Achtung: Ug-Wert bei schräg eingebautem ISO
Beim geneigten Einbau von Isolierverglasungen, wie er bei Glasdächern oder im Wintergartenbau häufig vorkommt, beeinflusst der Neigungs-winkel den Ug-Wert (d.h. der Wärmedurchgangskoeffizient der Verglasung). Je flacher der Einbauwinkel, desto größer wird der Wärmedurchgangskoeffizient, bedingt durch die Konvektion im SZR. Dies ist in der EN 673 Abschnitt 5.4.3. beschrieben.
Steffen Schäfer, technischer Berater im Interpane Beratungscenter (IBC) weist darauf hin, dass die Isolierglashersteller den Ug-Wert in der Regel nur für senkrecht eingebaute Scheiben angeben. Dies basiert auf den Vorgaben der EN 673 mit den Referenzwerten gemäß des senkrechten Einbaus. Weicht z. B. die Einbausituation von den Referenzangaben ab, können sich – wie oben erwähnt – aufgrund physikalischer Gegebenheiten abweichende Ug-Werte ergeben. Das betrifft insbesondere Verglasungen in geneigten Konstruktionen.
Zur Erinnerung: Der U-Wert beziffert den Wärmeverlust über Bauteile in der Gebäudehülle und gibt so die Wärmemenge an, die pro Zeiteinheit durch einen Quadratmeter bei einem Temperaturunterschied von 1 Kelvin von innen nach außen verloren geht. Die Maßeinheit ist W/(m2K). Je kleiner der U-Wert, desto besser die Wärmedämmung.
Die Berechnung des Ug-Werts erfolgt nach EN 673 Glas im Bauwesen – Bestimmung des Wärmedurchgangskoeffizienten im Berechnungsverfahren oder durch Messung nach EN 674 Glas im Bauwesen. Bei gleichen Randbedingungen liefern Berechnung und Messung vergleichbare Ug-Werte.
Auch die EnEV 2009 fordert die Angabe der Ug-Werte für die senkrechte Einbausituation. Dasselbe gilt für die CE-Kennzeichnung von Isolierglas, Werbezwecke (Produktunterlagen) sowie für die Unternehmererklärung. Die EnEV bietet dem Planer aber auch die Möglichkeit, die Neigung bei der Energiebilanz des Hauses zu berücksichtigen. Für spätere Wärmebedarfsberechnungen kann dann der Wert für die jeweilige Einbausituation im Dach oder in der Fassade mit Neigung herangezogen werden.
Generell sollten, so Schäfer, Isolierglasanbieter ihre Kunden darauf hinweisen, dass sich die üblicherweise angegebenen Werte grundsätzlich auf den senkrechten Einbau beziehen. - z.B. „anbei die angeforderten technischen Werte, berechnet nach DIN EN 410 und DIN EN 673, senkrechter Einbau.„
Auf Anfrage berechnet zum Beispiel Interpane die jeweiligen Ug-Werte auch für geneigte Einbausituationen. Zur technischen Unterstützung bei der Bestimmung des Ug-Werts bei unterschiedlichen Einbauwinkeln listet das Unternehmen im aktuellen Handbuch „Gestalten mit Glas“ eine Tabelle mit den resultierenden Ug-Werten für mehrere gängige Einbauwinkel und jeweils zwei Standardaufbauten für 2-fach- bzw. 3-fach-Isolierglas auf.