Wie es in einem Statement des Bundesverband Flachglas (BF) heißt, wurden mit Beginn der Corona-Krise im Frühjahr 2020 im Besonderen im Bausektor deutliche Einbrüche der Konjunktur und der Nachfrage erwartet. Die Hersteller von Basisglas haben damals europaweit ihre Produktion weitgehend heruntergefahren. In einigen Ländern führte ein harter Lockdown zudem auch zu Stillständen der Produktion.
Doch der ursprünglich erwartete Einbruch in der deutschen Baubranche trat nicht ein, wie entsprechende erhobene Glasmarktdaten (u.a. vom BF www.bundesverband-flachglas.de) zeigen. Die nach wie vor aus dem Baumarkt kommende hohe Nachfrage nach Glas wurde bis in den Herbst 2020 hinein weitgehend aus den Lagern der Glashersteller bedient.
Dazu kam, dass seit Herbst / Winter 2020 mehrere europäische Floatglas-Werke in Reparatur gegangen sind, so dass dort die Produktion still stand. Zudem hatte auch die Flutkatastrophe im Ahrtal dazu geführt, dass eine Float-Produktion abgeschaltet werden musste. Die Folge: Glasknappheit.
Gab es auch Verknappungen auch bei den Zulieferbranchen?
Ja, sogar teils sehr deutlich. Für die Hersteller von Verbundsicherheitsglas kommen gravierende Engpässe bei der Belieferung mit den PVB-Folien hinzu, die parallel mit der Knappheit bei Kunststoffen in zahlreichen anderen (Bau-) Anwendungen laufen. Hier gab es teils wöchentliche Preissteigerungen bei den Folien-Rohstoffen. Zudem haben sich die Lieferzeiten teils deutlich verlängert.
Positiver sah es bei den Maschinen-Lieferanten für die Glasverarbeitenden Industrien aus: Gerade die Hersteller, die eng mit europäischen Lieferanten zusammen arbeiten, etwa beim Stahl oder bei der Antriebstechnik, konnte die Versorgung auch in der Krise weitgehend durchgängig aufrecht erhalten werden. Dennoch sind auch dort die Einkaufspreise über Durchschnitt gestiegen, doch die Lieferfähig war/ist weiterhin gegeben.
Wie sieht die künftige Lage am Glasmarkt aus?
Die Glasknappheit hält aktuell bei einer weiter hohen Nachfrage an. Erschwerend für die Bauglasbranche kommt hinzu, dass durch eine unerwartet hohe Nachfrage im Automobilbereich, sich die Situation beim Basisglasangebot noch verschärft hat. Dies hat zur Folge, dass sich die Lieferzeiten bei einer Reihe von Glasprodukten auf geraume Zeit weiter verzögern. Dazu kommt, dass sich die Preissituation entsprechend der Knappheit der Float- bzw. der Basisglasprodukte entsprechend auf einem hohen Niveau fortbewegen wird. Diese Situation beeinflusst wiederum auch den Vertrieb von Glasprodukten und Isolierglas, damit einher gehen Preisanstiege und auch teils verzögerte Auslieferzeiten.
Nach Einschätzung des BF dürfte eine Entspannung der Floatglas-Produktion erst dann in Sicht sein, wenn in den nächsten Monaten mehrere Produktionsanlagen in Europa wieder in Betrieb gehen sowie neue Glaswerke ihre Produktion aufnehmen.