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HotelTurm von Jean Nouvel in Wien

Skulptur oder Gebäude?

Jede Fassadenseite des 75 Meter hohen Hotelturms ist unterschiedlich gefärbt und geschnitten. Dabei bestimmt die Vielfalt der „Nichtfarben“ den Auftritt des neuen Nouvel-Towers. Das Gebäude besitzt (mit Ausnahme der Nordfassade) glatte Structural Glazing (SSG) Fassaden. Die von Eckelt Glas produzierten 15000 m2 Fassadengläser sind zum Donaukanal hin in Grau, nach Osten in Weiß, nach Westen Schwarz und nach Norden transparent mit unterschiedlichen Profilierungen ausgeführt. Zwei mehrgeschossige, spektakulär gestaltete Wintergärten verbinden die beiden Bauteile des Turms. Eine kaleidoskopartige Verglasung spiegelt die von der Künstlerin Pipilotti Rist gestaltete Lichtdecke des großen, westseitigen Wintergartens in unzähligen Facetten über die fünf Sockelgeschosse bis auf den Boden der Hotellobby.

Auf den gläsernen Dachschrägen stellt der Architekt mit den dicht gedrängten Parallelogrammen und Rauten in vier verschiedenen Grautönen und transparenten Gläsern einen Bezug zum Dach des nahe gelegenen Stephansdoms her. Das im 18. Stock gelegene öffentliche Restaurant „Le Loft“ ermöglicht den Gästen einen einmaligen Blick über Wien und bildet in mehrfacher Hinsicht den Höhepunkt im Nouvel-Tower.

Die Wirkung des Gebäudes wird wesentlich vom Wechselspiel der jeweils monochrom farbigen Fassaden mit dem Licht bestimmt. Für die außergewöhnliche Erscheinung sind rund 120 unterschiedliche Glastypen verantwortlich, wobei vorwiegend Vario Isolierglas in der Fassade verbaut wurde.

Die Fassadengläser

Die Verglasungen des Erdgeschosses sowie des Panoramarestaurants im obersten Geschoss des Towers bestehen aus extra-weißem, klaren SGG Diamant, das eine maximale Transparenz für den Einblick bzw. Ausblick ermöglicht. Für einen optimalen variablen Sonnen- und Blendschutz wurden 3500 m2 Ecklite Jalousiengläser eingesetzt.

Durch die verschiedenen Tönungen und Neigungswinkel ändert sich die Erscheinung der gläsernen Fronten im Tagesablauf je nach Lichteinfall und Stimmungsänderung am Himmel.

Für die Vertikal-Verglasungen des Gebäudesockels und Innenhofs wurden raumhohe SSG-Glaselemente mit Aluminiumprofilen und in die Isolierverglasung integrierte Mikrolamellenstores in den Breiten von 67,5, 135 und 202,5 cm unregelmäßig angeordnet.

Für die schwarze Westseite wurde schwarz-grau getöntes SGG Parsol mit zusätzlichem schwarzen Siebdruck auf Position 2 verwendet, für die graue Südseite transparentes Floatglas mit grauem Siebdruck auf Position 2.

An der verspiegelten Ostseite kam das Sonnenschutzglas SGG Antelio mit einem umlaufenden Siebdruckstreifen zur Abdeckung des Randverbunds zum Einsatz.

Die Rautenfassaden der schräg liegenden Glasflächen bestehen aus unterschiedlich großen, grau getönten Glasmodulen mit Siebdruck auf der äußeren Glasebene in vier verschiedenen Grautönungen sowie transparenten Gläsern. Um die Abstufung in vier verschiedene Grautöne zu erzielen, waren vorab zahlreiche Bemusterungen durch Eckelt Glas erforderlich. Von innen sollten die Abstufungen als unterschiedlich starke Tönung deutlich erkennbar sein.

Das Außenbild sollte dagegen einheitlich sein. Nur durch einen 55-prozentigen Siebdruck auf der äußeren Glasebene (auf Position 1) war es möglich, dass der jeweilige Grauton sowohl auf den durchscheinenden Verglasungen als auch auf den Sandwichpaneelen von außen identisch aussieht.

An der West- und Südfassade lockern transparente vierteilige Fenster sowie Sandwichelemente und innenseitige Schiebeläden, die in unterschiedliche Richtungen öffnen, die ansonsten geschlossenen Elementfassaden auf.

Die Nordfassade ist ein unregelmäßiges Mosaik aus unterschiedlichen transparenten Ornamentgläsern und transluzenten Gläsern. Sämtliche Elemente haben außen Isoliergläser mit integrierten Mikrolamellen.

Die raumhohe, doppelschalige Fassade des Panoramarestaurants besitzt außen eine 6 m hohe Einfachverglasung und innen eine Isolierverglasung. Im Zwischenraum wird die Fassade über Glasschwerter ausgesteift. Die beiden Glasebenen haben einen Abstand von ca. 80 cm, der Zwischenraum ist für Reinigung und Wartung begehbar.

Das Farbkonzept setzt sich auch im Innenbereich fort. So sind alle Zimmer des Hotels jeweils in Schwarz, Weiß oder Grau gestaltet.

Der Hotel-Turm wird durch die konsequente (Nicht)Farbgestaltung in Verbindung mit der Gläser- und Formenvielfalt zu einem Gesamtkunstwerk, das eine markante Bauskulptur im Wiener Stadtbereich bildet. —

https://www.eckelt.at/

Der Architekt Jean Nouvel

Der 1945 geborene Jean Nouvel gilt weltweit als einer der innovativsten und produktivsten Architekten. Er realisierte eine Vielzahl ausgezeichneter Projekte, darunter das Institut du Monde Arabe (1987) und die Cartier Foundation (1994) in Paris, die Galeries Lafayette in Berlin, den Gasometer in Wien (2001) oder das Konzerthaus in Kopenhagen (2009).

Die 1994 gegründeten Ateliers Jean Nouvel zählen heute zu den größten Architekturbüros in Frankreich. Neben dem Hauptbüro in Paris betreibt Jean Nouvel weitere Ateliers in London, Kopenhagen, Minneapolis, Rom, Madrid sowie in Barcelona.

http://www.jeannouvel.com

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