Der Newton Neubau in Münchner besitzt eine hochmoderne Fassade mit doppelt gekrümmten Fassadengläsern in der Dachkonstruktion von Lamilux, für die die eingesetzten Isoliergläser anspruchsvoll im Kaltbiege-Verfahren gefertigt wurden. Damit diese Isoliergläser ihre Leistung auch dauerhaft über viele Jahre erhalten und dabei zuverlässig den Anforderungen an die Dichtigkeit und die Stabilität gerecht werden, setzten die Planer auf das leistungsfähige Warme-Kante-System Ködispace 4SG des Kleb- und Dichtstoffherstellers H.B. Fuller | Kömmerling zum Einsatz.
Im Newton bieten insgesamt etwa 35 000 m² Büroflächen in 65 Nutzungsmodulen für bis zu 2000 Menschen. Das Zentrum des Hauses und Forum für Veranstaltungen bildet eine glasüberdachte Halle. Zur Realisierung der Dachkuppel im Newton kam das Isolierglas Gewe-therm 4SG von Schollglas zum Einsatz.
Nach Produktion und Lieferung zur Baustelle wurden die ISO-Einheiten durch Experten von Lamilux direkt vor Ort im Montagebiegeverfahren mittels Fixierung in der Rahmenkonstruktion zunächst in der Diagonalen gebogen und anschließend in die finale Form gebracht. Alle Kanten der 1850 × 1850 mm großen Isoliergläser werden dazu linienförmig in Pressleisten gehalten, die maximale Eckauslenkung beträgt 95 mm.
Es muss die Warme-Kante sein
Um die hohen Ansprüche an die Dichtigkeit und langlebige Stabilität zu erfüllen, wurden das Ködispace 4SG Abstandhaltersystem für die Glaskonstruktion in der Dachkuppel geprüft. Für die vergleichende Betrachtung der zu verbauenden 2-fach-Isoliergläser wurden zunächst zwei digitale Modelle erstellt: eines mit Ködispace 4SG Abstandhaltern und eines mit einem konventionellen Abstandhalter aus Aluminium.
Beide Modelle wurden dann im Rahmen einer Finite-Elemente-Analyse (FEA) zu den durch die Verformung bedingten Schubbelastungen im Randverbundsystem der geplanten Dachkuppel eingehend untersucht. Die Ergebnisse zeigten deutlich, dass gerade bei kaltgebogenen Isolierglaseinheiten das Warme-Kante-System Ködispace 4SG klare Vorteile aufweist.
Die steiferen konventionellen Abstandhalter können die entstehenden Lasten nicht kompensieren. Deshalb liegt hier nahezu die komplette Schublast auf einer sehr dünnen PIB-Schicht (Butyl-Primärversiegelung), die weniger als 0,5 mm misst. Dies wiederum führt zu großen Verformungen in der Primärdichtung. Undichtigkeiten sind so nicht auszuschließen.
Ködispace 4SG nimmt aufgrund seines deutlich flexibleren Verhaltens die äußere Verformung auf, ohne dabei signifikante Spannungen zu erzeugen, und nutzt die Breite des gesamten Scheibenzwischenraums – je nach System ca. 12 bis 20 mm.
Im Vergleich dazu stehen zweimal 0,3 bis 0,5 mm PIB-Schicht bei den konventionellen Systemen. Ködispace 4SG kompensiert so die auftretenden Lasten und damit verbundene Deformationen wesentlich besser als ein herkömmliches, starres Abstandhaltersystem. Die resultierenden Verformungen bei Ködispace 4SG sind hier im Beispiel um rund Faktor zehn kleiner.
Zusätzliche Sicherheit bezüglich der Gasdichtigkeit wird dadurch erreicht, dass sich das reaktive Polyisobutylen chemisch mit der Glasoberfläche somit der Silikon-Sekundärversiegelung verbindet. So „verschmilzt“ der gesamte Randverbund zu einer flexiblen und belastbaren Einheit. Dies sowie die Ergebnisse der FEA wurden durch Bauteilversuche bestätigt und überzeugte Planer und Fassadenbauer. Die Verwendung des Warme-Kante-Systems Ködispace 4SG für die Dachkuppel leistet einen wesentlichen Beitrag zur Auszeichnung mit dem Platin-Zertifikat der DGNB.
Bautafel Newton München
Planer: DMP Architekten Axel Altenberend
Fassadenbau: Dodel-Metallbau; Lamilux (Dach)
Glaselemente: Schollglas Gewe-therm 4SG
Spacer: H.B. Fuller | Kömmerling Ködispace 4SG