Wir leben in einer Welt, in der Glas eine zentrale Rolle spielt: Im Außenbereich von Gebäuden ist Glas jedoch nur einer von vielen möglichen Werkstoffen. Der Bauherr hat die Wahl und die Entscheidung für ein Glasprodukt ist deshalb eine sehr bewusste Entscheidung. Sie ist neben einer ästhetischen und pragmatischen Abwägung vor allem auch eine Frage des Vertrauens in den Werkstoff.
„Wie kann man denn Glas im Garten einsetzen, das ist doch zerbrechlich?“ ist eine Frage, die Vertriebsleute und Glasberater immer wieder hören, wenn sie Glasprodukte für Gartenanwendungen vorstellen. Hier ist Kundenberatung gefragt.
Natürlich kann Glas brechen. Dennoch vertrauen Millionen von Menschen der Windschutzscheibe täglich ihr Leben an. Hierbei wird auch die unerhörte Leistungsfähigkeit des Materials sichtbar: es wird bedruckt, beschichtet, beheizt und sogar in Teilflächen als Bildschirm genutzt, es ist formstabil, pflegeleicht und wetterbeständig, es ist dauerhaft tragfähig und vor allem ist es sicher.
Welche Gläser lassen sich im Garten einsetzen?
Glas ist in der Außenanwendung die richtige Wahl. Im Gegensatz zu den meisten anderen hochwertigen Baustoffen müssen Glasprodukte nicht regelmäßig gestrichen oder lackiert werden. Glas ist leicht zu reinigen und bleibt in seiner Erscheinung dauerhaft und wirkt Edel ohne zu dominieren. Im Außenbereich empfiehlt sich, bruchfeste thermisch vorgespannte Gläser (TVG) und Verbundsicherheitsgläser (VSG) einzusetzen.
Für die Langlebigkeit von Glasprodukten sind die Konstruktion, die Lagerung und die Montage gleichermaßen entscheidend.
Neben einer spannungsfreien Lagerung, muss vor allem die Verwendung hochwertiger Dichtungen mit ausreichendem Anpressduck und die störungsfreie Entwässerung beachtet werden. Vor allem um im Außenbereich Ablagerungen auf der Verglasung weitestgehend auszuschließen.
Eine Reihe von Anbietern reagiert mit neuen Glasprodukten und konstruktiven Lösungen für den Garteneinsatz auf die steigende Nachfrage. Hierbei dient die DIN 18008 als Richtschnur für die Entwicklung von Bauprodukten mit und aus Glas. Sie regelt allgemein das Konstruieren sowie das Bemessen der Glasprodukte. Eine statische Bemessung ist für Verglasungen im Außenbereich jedoch nicht immer erforderlich.
Gläserner Wind- und Sichtschutz im Garten
Sichtschutzverglasungen gegen nachbarschaftliche Einblicke sowie Windschutzverglasungen erfreuen sich steigender Beliebtheit und sind bis zur Höhe von 2 m vielfach genehmigungsfrei (siehe LBO).
Wind- und Sichtschutzverglasungen werden in der Gastronomie, zwischen Reihenhäusern auf Balkonen und Terrassen und als Einfriedungen eingesetzt. In Bodenschienen eingespannte Verbundglasscheiben können vertikal durchaus bis zu 1800 mm auskragen und auf diese Weise eine pfostenfreie Raumbegrenzung oder Einfriedungen schaffen.
Wenn es um den Sichtschutz geht, sind die Möglichkeiten bei der Glasgestaltung kaum begrenzt. Von der Satinierung über die keramischen Bedruckung und Folierungen bis hin zu farbigen Verbundglasfolien und Beleuchtung sowie farbiger Illuminationen ist alles möglich.
Wind- und Sichtschutz- sowie Zaunverglasungen, welche statisch so ausgelegt sind, dass sie große Glasspannweiten ermöglichen, eignen sich auch hervorragend zu Werbezwecken.
Welche Glasgrößen lassen sich realisieren?
Verglasungen zwischen Pfosten für Wind- und Sichtschutz werden oft aus ESG 6 mm mit bescheidenen Glasbreiten bis zu 1200 mm realisiert. Bei moderarten Windlasten und ohne statische Anforderungen ist mit diesen Systemen mit einer ESG 8 mm Scheibe bereits eine Glasbreite von über 2000 mm und mit einer ESG 12 mm Scheibe eine Breite von 3000 mm möglich.
Die Einzelscheiben von Stapelverglasungen lassen sich wegen ihres relativ geringen Gewichts auch in unwegsamem Gelände transportieren und montieren. Eine ausgesprochen interessante Anwendung derartiger Gläser ist deshalb die Einfriedung bzw. der Gartenzaun. Einfriedungen welche direkt auf oder neben der Grundstückgrenze eingebaut werden unterliegen jedoch dem Nachbarschaftsrecht und werden ggf. sogar bis in die Materialwahl durch einen Bebauungsplan oder weitere Satzungen geregelt.
Tipp: Es ist für den Bauherren immer empfehlenswert sich mit dem Nachbarn über den Gartenzaun aus Glas zu verständigen und sich z. B. bei der Gemeinde über eine Einfriedungssatzung zu erkundigen.
Wie befestigt man Haltepfosten für Außengläser?
Grundsätzlich lassen sich Haltepfosten für das Glas auf oder seitlich an ein Fundament oder eine bestehende Mauer anschrauben sowie in ein Punktfundament einbetonieren. Das Einbetonieren hat den Vorteil, dass bei neu zu erstellenden Fundamenten ohne Wartezeiten montiert werden kann und ggf. das Ausrichten der Pfosten besser gelingt. Eine frostsichere Gründung empfiehlt sich ab 80 cm Tiefe, am besten auf einer verdichteten Kiesschicht. Mit hohen und großen Spannweiten zwischen den Pfosten treten entsprechend hohe Windlasten auf, die zu einer relativ hohen Bodenpressung führen können.
Es empfiehlt deshalb auch für Pfostenfundamente einen Standsicherheitsnachweis durchzuführen oder zumindest falls keine Nachweise erforderlich sind die Punktfundamente mindesten mit 40 × 40 × 80 cm auszuführen.
Große Pfostenabstände reduzieren den Aufwand bei der Montage drastisch und senken die Kosten, so dass der Einbau weniger Pfosten mit etwas größeren Fundamenten oder und mit breiteren Scheiben oft sinnvoll ist. Das gleiche gilt für Glasgeländer und Glasbrüstungen mit Pfosten.
Glas im Garten bietet viele neue Marktchancen
Ob als Einfriedungen oder als Schutz vor Wind und Einblicken, Gartengläser erlauben eine edle und optisch aufwertende Erscheinung und sind langlebiger und eleganter als der bekannte Jägerzaun oder ähnliche Konstruktionen. Die vielfältigen optischen Gestaltungsvarianten, mit Farbe, Druck u. v.m. sowie die Möglichkeiten der Beleuchtung bieten für Verarbeiter interessante neue Marktfelder und Potentiale, die es zu heben gilt.