Mit zunehmender Formatgröße der Isoliergläser wachsen auch die Herausforderungen bei deren Herstellung. Eine davon ist die Befüllung des Scheibenzwischenraums (SZR) mit Edelgas für die gesteigerte Dämmwirkung. Einige dieser Isolierglas-Produkte lassen sich aufgrund der speziellen Konstruktionen oder anderer Gründe nicht ohne Weiteres auf Gaspressen verarbeiten, sodass die Gasfüllung manuell erfolgen muss.
Für die Durchführung wird das Gasfüllgerät mittels Schläuchen und Sonden mit dem SZR verbunden. Die Sonden werden hierzu durch Bohrungen im Rahmen oder durch vorhandene Löcher im Eckverbinder gesteckt.
Der beim Einfüllen des Gases (Argon, Krypton, Xenon o. Ä.) entstehende Überdruck wird mithilfe einer zweiten Sonde durch aktive Absaugung und die Rückführung zum Füllgerät niedrig gehalten. Der akzeptierte Druck beträgt hier wenige Millibar. Bei größeren Formaten (ab 2,5 × 2,5 m) reicht bereits schon ein sehr geringer Druck aus, um die Scheiben zu verformen.
Besonders bei 3-fach-Aufbauten kann dies dazu führen, dass sich die mittlere Scheibe in die eine oder andere Richtung verbiegt, ohne dass ein besonderer Druckaufbau messbar ist. Da sich die beiden Kammern gegenseitig beeinflussen, können bereits weniger als 0,2 mbar das Risiko bergen, dass es zu einem Kontakt von zwei Glasplatten kommt. Das gilt es unbedingt zu vermeiden, da ein solcher Scheibenkontakt zu Oberflächendefekten und sogar zum Glasbruch führen kann.
Wie lassen sich nun großformatige ISO-Einheiten sicher fertigen?
Damit solche Isoliergläser trotzdem sicher gefertigt werden können, hat Helantec seine bestehende Füllanlage Rapide L900 mit einem Abstandssensor ausgestattet, dieser überwacht kontinuierlich die beiden Zwischenräume von 3-fach-Isoliergläsern.
„Wir wollten die bisher genutzten Drucksensoren nicht verändern, damit wir weiterhin flexibel sind und auch zukünftig kleine und starre Formate füllen können“, so Helantec Geschäftsführer Gregor Witrofsky. „Durch eine Softwareanpassung können unsere Anlagen wahlweise per Druckmessung oder per Abstandsmessung arbeiten“.
Für die Abstandsmessung der Scheiben wurde für Silatec (G www.sicherheitsglas.de) eine Lösung erarbeitet, die eine kontinuierliche Messung erlaubt, dafür wird ein Abstandsmesser mit einem Saugnapf in der Mitte der Scheibe platziert, wo die größte Durchbiegung erfolgt. Sobald sich der Abstand zwischen den Gläsern verändert, wird die Pumpleistung entsprechend angepasst. Dies erfolgt für beide SZR unabhängig voneinander.
Was sagt der Kunde von Helantec?
Der Kunde ist mit der neuen Anwendung von Helantec zufrieden. „Nun sind wir sicher, dass die Gläser sich nicht berühren“, bestätigt Silatec Geschäftsführer Christoph Hahn. „Keines der bisher verfügbaren Geräte, die auf Druckmessung basieren, konnte dies dauerhaft sicherstellen“.
Im Laufe der Entwicklung hat sich bei Helantec gezeigt, dass diese Messmethode weitere Vorteile mit sich bringt. Da der Abstand auf 0,1 mm genau gemessen wird, können die Gläser dauerhaft den Sollabstand beibehalten, sodass nur das tatsächlich vorhandene Volumen mit Gas befüllt wird. Jegliche Ausbauchung führt unweigerlich zu einer Volumenvergrößerung mit einhergehender Erhöhung des Gasverbrauchs.
Christoph Hahn: „Unter dem Strich können wir mit dem Helantec-Abstandssensor nicht nur sicherstellen, dass sich die Scheiben nicht berühren. Die optimale Position der Gläser sorgt zudem für die kürzeste Füllzeit bei gleichzeitig geringstem Gasverbrauch.“
Gerade bei Krypton als Füllgas mache sich der Einsatz der neuen Füllmethode schnell bezahlt. Hauptaugenmerk liegt jedoch auf der Vermeidung von Glasschäden in der Produktion. Jedes Glas, das nicht repariert oder neu produziert werden muss spart Zeit, Ärger und Ressourcen.