Auffallen und aus der Vielzahl von Ausbildungsbetrieben herauszustechen, das ist die große Herausforderung. Der Bundesarbeitgeberverband Glas und Solar e.V. (BAGV Glas+Solar) nimmt sich dieser Herausforderung an und geht neue Wege bei der Nachwuchsgewinnung.
Das jüngste Verbandsprojekt zur Azubi-Gewinnung setzt dabei ganz auf die moderne, bei der jungen Zielgruppe sehr beliebte VR-Technik. Im Rahmen des Projektes „Virtual Work Experience“ der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft hat der BAGV Glas+Solar in die Entwicklung einer innovativen VR-Software für die Glasbranche investiert. Diese kann nun von den Mitgliedern zum firmeneigenen Azubi-Recruiting heruntergeladen und zeitlich unbegrenzt genutzt werden.
Mit VR macht die Berufsorientierung viel Spaß – das nutzt nun auch die Glasbranche
Die Virtual Work Experience gibt Schülern und Schülerinnen die Möglichkeit, auf eine interaktive Entdeckungsreise von Berufswelten zu gehen, die ihnen bisher vielleicht noch unbekannt waren. In unterschiedlichen Werkstätten für Glas- und Metallberufe bewegen sie sich gefahrenfrei und testen spielerisch Maschinen aus. Das Gefühl wirklich vor Ort zu sein und live zu interagieren macht nicht nur Spaß und weckt Emotionen, es hilft auch bei der Berufsorientierung – quasi ein „virtuelles Kurz-Praktikum“.
Wer glaubt, es geht nur um eine langweilige Simulation, der täuscht sich. Insgesamt können sich Interessierte in fünf „Disziplinen“ messen, die logisches Denken, Merkfähigkeit, praktisch-technisches Verständnis, Konzentrationsfähigkeit, Rechenfähigkeit, feinmotorische Geschicklichkeit und räumliches Denken erfordern.
Erste Schritte in der virtuellen Glaswerkstatt
In der Glas-Werkstatt finden sich die glasspezifischen Ausbildungsberufe wie der Flachglastechnologe und Verfahrensmechaniker Glastechnik. In der Challenge „Qualitätskontrolle“ wird der Spieler aufgefordert, unterschiedliche Fehler einer Flasche anhand vorgegebener Prüfhinweise und Prüfwerkzeuge zu finden. In der Station „Glaszuschnitt“ müssen große Glasscheiben nach verschiedenen Formen mittels computergesteuerter Maschine zugeschnitten und nachgearbeitet werden.
Betritt der User die Metall-Werkstatt, können Berufe, die auch in der Glasbranche ausgebildet werden - wie etwa Mechatroniker, Industriemechaniker oder Elektroniker– ausprobiert werden. In der ersten Challenge „Hydraulikpresse“ muss nach Vorgabe ein Werkstück gepresst werden. An der Station „CNC Fräse“ besteht die Aufgabe darin, einen Rohling zu fräsen und an der Station „Schweißgerät“ muss er entlang einer Linie ein Labyrinth schweißen.
Ganz gleich ob auf Ausbildungsmessen, Orientierungstagen in Schulen oder an Aktionstagen im eigenen Betrieb. Die VR-Brille ist zeit- und ortsungebunden einsetzbar, da sie online und offline betrieben werden kann.
Wie sieht das technische Equipment aus und wie wird die VR-Brille vor dem ersten Einsatz eingerichtet?
Man benötigt eine VR-Brille Oculus Quest oder Oculus Quest 2 Go - Virtual Reality Headset 64 GB oder 264 GB, ein Tablet oder Smartphone und aktiviertes Bluetooth, WLAN mit Internetzugang sowie einem Facebook Account. Das 3-teilige Set der Oculus Quest (ca. 500 Euro) besteht aus einem Headset mit integriertem Lautsprecher mit Raumklang und zwei Controllern und kann beim BAGV Glas+Solar zum Testen für eine Woche ausgeliehen werden.
Mittels Leitfadens lädt man auf dem Smartphone oder Tablet die Oculus App herunter. Nach dem Öffnen der App wird man Schritt für Schritt durch die Installation geführt. Im Anschluss geht es an das Einrichten der Oculus Quest-Brille.
Ist diese eingeschaltet und aufgesetzt, verbindet sie sich automatisch via Bluetooth mit dem Tablet oder Smartphone und man betritt die fantastische 360°- Welt. Im virtuellen Hauptmenü lässt sich nun die Glas-Software als App-Version „Virtual Work Experience“ leicht herunterladen und die VR-Brille ist fertig eingerichtet.
Nimmt man zukünftig die VR-Brille in Betrieb, schaltet man diese lediglich ein, markiert den Spielbereich, wählt die „Virtual Work Experience“-App aus und startet mit dem Spiel.
Mit dem Video einen Blick in die Virtuelle Werkstatt werfen
Das nachfolgende Video gibt einen Eindruck davon, wie der virtuelle Gang durch die Glaswerkstätten aussehen kann, und was die User mit der Datenbrille sehen, und wie sie mit den Controllern agieren können.
Kompetenzen messen, auswerten & Zertifikat ausstellen
Ist die VR-Brille mit dem Internet verbunden, können alle Aufgaben zur Kompetenzermittlung ausgewertet werden. Hierzu werden z. B. Spieldauer, Anwendung der vorgegebenen Arbeitsschutzmaßnahmen in den einzelnen Stationen sowie die Ausführung der Challenge herangezogen. So ist es möglich, am Ende jedes Spieldurchgangs den Schülern ein anonymisiertes Leistungsergebnis in Form eines Zertifikats zu überreichen und konkrete Praktikums- und Berufsempfehlungen zu geben.
Das Fazit
Dem BAGV Glas+Solar ist es mit der Software für die VR-Brille gelungen, seinen Mitgliedern, neben dem Ausbildungsportal Zukunft im Glas https://www.zukunftimglas.de, ein weiteres digitales Marketingtool zur Nachwuchsgewinnung bereit zu stellen. Dank VR-Technik erreichen Recruiter die junge Zielgruppe emotional und gewinnen spielerisch deren Aufmerksamkeit. Der Aufhänger für weitere Gespräche und die Möglichkeit, junge Talente für einen Ferienjob, ein Praktikum, eine duale Berufsausbildung oder ein Duales Studium in der Glasbranche zu begeistern.
Alle Infos sowie ein Kurzvideo mit Simulation der Glaswerkstatt-Challenge findet man unter „Virtual Work Experience“ auf www.bagv.de unter dem Reiter „Ausbildung in der Glasbranche“.