Man hatte sich wohl mehr erwartet, ein moderater Aufschwung war es aber allemal. Laut aktuellem Branchenradar Fenster in Österreich wuchs die Nachfrage nach Fenstern und Hebeschiebetüren im vergangenen Jahr um 1,4 % gegenüber Vorjahr auf rund 2,22 Millionen Flügel. Angeschoben wurde der Markt 2019 jedoch ausschließlich vom Neubau. Das Bestandsgeschäft konsolidierte hingegen lediglich auf Vorjahresniveau (-0,1%). Der Neubaubedarf wuchs insgesamt um 3,2 %. Die Wachstumsbeiträge kamen dabei praktisch zur Gänze vom Geschoßwohnbau (+6,3%). Der Absatz an Eigenheime (+0,8%) entwickelte sich nur flach.
Markenpolitik und Werbemaßnahmen tragen Früchte
Trotz schwacher Wachstumszahlen war die Sanierungsquote bei Fenstern nach wie vor vergleichsweise hoch. Sowohl im kleinvolumigen Wohnbau als auch im Geschoßwohnbau wurden in rund zwei Prozent aller Bestandswohnungen die Fenster getauscht. Bei Fassaden oder Dächern lag die Sanierungsrate bei etwa der Hälfte oder darunter. Dass Fenster nach wie vor früher erneuert wurden als Fassaden und Dächer, lag zum einen an der seit Jahren mit erheblichen Werbemaßnahmen verfolgten Markenpolitik der führenden Hersteller, zum anderen an den geringeren Opportunitätskosten. Denn im Regelfall ist – bei gleich wahrgenommenen energetischen oder optischen Nutzen – ein Fenstertausch finanziell leichter zu stemmen als eine neue Fassade oder ein neues Dach, allerdings mit deutlich höherer Convenience. In einem Einfamilienhaus sind Fenster und Haustüre gewöhnlich an einem Tag (höchstens zwei) ersetzt – ohne viel Schmutz und in Mitleidenschaft gezogenen Garten.
Preise ziehen an
Erfreulicherweise wurde das absatzseitig moderate Wachstum erlösseitig durch anziehende Preise gehebelt. Im Vergleich zu 2018 stieg der Durchschnittspreis beispielsweise bei Kunststofffenstern um 1,2 %, bei Holz/Alufenstern sogar um 2,7 %. Der Preisauftrieb resultierte im Wesentlichen aus Anteilsgewinnen höherpreisiger Ausführungen.
Infolge stieg der Herstellerumsatz mit Fenstern und Hebeschiebetüren um drei Prozent gegenüber Vorjahr. Insgesamt wurden 2019 am österreichischen Markt rund 857 Millionen Euro umgesetzt. Zuwächse gab es bei allen Rahmenmaterialien, ausgenommen bei Holzfenstern. Hier sanken die Herstellererlöse um annähernd zehn Prozent. Mit Kunststofffenstern wurde im abgelaufenen Jahr hingegen um 2,8 % und mit Holz/Alufenstern um 5,1 % mehr erlöst als im Jahr davor. Zudem stieg der Umsatz mit Aluminiumfenstern (+4,5%) rascher als der Gesamtmarkt.
Auch für das laufende und kommende Jahr erwartet Branchenradar ein robustes Umsatzwachstum zwischen 2,5 und drei Prozent pro Jahr.