Seit Januar 2021 müssen alle Neubauten in der EU den Standard eines „Niedrigstenergiegebäudes“ erfüllen und sollen ihren Energiebedarf möglichst mit regenerativen Energien decken.
Weiter gewinnt die Diskussion um graue Energie sowie um die zirkuläre Nutzung der eingesetzten Rohstoffe und Materialien immer mehr an Dynamik. Hier stellen zunehmend auch Mieter entsprechende Forderungen an Gebäude, wie z. B. der erste Großmieter des Bürokomplexes Økern Portal in Oslo, der ausdrücklich auf eine BREEAM Excellence Zertifizierung bestand.
Økern Portal mit Fassade aus recycletem Aluminium
Økern Portal ist eines der größten Entwicklungsprojekte, das in Norwegen realisiert wurde. Es besitzt eine 14 600 m2 großen Fassade aus recycletem Aluminium von Hydro (Circal 75R zu 75 % aus recycltem Alu). Verbaut sind dort Wictec EL evo von Wicona als Hauptfassade sowie das Fassadensystem Sapa 4150.
Der Einsatz von Circal 75R wird die CO2-Bilanz optimiert, d.h. weniger als 2,3 kg CO2 pro 1 kg Aluminium wird erzielt.
Für das erste und zweite Geschoss lieferte der dänische ISO-Hersteller Glaseksperten A/S 3000 m2 3-fach-Isolierglas. 12 verschiedene Glasaufbauten wurden hierfür in Formaten bis 1200 × 3000 mm gefertigt, die Vorgabe für den U-Wert der ISO-Einheiten war 0,6 W/(m²·K) oder weniger.
Die äußeren Scheiben besitzen eine hoch lichtdurchlässige, farbneutrale Sonnenschutzbeschichtung Sunguard SuperNeutral 70S, die Innenscheiben sind aus vorgespanntem oder laminiertem Glas in unterschiedlichen Stärken.
Um bei jeder Einheit eine Dicke von 55 mm zu erreichen, wurden die Super Spacer T-Spacer Premium Abstandhalter in den Breiten 14, 16 oder 18 mm während der Produktion entsprechend automatisiert gewechselt. „Super Spacer ist aufgrund seiner energetischen Performance unsere bevorzugte Warme Kante bei Nachhaltigkeitsprojekten. Zudem stellen wir auch bei hohem Termindruck immer die geforderte Präzision bei der Spacerapplikation sicher“, sagt dazu Glaseksperten Vertriebsleiter Jess Gregersen.
„The Curve“ mit gebogenen ISO-Einheiten von Döring Glas
Das elegant geschwungene „The Curve“ im französischen Saint-Denis besitzt eine 10 000 m2 große Elementfassade, die Teil des nachhaltigen Gesamtkonzepts des Gebäudes ist. „The Curve“ unterschreitet die Grenzwerte der Wärmeschutzverordnung RT2012 von 50 kWh/m2 um 40 % und wurde für Zertifizierungen nach HQE Exceptional, Effinergie+ und BREEAM geplant.
Auch die 10 000 m2 große Elementfassade, realisiert von Metal Yapi, ist Teil des nachhaltigen Gesamtkonzepts. Saint-Gobain Pietta fertigte hierfür 2-fach-Gläser aus hochselektivem Sonnenschutzglas von Saint-Gobain.
Die ISO-Einheiten für die runden Gebäudeecken wurden bei Döring Glas in Berlin konkav und konvex gebogen. Der asymmetrische Scheibenaufbau besteht aus einem äußeren Verbundglas mit Cool-Lite Xtreme 70/33 Beschichtung innen, 16 mm Super Spacer Triseal Premium Plus Black als Warme Kante und 8 mm Floatglas.
„Wir haben uns extra für dieses Projekt nach CEKAL zertifizieren lassen, um unserer hohen Anspruch an Qualität zu unterstreichen“, so Döring Glas-Projektleiter Martin Lenz. Die Einheiten sind bis zu 3000 mm breit und 4102 mm hoch und bringen knapp 900 kg auf die Waage. Ein Teil war zudem mit einem weißen Muster siebbedruckt, als Sichtschutz von außen nach innen zu erzielen.
Vorkonditionierte Isoliergläser, um ihre Lebensdauer zu erhöhen
Eine Anforderung von Seiten des Auftraggebers von „The Curve“ war die Vorkonditionierung der Isoliergläser, um ihre Lebensdauer zu erhöhen. Dazu wurde für jede einzelne Isolierglas-Einheit vorab der notwendige Druck individuell errechnete und die Scheibe entsprechend eingestellt.
Joachim Stoß, Geschäftsführer der Edgetech Europe GmbH ist stolz: „Die zeitgenössische Architektur befindet sich gerade auf einem spannenden Weg. Ich bin zuversichtlich, dass es uns als Branche gemeinsam gelingen wird, die CO2-Bilanz von Gebäuden dank nachhaltiger Materialien und konsequenter Kreislaufwirtschaft, erheblich zu verringern. Wir freuen uns, dass wir bei Økern Portal und The Curve mit unserer Warmen Kante wieder einen Beitrag leisten konnten.“