Türschwellen mit einer Höhe bis zu 2 cm galten gemäß der DIN 18040 Teil 1 und Teil 2 viele Jahre als barrierefrei. Nach einer Anfrage von Dipl.-Ing. Architektur und Heilerziehungspflegerin Ulrike Jocham – in der Baubranche als Frau Nullschwelle bekannt – erklärte das Deutsche Institut für Normung (DIN) e. V. 2013 diese Auslegung für unzulässig. Das heißt, nur eine niveaugleiche, schwellenlose Ausbildung von Außentüren, das heißt mit einer Schwellenhöhe von null Zentimetern, ist barrierefrei.
Nach dieser maßgebenden DIN-Nullschwellen-Stellungnahme ist jede Tür, die den Anforderungen der DIN 18040 Teil 1 und 2 entsprechen muss, mit einer Nullschwelle auszustatten. Sollte es doch erhöhte Türschwellen geben, muss deren technische Notwendigkeit vor Ort von einem Sachverständigen analysiert und begründet werden. Demnach sind Nullschwellen der Regelfall bei barrierefreien Bauprojekten. Interdisziplinäre Untersuchungen von fachgerecht umgesetzten Langzeiterprobungen in der Baupraxis belegen, dass Nullschwellen selbst Witterungseinflüssen durch Wind, Schlagregen, Schnee, Schmutz oder Spritzwasser dauerhaft standhalten.
Auf was es ankommt bei der Nullschwelle
Damit Feuchteeintrag bei schwellenlosen Übergängen keine Chance hat, müssen bereits bei der Planung eine zuverlässige Entwässerung und ein sicherer Baukörperanschluss im Fokus stehen. Für Nullschwellen-Dichtungen bewähren sich verschiedene Prüfungen und Dichteklassifizierungen, die die Verlässlichkeit dieser Lösungen belegen. Gemeinsam mit dem ift hat Triflex
vorhandene Prüfungsgrundsätze (MO 01/1) um eine Stauwasserüberprüfung erweitert, getestet und zertifiziert.
Diese erzielt beispielsweise hinsichtlich der Schlagregendichtheit die höchste Klasse (Klasse 9A in Anlehnung an die DIN EN 12208). Erste interne Prüfungen belegen sogar Extraklassen von bis zu E1200. Bei Letzterer wirkt ein Wasserdruck von 1200 Pascal, also doppelt so hoch wie bei Klasse 9A, auf die Abdichtung ein.
Neues Verfahren speziell für Bauwerksabdichtungen
Triflex hat damit eine innovative Dichteprüfung für Abdichtungssysteme zwischen Nullschwelle, Profil und Leibung entwickelt. Die DIN EN 1027:2000-09 und 2016-09 (Prüfverfahren von Schlagregendichtheit bei Fenster und Türen) sowie die DIN EN 12208:2000-06 (Klassifizierung von Schlagregendichtheit) wurden bereits im Jahr 2000 für Nullschwellen-Dichtungen veröffentlicht. Für Bauwerksabdichtungen zwischen Nullschwellen-Außentür und Baukörper fehlten derartige Maßgaben bislang.
Zusammen mit dem akkreditierten Prüfinstitut ift Rosenheim hat Triflex hier nun einen einschneidenden Fortschritt erzielt und nach der ift-Richtlinie „Baukörperanschluss bei Fenstern“ MO-01/1 (von 2007) und in Anlehnung an die DIN EN 1027 ein neues Verfahren ins Leben gerufen.
Dazu wurde der Bereich zwischen Außentür und Schwelle einem Wasserdruck bis zu 600 Pascal ausgesetzt. Die Wasser- und Druckbeaufschlagung erfolgte direkt auf die Abdichtung. Das Ergebnis: Die Abdichtung bildete auch unter diesen Bedingungen eine wirksame Barriere gegen Feuchtigkeit.
Abdichtung an der Schwelle
Vom dem neu entwickelten Prüfverfahren profitieren Architekten, Planer und Handwerker gleichermaßen, gibt dieses doch Sicherheit hinsichtlich einer bis dato gravierenden Regelungslücke. Und nicht nur in puncto Normierung ist Triflex damit ein wichtiger Impulsgeber – der Abdichtungsexperte setzt auch in Sachen geeignete Materialien für die Abdichtung schwellenloser Übergänge Maßstäbe.
So hat das Unternehmen mit verschiedenen Profil- und Schwellenherstellern kooperiert und eine schlagregen- sowie stauwasserdichte Bauteillösung entwickelt. Diese ist nach der Anforderung der ift- Prüfleitlinie MO-01/1 geprüft und als erste und einzige Bauart zugelassen.
Möglich ist beispielsweise die Abdichtung eines Bodeneinstandsprofils mit Triflex ProDetail. Das Detail-Abdichtungssystem auf Basis von Polymethylmethacrylat ist dank Spezialvlies, das in zwei Schichten des flüssigen Harzes eingearbeitet wird, besonders flexibel und legt sich wie eine zweite Haut selbst um komplizierte Geometrien.
Zudem verfügt Triflex nicht nur über ein geprüftes PMMA-System, sondern mit SmartTec zusätzlich über eine zugelassene 1-komponentige Polyurethan-Lösung (PU).
„Optimierte Sicherheit bei Türschwellen-Dichtungen“
„Untersuchte langzeiterprobte Einbaubeispiele, höchste Dichteklassifizierungen auf europäischer Normenebene und werkseitig vorbereitete Anschlüsse für die Bauwerksabdichtung belegen seit vielen Jahren, dass Nullschwellen aus technischer Sicht zum Standard werden können“, betont Ulrike Jocham. „Die neuen Triflex-Lösungen haben nun ganz aktuell speziell für die barrierefreien Übergänge an Außentüren die normative Abdichtungssicherheit von Türschwellen-Dichtungen optimiert“, ist die Bausachverständige für barrierefreies Bauen und Universal Design überzeugt.
Das sagt der Triflex-Experte
„Die Konzeption von bodentiefen Fenstern oder Türen muss ganzheitlich erfolgen. Um einen reibungslosen Ablauf bei der Montage sicherzustellen, sind bereits im Zuge der Planung die beteiligten Gewerke zu koordinieren. Schnittstellenprüfungen, deren Funktionalität belegt ist, erleichtern diesen Prozess ungemein und minimieren das Fehlerrisiko.“