Auch bei den französischen Glasverarbeitern ist der Fachkräftemangel ein entscheidendes Thema, wenn es um den zukünftigen Bestand ihrer Unternehmen geht. Die Automation gilt als ein wichtiges Werkzeug, um dieser Entwicklung entgegenzuwirken.
Doch ist dieser Schritt hin zum hochvernetzten Betrieb auch für ein relativ kleines oder mittleres Familienunternehmen rentabel? Der Isolierglashersteller SA Michel Deschanet mit Sitz im französischen Augny belegt, dass die Automatisierung der Glas- bzw. der Isolierglas-Produktion eine gute Chance ist, um in diesem Glasmarkt-Segment wettbewerbsfähig zu bleiben.
Automatisierung als Erfolgskonzept
Gemeinsam mit ihrem Mann Didier Roche führt heute Pascale Roche-Deschanet, die Tochter des Firmengründers, den Isolierglasbetrieb SA Michel Deschanet. 2019 haben sie für einen zweiten Automatisierungsschritt noch einmal einen Millionenbetrag in die Hand genommen.
„Als Familienbetrieb müssen wir immer beweglich und innovativ sein, um bei Aufträgen wettbewerbsfähig zu bleiben, insbesondere auch bei unseren internationalen Aufträgen“, so Didier Roche. „Also erarbeiteten wir 2018 ein Konzept für die Automatisierung der vorgelagerten Produktionsstufen.“ Dadurch ist das Unternehmen heute in der Lage, sehr flexibel ISO-Einheiten mit unterschiedlichen Glasaufbauten und Kombinationen aus Float- und Verbundglas zu produzieren. Alleine durch den automatisierten Zuschnitt erhöhte sich das Tagesvolumen um 40 %.
Dieser weitere Schritt setzt die Tradition in Sachen Automatisierung fort: Bereits im Jahr 2012 wurde in eine automatische Linie für die Fertigung von 3-fach-Isolierglas mit Super Spacer Abstandhaltern investiert.
Diesen Schritt haben Pascale Roche-Deschanet und ihr Mann nie bereut. Heute, in Zeiten von Corona, seien sie doppelt froh. In ihrer automatisierten Produktion sind Sicherheitsabstände leichter einzuhalten und krankheitsbedingte Ausfälle einfacher zu kompensieren.
„Dank der durchgehenden Automatisierung können wir unsere Mitarbeitenden optimal schützen, flexibel auf Kundenanforderungen reagieren und eine termingerechte Lieferung garantieren“, zieht Pascale Roche-Deschanet Bilanz.
Spannende Projekte erfordern komplexe Isoliergläser
Eines der interessantesten Projekte der jüngsten Zeit waren für den französischen Isolierglas-Spezialisten die Gläser für den botanischen Garten im vietnamesischen Nha Trang. Dorthin lieferte der französische Glasspezialist insgesamt 15 000 m2 Glas für die kaltgebogenen Isoliergläser im 2-fach-Aufbau (4/12/4), die Basisgläser stammten von Glas Trösch (Swissdurex ESG).
Die in den Glashäusern verbauten Basis-Einheiten wurden großteils in der Standardgröße von 1,60 × 1,0 m (h × b) geliefert, die dann im oberen Bereich der Kuppel passgenau für die dreieckigen und trapezförmigen Gläser zugeschnitten wurden.
Aufgrund der gewünschten hohen Lichtdurchlässigkeit hatten die Auftraggeber 2-fach-Aufbauten gefordert. Die Basisgläser sollten zudem mit einer speziellen, härtbaren Glasbeschichtung ausgestattet sein.
Im zweiten Teil unseres Beitrags über den Isolierglas-Hersteller Deschanet beleuchten wir die Produktion im Detail und beantworten auch die Frage, warum sich der Glasverarbeiter bereits relativ frühzeitig für die Fertigung von 3-fach-Isolierglas mit Warmer Kante und mit Super Spacer Abstandhalter entschieden hat.