Glaswelt – Sehen Sie sich gut aufgestellt im immer härter werdenden Wettbewerb?
Albert Schweitzer – Zweimal Ja, wir sind gut aufgestellt. Einmal, weil wir uns gut in Sachen Automatisierung aufgestellt haben, und das zweite Ja, weil wir Mitarbeiter haben, auf die wir uns zu 200 % verlassen können. Man darf nie vergessen, Menschen machen die Arbeit und auch die Geschäfte. Wir haben eine tolle Mannschaft. Auf unser starkes Team bin ich sehr stolz.
Glaswelt – Wie steht es mit Investitionen?
Schweitzer – Wir haben bereits im letzten Jahr einiges investiert und planen weiter rund 3 Mio. Euro an Investitionen in der Gruppe. Das beinhaltet neue ESG- und VSG-Kapazitäten, dazu kommt der Austausch bestehender Anlagen. Darüber hinaus haben wir stark automatisiert, sowohl bei unseren Isolierglas-Linien als auch bei unserer internen Logistik.
Glaswelt – Sind Sie mit Ihren Glasprodukten auch international aktiv?
Schweitzer – Ja, wir sind auch international aktiv. Arnold Glas und Arcon zusammen fokussieren sehr stark den internationalen Markt, Europa komplett, Nordamerika, zunehmend auch Saudi-Arabien, dort machen wir gerade ein sehr großes Krankenhausprojekt. Hier liefert Arcon viele Halbzeuge (Sonnenschutzbasisglas), einige 10 000 m2. Was Nordamerika angeht, arbeiten wir von der Hunsrücker Glasveredlung in Kirchberg aus sehr eng mit unserem Büro in den USA zusammen, wo insgesamt 5 Mitarbeiter für uns aktiv sind. Gerade in den Vereinigten Staaten wird das Vogelschutzglas Ornilux Mikado sehr stark nachgefragt, ebenso die Fassadengläser aus deutscher Fertigung.
Glaswelt – Sagen Sie etwas zu den innovativen Gläsern?
Schweitzer – Salopp gesagt, können wir mit unseren Gläsern jede Öffnung in der Fassade schließen, egal wie komplex die Anforderung ist. Das geht von der Minischeibe bis hin zum Jumbo-Format und vom einfachen Isolierglas bis hin zum schaltbaren Multifunktionsglas, für jeden Fassadentyp.
Glaswelt – Haben Sie Roboter in Einsatz
Schweitzer – Ja.
Glaswelt – Was macht den Standort Kirchberg so besonders?
Schweitzer – Dort werden viele innovative Produkte unserer Gruppe entwickelt und auch produziert. Beispielsweise das Vogelschutzglas Ornilux Micado, Microshade Isoliergläser, Isoliergläser mit innenliegender Jalousie, Spezial-Isoliergläser mit und aus ESG/VSG.
Glaswelt – Neben der Glasveredlung haben Sie am Standort in Kirchberg noch einen Metallbau-Betrieb, was genau wird dort gemacht?
Schweitzer – Das sind zwei Sparten, Interieur (Geländer, Shop-Fassaden, Hebe-Schiebeanlagen für Läden etc.) und der Metallbau. Dieser fertigt Sonderkonstruktion, wie punktgehaltene Fassaden, macht konstruktiven Glasbau, Seilfassaden etc.. Dazu kommen Glasdächer, große Glasfassaden, Stahlfassaden bis über 5000 m2. Weiter bietet unser Metallbau auch Brandschutzfassaden mit den zugehörigen Gläsern aus unserem Hause an. Wir haben hierfür eigene zertifizierte Fassaden- und Glassysteme. Darüber hinaus entwickeln wir für den Brandschutz gerade ein neues Produkt, das zum Sommer auf den Markt kommen soll. Lassen Sie sich überraschen.
Glaswelt – Arbeiten Sie auch als Zulieferer für Kollegen aus der Branche?
Schweitzer – Mit unseren Gläsern ja. Zudem beliefern wir unsere Metallsparte mit allen Gläsern und insbesondere mit Spezial-Produkten, was wiederum deren Wettbewerbsfähigkeit stärkt. Zudem können wir was Spezialkonstruktionen angeht vernetzter planen, da wir alle Spezialisten für Glas und für Metall am Standort Kirchberg haben. Diese arbeiten traditionell seit vielen Jahren eng zusammen.
Glaswelt – Wie sieht es mit dem Fachkräfte-Nachwuchs bei Ihnen aus?
Schweitzer – Wir bilden sehr stark aus. Dabei setzen wir auf jungen Nachwuchs und begleiten diese Kräfte nach der Ausbildung in einem Trainee-Programm mit schulischen Maßnahmen, Fachstudien und Lehrgängen für spätere Führungspositionen in der Gruppe vor. Das wird von unseren Auszubildenden und künftigen Fachkräften sehr gut angenommen.
Glaswelt – Sind Sie also mit Ihrer Nachwuchsarbeit erfolgreich?
Schweitzer – Ja, auf alle Fälle. Die Nachwuchsarbeit ist auch direkt bei mir als wichtige Chefsache angesiedelt. Wir brauchen kaum noch Recruiting, da die Leute von sich aus auf uns zukommen. Für mich ist die Jugendarbeit schon immer sehr wichtig. Es hilft auch, dass wir die Leute an verschiedene Standorte der Gruppe schicken können, wenn sie in eine andere Region wechseln wollen. Im Ausbildungsplan kommen die Azubis immer auch für eine gewisse Zeit in andere Werke und es gibt einmal im Jahr unseren Gesamt-Azubi Workshop, der jeweils an wechselnden Standorten stattfindet.
Glaswelt – Sind Sie trotz aktueller Corona-Krise zuversichtlich, was die Zukunft von Arnold Glas angeht?
Schweitzer – Auf alle Fälle. Wir haben frühzeitig reagiert und unsere Fertigungen entsprechend gesichert, sodass wir ohne Unterbrechung arbeiten konnten. Und wie schon eingangs gesagt, wir haben entsprechend investiert und die richtigen Maßnahmen getroffen, um auch künftig erfolgreich am Markt zu agieren.
Das Interview führte Matthias Rehberger.