Wie die Sanierung eines Gebäudes auch zu einem Kunststück werden kann, zeigt die Berufsschule EPCL in Lausanne (Ecole Professionnelle Commerciale de Lausanne). Der zu Beginn der 1970er Jahre errichtete Komplex aus Schulgebäude und Sporthalle hat im Rahmen einer energetischen Sanierung eine neue Glasfassade erhalten, die es in sich hat: In das Fassadenglas sind runde «Piezo» Metallscheiben integriert, die ähnlich wie die Membranen eines Lautsprechers das gesamte Gebäude zum Klingen bringen – und zwar wie fliessendes Wasser.
Dies ist eine Referenz an den unterirdisch kanalisierten Fluss Flon im gleichen Stadtviertel. Die Idee basiert auf die Kooperation der Architekten Chiché mit dem Künstler Rudy Decelière. Um die Installation auch optisch zur Geltung wurde mit den Experten von Glas Trösch eine ausgeklügelte Lösung erarbeitet.
Charakteristisch für die Gebäude ist neben den rechteckigen Grundrissen und der kubischen Form der Baukörper ihre Konstruktionsweise: Eine selbsttragende, modulare Metallträgerstruktur bildet das Raster für alle Etagen sowie für die Fassade mit ihren grosszügigen Fensterflächen.
Problematische Energiebilanz vor der Sanierung
Ebenso prominent für die Bauwerke dieser Epoche ist ihre problematische Energiebilanz: Spielten seinerzeit energetische Aspekte kaum eine Rolle, so erweisen sich Undichtigkeiten und eine unzureichende Dämmung der Gebäudehülle als symptomatisch für das architektonische Erbe und ist heute ein Problem.
Revitalisierung mit Klangwellen
Der Schulkomplex sollte durch die Sanierung zudem an Lebendigkeit gewinnen und auch die Charakteristik des ursprünglichen Konstruktions-Systems beibehalten.
Aus dem Anspruch, diesen vielfältigen Anforderungen gerecht zu werden und dem Gebäude gleichzeitig etwas völlig Neuartiges zu verleihen, entstand die Idee, eine neue Glasfassade vorzubauen, die auch im übertragenen Sinne auf etwas bisher Ungesehenes setzt: Klangwellen.
Diese lassen die Fassade wie das unregelmässige Rauschen fliessenden Wassers ertönen – eine Referenz an den ursprünglich in der Umgebung verlaufenden Fluss Flon. Dieser 1964 unterirdisch kanalisiert und verschwand damit aus der Landschaft.
So bringt Glas Trösch die Kunst mit der Technik in Einklang
Nach mehreren Tests mit Prototypen in Zusammenarbeit mit den Experten von Glas Trösch gelang dann die technische Umsetzung des Gestaltungskonzepts für eine neue Fassade, die das Gebäude in ein besonderes Erlebnis verwandeln sollte.
Das Verbundsicherheitsglas Swisslamex Colordesign von Glas Trösch erwies sich als passende Lösung für den Aufbau der Fassadenelemente: Zwischen zwei Schichten Verbundsicherheitsglas wurden die runden «Piezo» Metallscheiben eingelegt und so verkabelt, dass sie jeweils über Verstärker mit dem von Decelière komponierten Sound angesteuert werden können.
Die rund 13.000 «Piezos» unterschiedlicher Grösse sind in den einzelnen Elementen so angeordnet, dass sie im Zusammenspiel eine stilisierte Welle ergeben, die sich über das gesamte Gebäude auf 690 m2 Fassadenfläche erstreckt.
Farbstabile Gläser für dauerhaften Sonnenschutz
Die zwischen den Gläsern zusätzlich eingelegten Farbfolien in Schwarz-Tönung heben das goldene Schimmern der „Piezos“ im Sonnenlicht hervor. Gleichzeitig sorgen die farbstabilen Gläser für einen dauerhaften Sichtschutz im Inneren ohne Abstriche hinsichtlich der Tageslichtzufuhr zu machen, so Glas Trösch.
In Verbindung mit der neuen Fassadendämmung trägt die in Glas gefasste Symbiose von Ton und Bild zudem zu einer besseren Energiebilanz bei und sorgt nicht zuletzt auch für mehr Wohlbefinden der Schüler – ob beim Lernen oder Sport.
Bautafel
Berufsschule EPCL / Ecole professionnelle commerciale Lausanne, Vallée de la Jeunesse (CH),
Architekt: Chiché Architectes SA, Lausanne,
www.chiche.ch
Fassadenbau: Progin SA Métal, Bulle, www.progin.ch
Künstler: Rudy Decelière, Genf,
www.rudydeceliere.net
Glas: Glas Trösch AG, Isolier- und Sicherheitsglas, VSG-Produkte: Swisslamex Colordesign „Y“