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Matthias KÖnig: Wege durch die Krise mit gutem Kosten- und Prozessmanagement (III.)

Wie Prozessoptimierung die Leistungsfähigkeit steigert

Die beste Kostensenkung ist die, die durch Prozessoptimierung entsteht und nicht nur durch das Kosten kürzen, denn sie ist am nachhaltigsten und führt gleichzeitig zur Verbesserung der Qualität. Sie verbessert die Leistungsfähigkeit der Unternehmen und somit die Resilienz.

Die Prozessoptimierung ist ein komplexes Instrument im Kosten- und Prozessmanagement. Es gibt vielfältige Methoden der Prozessoptimierung. Eine, die nach meiner Erfahrung mit akzeptablem Aufwand und ohne Prozesskostenrechnung gut funktioniert, möchte ich kurz vorstellen: die Wertstromanalyse. Im Zuge der Durchführung der Analyse und der Festlegung der Optimierungsziele werden dabei folgende Aspekte betrachtet:

  • Das dokumentierte Wissen über die Prozessstruktur im Unternehmen in Form einer Prozesslandkarte. In ihr sind alle Kernprozesse (z. B. Produktion, Montage) und Unterstützungsprozesse (z. B. Rechnungswesen, IT, Instandhaltung u. a.) erfasst.
  • Den sieben Arten der Verschwendung aus dem Lean-Management: Überproduktion (Überfluss), Wartezeiten, Transport, Überverarbeitung, Bestände, Bewegung und Fehler als dem ersten Satz der Messkriterien der Prozesse.
  • Die 5M-Faktoren (Mensch, Maschine, Material, Methode, Messung) aus dem Ishikawa-Diagramm als dem zweiten Satz der Messkriterien der Prozesse.
  • Die Verschwendungsarten und die 5M-Faktoren werden immer kombiniert als Kriterienmatrix angewendet.
  • Tipps zur Führung und Kostenoptimierung

    Abschließend noch einige Tipps für die Umsetzung eines guten Kostenmanagements im Hinblick auf die Kostenoptimierung. Folgende Punkte bestimmen wesentlich den Erfolg der Kostenoptimierungsaktivitäten:

  • Nehmen Sie alle Mitarbeitenden mit, damit Kostenoptimierung ein alltäglicher Prozess wird und zum Bestandteil der Unternehmenskultur (Erklärung der Maßnahmen, Ursachen, Fortschritte).
  • Sichern Sie eine hohe Transparenz über die Kostenentwicklung und Maßnahmen zur Optimierung für alle relevanten Mitarbeitenden, damit Sinn, Verständnis und Akzeptanz entstehen.
  • Verteilen Sie die Verantwortung für die Kostenoptimierung auf Ihre Mitarbeitenden sinnvoll, damit Empowerment, Durchgängigkeit und Kontinuität entstehen.
  • Sorgen Sie für umfassende Schulung und nachhaltige Entwicklung von Know-how zu den Methoden der Kostenoptimierung und zu den Veränderungen, die diese mit sich bringen. (Prozesse, Strukturen, Arbeitsweisen)
  • Verstetigen Sie die Ergebnisse der Kostenoptimierung durch Prozesse, Strukturen, Rituale und Unternehmenskultur.
  • Foto: magele-picture - stock.adobe.com

    So läuft eine Wertstromanalyse ab

    Im Folgenden wird der Ablauf der Wert­strom­analyse und des -designs in Verbindung mit Elementen des Lean-Managements vereinfacht beschrieben:

  • Prozessauswahl
    In diesem ersten Schritt werden auf Basis der Übersicht aus der Prozesslandkarte oder durch Entscheidung auf Basis der Kostenanalyse die Prozesse festgelegt, die verbessert werden sollen.
  • Prozessanalyse und Bewertung der ­Messgrößen
    Jetzt erfolgt die Analyse der einzelnen Prozesse, indem die einzelnen Prozessschritte grafisch und ggf. auch schriftlich dokumentiert werden. Dabei werden für jeden Prozessschritt mithilfe der Kriterienmatrix, bestehend aus den 5M-Faktoren unter Berücksichtigung der sieben Arten der Verschwendung, die Messgrößen festgelegt und bewertet. Dabei entsteht die Messgrößenmatrix. Beispielsweise können diese Messgrößen Arbeitsproduktivität, Materialverbrauch, Ausschuss, Stillstandzeiten oder Rüstzeiten sein.
  • Prozessoptimierung und Festlegung der Ziele
    In diesem Teilschritt werden die Sollprozessschritte und deren Inhalte definiert und die Zielwerte für die Messgrößen der Messgrößenmatrix festgelegt. Die neuen Prozesse und ihre Schritte mit den Zielen werden dokumentiert. (Ablaufdiagramme, Verfahren- Arbeits- und Prüfanweisungen, Zielcharts etc.)
  • Entwicklung und Inkraftsetzung eines ­Umsetzungsplans
    Bei der Umsetzungsplanung spielt das Mitnehmen und die Schulung aller relevanten Mitarbeitenden eine erfolgsentscheidende Rolle. Weiterhin müssen noch Festlegungen zur Art und Weise der Messung und Auswertung der Entwicklung der Messgrößen getroffen werden. Wenn alle Prozessbeteiligten eingewiesen sind, werden die neuen Prozesse in Betrieb genommen.
    Zur Sicherstellung der Wirksamkeit und Hebung weiterer Verbesserungspotenziale, sollten die Prozesse regelmäßig im Sinne des PDCA-Zyklus (Planen, Ausführen, Überprüfen, Handeln) geprüft werden.
  • Der Autor

    Matthias König ist Diplomökonom und seit mehr als 25 Jahren als Geschäftsführer in der Bauzulieferindustrie tätig. In dieser Zeit hat er mehrere Unternehmen in der Restrukturierung sowie in Wachstums­phasen geführt. Er ist Inhaber von prodatio consulting, einer Beratungs­boutique, die auf die Bauzulieferbranche spezialisiert ist. Neben seiner Beratungstätigkeit unterstützt er ­Unternehmen als Beirat.

    König: „In dieser dreiteiligen Serie habe ich einen breiten Querschnitt der Ziele, Mittel und Methoden der Kostenoptimierung behandelt. Im persönlichen Gespräch können wir gern vertiefen, welche Mischung in Ihrem Unternehmen zum Erfolg führen wird. Sprechen Sie mich dazu einfach an. Sie erreichen mich unter matthias.koenig@prodatio.com.“

    Foto: Matthias König

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