Zunächst lieferte auf dem Neo-Day Key-Speaker Martin Langen den perfekten wirtschaftlichen Hintergrund für die Produktoffensive von aluplast: Langen konstatierte, dass die Gebäudehülle „unter die Räder gekommen ist“ bei der bundesdeutschen Förderpolitik und rief dazu auf, alles dran zu setzen, dass das nicht so bleibt. Insgesamt lassen seine Kernbotschaften auf ein diffizileres Geschäft schließen: Die Sanierung wird durch die allgemeine Verunsicherung stark ausgebremst, 2023 wird ein verlorenes Sanierungsjahr werden, der Neubau bleibt ganz schwach, vor allem bei EFHs. Aber ein Licht am Horizont gebe es: Die Zinswende wird für den Herbst erwartet, die Immobiliennachfrage belebt sich allmählich wieder. Dennoch: Für 2023 muss man mit rückläufigen Mengen und stagnierenden bis rückläufigen Bau-Preisen rechnen.
neo-Familie wird größer
Im Anschluss ging es um die neo Produktfamilie – und was hier noch zu erwarten ist. Carsten Schäfer (Sales Operation Manager) und Daniel Gründler (Leitung Systemtechnik) und später auch weitere Experten an einzelnen Stationen präsentierten nicht nur die schon verfügbaren neo-Profilvarianten, sondern gaben auch einen Ausblick auf Systemergänzungen, Prototypen und Studien.
So ist beispielsweise ein powerdur-Flügel in der Pipeline, der mit einer schlanken Ansichtshöhe von 68 mm überzeugen werde. Auch plane man eine neo-Nebeneingangstür und verschiedene Glasleisten-Varianten. Als Konzept wurde eine neo-View-Konstruktion gezeigt – als System mit völlig verdecktem Flügel – bei dem man sich auch bei der Flügelarmierung etwas ganz Neues hat einfallen lassen.
Auch eine neo-Schiebelösung ist angedacht und wird auf den neo-Days diskutiert. Insgesamt wird erkennbar: aluplast setzt voll auf die Systemplattform. Am Ende soll es ein neo plus geben: Maximale Synergie, Vereinheitlichung der Komponenten, universelle Kombinierbarkeit und Reduzierung der Komplexität.
Spaltmaß-Problem im Griff
Rückblick: „energeto neo entstand mit dem Anspruch, dass das Fenstersystem vom Profi und vom Laien von anderen Systemen zu unterscheiden ist und kommt mit einem modernen und zeitlosen Design daher.“ Dies hatte schon Carsten Schäfer bei der neo-Einführung 2021 verkündet. Inspiriert wurde es vom schlichten und gradlinigen Bauhaus-Stil – und biete somit „erstmals die Möglichkeit, ein Objekt- und ein Architektenfenster auf einer Plattform zu bauen“. Die Aluminiumoptik würde mit der flächenbündigen Variante perfekt erreicht werden und die Verklebung sorge dafür, dass das gleiche Spaltmaß zwischen Flügel und Blendrahmen gewährleistet sei, freut sich Schäfer auf der diesjährigen Veranstaltung.
Schäfers Lieblingsthema auf den neo-Days sind übrigens die Gestaltungsoptionen: Er macht noch einmal Werbung für die woodec- und aludec-Oberflächen, die jetzt standardmäßig angeboten werden. Immer ist auch eine mögliche Stahlsubstitution ein großer Aspekt: Bei neo werden die Stahlverstärkungen durch andere technische Maßnahmen aufgefangen – das System könne so im Vergleich zu einem stahlverstärkten Fenster einen 15 Prozent geringeren CO₂-Fußabdruck ausweisen.
Am Ende rekapituliert aluplast-CEO Patrick Seitz: Es gehe um „more design und less complexity“ – eine klare Chance also, sich im Vertrieb vom Wettbewerb zu differenzieren. Seitz nutzte aber auch die Gelegenheit, Kunden von den Ausbauprojekten des Karlsruher Standortes in Kenntnis zu setzen: Man müsse der gestiegenen Nachfrage Rechnung tragen. Es geht um die Ausweitung der Extrusionskapazitäten der Lagerflächen durch ein Hochregallager. Seitz‘ Schluss-Statement: „Bei aluplast stehen die Zeichen auf Wachstum, wir freuen uns auf die nächsten Jahre!“
Kunden-Kommunikation at it’s best
Die neo-Days offenbarten ein Systemhaus, das den intensiven Austausch mit den Kunden und Verarbeitern sucht. Bei einem Rundgang mit vier Stationen wurden die Gäste nicht nur mit der Systemplattform und den geplanten Ergänzungen vertraut gemacht – gleichzeitig wurde auf das Feedback der Experten in Produktion und Verkauf großen Wert gelegt. So geht direkte Kunden-Kommunikation!