Das Recycling von Glas ist eine Erfolgsgeschichte, die in der hohen Qualität des Rohstoffs begründet ist: Bei entsprechender Reinheit kann Glas fast unendlich oft wiederverwendet werden.
Während in manchen Staaten beim Behälterglas schon Quoten bis 90 Prozent erreicht sind, gibt es beim Flachglas noch deutliches Potential. Allerdings sind die Qualitätsanforderungen beim Flachglasrecycling an die einzuschmelzenden Gläser deutlich höher und machen die Aufbereitung nicht selten unwirtschaftlich.
War bisher der gemischte Glascontainer mit zum Teil ungetrennten Isoliergläsern die verbreitete Lösung für die Entsorgung, bietet die sortenreine Bereitstellung der einzelnen Rohstoffe wirtschaftliche Vorteile für die ISO-Hersteller.
„Bei der Trennlösung IG2Pieces war es unser Ziel, die ISO-Einheiten sauber und sicher zu separieren und die Komponenten unbeschädigt zu erhalten“, sagt der Hegla Geschäftsführer Dr. Heinrich Ostendarp. „Für die maximale Wirtschaftlichkeit und Produktivität stand eine kurze Taktzeit bei höchster Prozesssicherheit im Mittelpunkt“.
So geht das automatische Auftrennen der ISO-Einheit
„Durch das neue Trennverfahren haben wir eine technische Lösung geschaffen, die Isoliergläser automatisiert in die Komponenten zerlegt und bei der nur sehr wenig Versiegelungsmasse auf dem Glas verbleibt“, beschreibt Dr. Heinrich Ostendarp. Die Scheiben bleiben ebenso unbeschädigt wie auch der Abstandshalter mit seinem Trockenmittel.
Als Basis für das vollautomatische Auftrennen wird das Isolierglas in liegender Position systemgesteuert vermessen und der Aufbau erfasst. Zeitgleich kann der Bediener die nächste Scheibe auflegen und das Auftrennen vorbereiten.
Sind die einzelnen Bestandteile erst einmal getrennt, gibt es verschiedene Möglichkeiten zur Nutzung oder Verwertung der gewonnenen Rohstoffe. Dabei können die Daten aus der Vermessung des Isolierglases genutzt werden.
Dies sind neben Länge, Breite und Dicke der Scheiben auch das eventuelle Vorhandensein einer Beschichtung oder einer VSG-Einheit. „Die Anregungen und Wünsche vieler Kunden sind in die Entwicklung eingeflossen. In diesem Prozess haben sich verschiedene Anwendungen herauskristallisiert“, so Dr. Ostendarp.
Getrennte Wiederverwertung verspricht schnelles Payback
Wirtschaftlich verspricht die getrennte Wiederverwertung der einzelnen Glasarten den schnellsten finanziellen Erfolg.
Sind die Scheiben entsprechend getrennt, fallen die Ankaufspreise beim Entsorger höher aus. Positiv wirkt sich diese Praxis auf die optische Qualität der späteren Endprodukte aus, die sortenrein und ohne Beeinträchtigung produziert werden können.
Der Wertstoffkreis wird geschlossen und das Glas findet über die Floatwanne einen neuen Einsatzzweck. Weiterer Profiteur dieses Recyclings ist die Umwelt: Bei jedem aus Altglas hergestelltem Kilo Floatglas verringert sich der CO2-Ausstoss um rund 0,3 kg und kann einen positiven Effekt auf die CO2-Zertifizierung nehmen.
Wiederverwenden spart mehr Energie und Glas
Vor allem bei großformatigen, teuren oder speziellen Scheiben ist die Wiederverwendung von Gläsern eine weitere Option.
„Seltene Beschichtungen, Glassorten oder Optiken sind bei der Neuverglasung oder Reparatur bestehender Fronten immer wieder ein Thema“, so der Hegla Geschäftsführer.
IG2Pieces ermöglicht es in diesen Fällen, eine ISO-Einheit aufzutrennen und schließlich als Re-Use neu zu fertigen.
Der Eingriff in das Gebäude ist nicht zu erkennen und die ursprüngliche Fassade bleibt erhalten. Wird die Scheibe nicht unmittelbar in Originalgröße gebraucht, kann diese auch für den Zuschnitt in kleinere Formate genutzt werden. Dies spart Material und kann für eine Zertifizierung gerade bei öffentlichen Ausschreibungen als Umweltfaktor interessant sein.
„Die Praxis der Wiederverwendung seltener oder großer Gläser hat es schon lange gegeben,“ betont Dr. Ostendarp, „jedoch war dieser manuelle Vorgang wirtschaftlich von der Geschwindigkeit und Fingerfertigkeit der Fachkraft abhängig“.
Neben dem Einschmelzen kann die Verwendung der alten Gläser für weniger anspruchsvolle Anwendungen eine interessante Option sein, z. B. für Regalböden.
Reparieren im laufenden Betrieb
Immer wieder entstehen Schäden erst während der Fertigung der ISO-Einheiten. Umso ärgerlicher ist dies, wenn Gläser zugekauft oder kostenintensiv sind. Vor allem bei angelieferten Zustellscheiben mit entsprechenden Lieferzeiten bietet die Anlagentechnik die Möglichkeit, bereits fertige gestellte Isoliergläser aufzutrennen und die defekte Komponente auszutauschen.
Die ersten Anlagen stehen nun kurz vor der Auslieferung und werden mit verschiedensten Zielsetzungen von den Kunden eingesetzt.
„IG2Pieces eröffnet durch die Automation und Prozesssicherheit die Wiederverwendung der Rohstoffe und trägt im Sinne der Circular Ecomony zur CO2-Reduzierung und zum nachhaltigen Umgang mit Glas und Energie bei“, unterstreicht Dr. Ostendarp.
„Bei der Trennlösung IG2Pieces war es das Ziel, die ISO-Einheiten sauber und sicher zu separieren und die Komponenten unbeschädigt zu erhalten. Dafür haben wir einen automatisierten Prozess zur Marktreife gebracht, die für maximale Wirtschaftlichkeit und eine kurze Taktzeiten steht
Foto: Hegla