstein für die globale Glasindustrie dar, und es ist angemessen, dass hier erneut Pionierarbeit geleistet wurde."
David Parkin, Direktor von Progressive Energy und Projektleiter von HyNet North West, erläuterte:"Die Industrie ist in Teilen schwer zu dekarbonisieren. HyNet konzentriert sich auf die Beseitigung von Kohlenstoff in der Industrie durch eine Reihe von Technologien, darunter die Abscheidung und Speicherung von Kohlenstoff sowie die Herstellung und Verwendung von Wasserstoff als kohlenstoffarmer Brennstoff.
Dieser Versuch bei Pilkington UK ist ein wichtiger Schritt, um zu zeigen, dass es möglich ist, Wasserstoff für die Glasproduktion zu nutzen, und liefert eine wertvolle Vorlage für weitere Versuche und die Umsetzung.