Die Bereitschaft zur Weiterbildung im deutschen Holzfensterbau ist groß, doch es gibt Hindernisse. Eine neue Umfrage zeigt, welche Kompetenzen die Branche braucht und wo der Schuh drückt. Besonders Technik und Betriebsführung stehen im Fokus. Doch wie bewerten die Betriebe die bestehenden Angebote?
Hohe Relevanz der Weiterbildung – mit Hürden
Eine Umfrage unter 130 Betrieben aus 11 Bundesländern zeigt: Holzfensterbauer in Deutschland legen großen Wert auf die Weiterbildung ihrer Mitarbeitenden. 96 % der Befragten sehen diese als „wichtig“ oder „sehr wichtig“ an. Die Mehrheit nutzt entsprechende Angebote, nur 8 % lassen ihre Beschäftigten nicht extern weiterbilden. Besonders gefragt sind fachliche Seminare, wobei die Fachschule für Glas-, Fenster- und Fassadenbau (GFF) Karlsruhe mit 28 % an der Spitze steht. Auch Industriepartner- und Lieferantenschulungen spielen mit 27 % eine bedeutende Rolle.
Unzufriedenheit mit dem Angebot
Trotz dieser positiven Einstellung zeigt die Umfrage, dass weniger als die Hälfte der Betriebe mit dem bestehenden Weiterbildungsangebot zufrieden ist. Lange Anreisewege, mangelnde Information über Angebote und der temporäre Arbeitsausfall stellen laut den Befragten große Herausforderungen dar. Ein Teilnehmer fasst zusammen: „Der zukünftige Fensterbau und Türenbau muss ganzheitlich mit allen integrierbaren Dingen geschult werden.“
Größte Weiterbildungsbedarfe: Technik und Betriebsführung
Aktuell liegen die größten Weiterbildungsbedarfe im Bereich Technik (49 %). Mit Blick auf die Zukunft sehen die Betriebe auch Bedarf in den Bereichen Betriebsführung (18 %), IT (16 %) und technisches Management (16 %). Diese Kompetenzen werden entscheidend sein, um die steigenden Anforderungen der Branche zu erfüllen.
Hintergründe der Umfrage
Die Umfrage wurde von der GFF Karlsruhe, der Berufsakademie Melle, Spohn Connect und dem Bundesverband ProHolzfenster durchgeführt. Eduard Appelhans, Vorsitzender des Bundesverbands ProHolzfenster, betont die Wichtigkeit der Weiterbildung: „Unsere Betriebe sind Weiterbildungs-ready. Es liegt an uns allen, den Mehrwert bestehender Weiterbildungsangebote zu bewerben und zu steigern.“
Betriebe aus Süddeutschland überrepräsentiert
Aufgrund der Struktur der Branche und der Zusammensetzung des Projektkonsortiums hat die Umfrage vornehmlich Betriebe aus Baden-Württemberg und Bayern erreicht. Eine große Beteiligung fand außerdem von Unternehmen aus Nordrhein-Westfahlen (8 %) und Niedersachsen mit (6 %) statt. Unternehmen aus den Bundesländern Hamburg, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Saarland und Bremen haben nicht an der Umfrage teilgenommen. Aufgrund dieser Faktoren kann die Befragung nicht als repräsentativ für Deutschland angesehen werden.
Wichtige Ergebnisse der Umfrage im Überblick:
Den vollständigen Weiterbildungsbericht finden Sie hier zum Download.