GLASWELT – Wodurch zeichnet sich Ihre jüngste Softwarevariante besonders aus?
Josef Puls – Als erstes möchte ich den dynamischen Stücklistenprozessor nennen, der einen unbegrenzten Scheibenaufbau erlaubt, das ist ein absolutes Novum. Über dieses Modul generiert z.B. der Isolierglasspezialist Okalux selbst bei sehr komplexen Scheiben-Aufbauten (z.B. 4-fach-ISO) detaillierte Stücklisten. Dies erfolgt automatisch durch das einmalige anlegen der Stammdaten. Wird bei einer ISO-Scheibe eine Komponente ausgetauscht, aktualisiert/erweitert sich die Stückliste automatisch. Die Listen gehen dann automatisch an die Verschnittoptimierung. Um eine optimale Glasausbeute zu erhalten, lassen sich die Verschnittstrategien an betriebsinterne Abläufe anpassen und alle Parameter (Randschnitte, Traverenbreite, etc.)ändern. Diese sind in einer Maske klar gegliedert, um schnell einzelne Änderungen vorzunehmen. Die Ansteuerung der Produktionsmaschinen (Zuschnitt, Isolinie etc.) erfolgt automatisch. Hier arbeiten wir mit den führenden Maschinenherstellern zusammen. Auch Scannersysteme mit Barcode und RFID lassen sich zur Betriebsdatenerfassung und Fehler- und Qualitätskontrolle per Funk problemlos steuern.
Glaswelt – Was ist noch besonders bei Okalux?
Puls – Im Rahmen der Produktionsplanung setzt man dort den „Grafischen Fertigungsleitstand“ sowie Vorwärts- und Rückwärts-Terminierung mit integriertem Betriebskalender ein. Die grafische Darstellung (Säulen-, Balken-, Kreisdiagramme etc.) gibt dem Produktionsleiter eine schnelle Übersicht der Soll/Ist-Situation sowie über die gesamte Ablauforganisation. Er sieht so, wo sich welches Glas befindet, da am View-Terminal jede Scheibe aufgelistet wird sowie der folgende Arbeitsschritt. Das geht bis hin zur Gestellzuordnung. Die Gestellverwaltung erfolgt bei Okalux ebenfalls über automatische Barcode Rückerfassung. Verladelisten und Gestellmahnungen mit Barcode erlauben die Verwaltung aller genutzen Gestelle, inklusive Standortbestimmung. Die Ansicht am Terminal kann differenziert werden nach Schichten, Produktionslinien und Mehrwerksstrukturen. Auch mehrere Produktionsstandorte lassen sich online zentral verbinden.
Aupos Glas bietet innerhalb des Moduls Materialwirtschaft die Möglichkeit, Portallager und Remaster-Anlagen über Schnittstellen anzusteuern und mit der Verschnittoptimierung zu koppeln. Eine Bandmaß- und Restblattverwaltung ist ebenfalls Bestandteil. Bei der nächsten Optimierung mit gleicher Materialart wird automatisch ein passendes Restblatt ausgewählt. Außerdem erlaubt das „Modul Einkauf“ eine automatische Bestandsprüfung aller zur Produktion benötigten Komponenten und erstellt automatisch Bedarfsanforderungen sowie Preisanfragen an die Lieferanten. Für die automatische Bestellauslösung stehen diverse Strategien, z.B. nach bestem Preis, nach bester Lieferzeit, nach niedrigster Reklamationsrate etc. zur Verfügung.
GLASWELT – Können Sie die Terminierung noch etwas genauer erläutern?
Puls – Die Terminierung basiert auf einem komplexen Betriebskalender, der alle einzelnen Organisationsstrukturen je Werk, Produktionslinie bis hin zum Mitarbeiter konfigurierbar macht. Dies berücksichtigt Schichten, Urlaubs-/Feiertage und die Belegung an den einzelnen Arbeitsstellen.
Bei der Vorwärtsterminierung möchte man wissen, wann ein oder mehrere Aufträge fertig produziert sind. Dabei werden die bereits eingelasteten Aufträge berücksichtigt und alternative Produktionsmöglichkeiten mit den gleichen Leistungseigenschaften ermittelt. So können die Durchlaufzeiten durch parallele Produktion drastisch verkürzt werden. Zudem lassen sich Schichten/Überstunden manipulieren, um so auf noch frühere Fertigstellungstermine zu kommen. Auch lassen sich bereits eingeplante Aufträge mit schwächeren Prioritäten versehen.
Die Rückwärtsterminierung geht von einem Fertigstellungstermin aus und rechnet die einzelnen Arbeitsgänge zurück, um so den Produktionsbeginn zu ermitteln. Auch hier stehen verschiedene Strategien zur Verfügung, z.B. Prüfen von Alternativ-Kostenstellen (Arbeitsplätze) oder Beeinflussung der Echtzeiten etc. Die Terminierung erfolgt rechnerisch und grafisch. Durch drag & drop lassen sich in Balkendiagrammen einzelne Aufträge auf andere Kostenstellen verschieben.
Glaswelt – Wie erfolgt die Ablaufkontrolle?
Puls – In der Produktion arbeitet Okalux mit dem Aupos Glas BDE Modul (Betriebsdatenerfassung). Die Fertigmeldung der Produktionsschritte erfolgt über Barcode- und Funkscanner mittels WLAN- Scannern von Datalogic. Alle erforderlichen Fertigungspapiere sowie Barcodeetiketten werden in der Software auf Knopfdruck erstellt. Die Etikettierung kann nach jeder Arbeitsfolge stattfinden, an der sich ein View-Terminal befindet.
Bei der Aupos Glas Auftragserfassung arbeitet Okalux mit einer komplexen Vor- und Nachkalkulation und einer umfangreichen Statistik sowie Auswertungen nach dem Niederst-Wert-Prinzip. Weiter sind in dieser Software die Module CAD Glasbearbeitung sowie CAD Modellerfassung feste Bestandteile der Auftragserfassung. Eine freie CAD Konstruktion ist neben dem umfangreichen Modellkatalog ebenfalls möglich. Ein Austausch von CAD Zeichnungen mit Architekten und Planern, z.B. im dxf Format, kann jederzeit erfolgen.
Weiter umfasst die Software ein neues Dokumentenmanagement (mit integrierter Volltextsuche): Aupos-DMS bietet die Möglichkeit, alle EDV Dokumente und CAD Zeichnungen, E-Mails oder Faxe automatisch projektorientiert zu archivieren. Papierdokumente können durch Einscannen den jeweiligen Projekten ebenfalls zugeordnet und archiviert werden, so dass Ordner-Archive entfallen können. —
Tipp der Redaktion: Die Darstellungen von verschiedenen Software-Modulen der Aupos Glassoftware finden Sie im Internet unter https://www.glaswelt.de/, dort rechts oben im Suchfeld den Webcode 1078 eingeben.
Das meint Okalux
Andreas Kaiser, verantwortlicher kfm. Leiter des Isolierglasherstellers Okalux meint über die Zusammenarbeit mit CSG Aupos: „Wir arbeiten seit mehr als zehn Jahren mit der Glassoftware der Firma Aupos und sind mit dem persönlichen Kontakt und Support sehr zufrieden. Als Hersteller individueller Funktionsgläser stehen für uns Flexibilität, Schnelligkeit sowie Innovationskraft im Vordergrund. Auch die Software, die unsere Produktionsverfahren unterstützt, muss diesen hohen Anforderungen gerecht werden, weshalb regelmäßige Anpassungen erforderlich sind.“