Glaswelt – Sie sind jetzt gut ein Jahr als CEO bei Swisspacer, wie steht das Unternehmen da?
Francis Cholley – Das vergangene Jahr lief für Swisspacer insgesamt sehr zufriedenstellend. Wie andere hatten auch wir (G www.swisspacer.com) mit Preisanstiegen bei Rohstoffen und Energie zu kämpfen. Daher freut es mich umso mehr, dass wir die konstant hohe Nachfrage trotz der Rohstoffengpässe immer bedienen konnten. In die positive Bilanz fällt auch der Launch unseres neuen Swisspacer Ultimate Pro: Dieser Abstandhalter lässt sich noch leichter verarbeiten.
Glaswelt – Wie kommt das?
Cholley – Die veränderte Materialzusammensetzung gibt dem Spacer mehr Elastizität. Das bedeutet noch robustere Prozesse in der Produktion. Gerade Hersteller sehr großer Isolierglas-Einheiten bewerten das nach den Tests sehr positiv.
Glaswelt – Noch einmal zum Markt, wie schätzen Sie das Jahr 2023 ein?
Cholley – Das erste Quartal 2023 lief gut, doch müssen wir abwarten, wie es weiter geht, da der Neubau zurück geht und wir aktuell nicht abschätzen können, ob der Renovationsmarkt den geringeren Bedarf aus dem Neubau ausgleichen wird. Das beobachten wir sehr genau. Umso erfreulicher ist es, dass Swisspacer sehr gut aufgestellt ist und wir mittlerweile substanziellen Umsätze außerhalb Europas realisieren können.
Glaswelt – Welche Märkte genau?
Cholley – Neben unseren Aktivitäten auf dem amerikanischen Kontinent, sind wir auch im asiatischen Raum aktiv. Weltweit richten sich immer mehr Länder nach europäischen Spezifikationen und dem hiesigen Know-how aus.
Glaswelt – Wo sehen Sie für die Branche künftig wichtige Themenfelder?
Cholley – Die Nachhaltigkeit bleibt das zentrale Thema. Die Bauwirtschaft und insbesondere der Wohnungsmarkt sind ja zentrale Stellschrauben, um der globalen Erwärmung entgegen zu treten. Ich bin fest davon überzeugt, dass ein niedriger CO2-Fußabdruck schnell ein integraler Bestandteil der Produktleistung und der Wettbewerbsfähigkeit sein wird. Werte, die für den Bau und den Betrieb eines Gebäudes erreicht werden, sind bereits jetzt Schlüsselmerkmale. Von jeder Komponente am Bau wird ein Beitrag erwartet.
Zudem beobachten wir, dass sich in verschiedenen Ländern die staatlich definierten Vorgaben für die Menge an gebundenem CO2 bei Neubauten verändern. So hat etwa Frankreich die Gesamtmenge an CO2 , die beim Bau eines Gebäudes entstehen darf, inzwischen mit einer Obergrenze gedeckelt. Diese Entwicklungen werden sich in Europa und darüber hinaus verstärken und den Markt deutlich beeinflussen.
Glaswelt – Und was trägt Swisspacer zu mehr Nachhaltigkeit bei?
Cholley – Wir sind einer der wenigen Abstandhalter, die eine Umweltproduktdeklaration (EPD) für sämtliche angebotenen Abstandhalterbreiten bereitstellen. Gerade beim CO2-Fußabdruck sind wir die klare Benchmark in der Branche. Dabei verfolgen wir die Strategie, in Sachen Nachhaltigkeit eine Führungsrolle einzunehmen. Und weiter wollen wir unser Unternehmenswachstum vom CO2-Ausstoß entkoppeln
Glaswelt – Was heißt das konkret?
Cholley – Wir werden unsere Treibhausgasemissionen auf Basis der Datengrundlage aus 2017 reduzieren – unabhängig von der tatsächlichen Produktionsmenge in den kommenden Jahren. Wir streben dabei eine Minderung der direkten und indirekten Emissionen um rund 30 Prozent an. Für alle weiteren Emissionen, die im gesamten Lebenszyklus des Produkts ausgestoßen werden, etwa beim Transport oder im Abfallmanagement, sehen wir gute Chancen, diese um rund 15 Prozent zu senken
Glaswelt – Wie unterstützen Sie ihre Kunden neben den Abstandhalter-Produkten?
Cholley – Hier bieten wir eine Reihe von Services an. Sei es mit individuell zugeschnittenen technischen Serviceleistungen, bei der Erstellung von EPDs oder dem Ausbau digitalisierter Prozesse, von der Kundenbestellung über die Produktion bis hin zur Lieferung. Damit wollen wir den Kundennutzen verbessern, denn das ist heute ein wesentlicher Bestandteil des Wettbewerbsvorteil den wir Isolierglas-Herstellern bieten.
Glaswelt – Was macht für Sie die Arbeit bei Swisspacer spannend?
Cholley – Ich bin knapp 30 Jahre in der Saint-Gobain Gruppe aktiv. Dabei ist die Geschäftsführerposition bei Swisspacer für mich etwas Besonderes. Es ist immer wieder spannend mit neuen Herausforderungen konfrontiert zu werden. Zudem freut es mich, dass wir mit unseren Swisspacern die Baubranche nachhaltiger machen.
Die Fragen stellte Matthias Rehberger