Das Ingenieurbüro für Bauklimatik arbeitet an der Entwicklung eines neuartigen Abluftsystems nicht nur für Schulen. Der WindowBooster übertrifft die Lüftungsempfehlung des Umweltbundesamts für Klassenzimmer unter Pandemiebedingungen. Das Lüftungsgerät wird mit geringem Aufwand installiert und benötigt weder Fassadendurchbrüche noch spezielle Fassadenelemente oder Luftkanalsysteme.
Die SARS-CoV-2-Pandemie rückt die effiziente Lüftung von Klassenräumen in den öffentlichen Fokus. Das Umweltbundesamt veröffentlichte Mitte Oktober eine Empfehlung für Schulen, wonach Klassenräume derzeit alle 20 min stoßgelüftet werden, um einen dreifachen Luftwechsel pro Stunde zu erreichen. Was kaum Erwähnung findet: Dieses Maß an Lüftung wäre aus Gründen der Raumluftqualität und -hygiene schon vor der Pandemie notwendig gewesen.
Fachleute fordern deshalb seit langem die Installation von Lüftungsanlagen in Schulen. Schulträger scheuen jedoch den baulichen Aufwand und die Kosten für Anschaffung, Installation und Wartung. Der WindowBooster entkräftet diese Argumente. Er verursacht für Anschaffung und Installation nur einen kleinen Teil der Kosten herkömmlicher Lüftungsanlagen, und keinen nennenswerten Wartungsaufwand.
So verstärkt der Booster die Kipplüftung
Die Idee hinter dem WindowBooster ist ebenso einfach wie die verwendete Technik: Eine schnell umsetzbare Lösung muss bereits vorhandene Lüftungsmöglichkeiten nutzen – die Fenster. In Kippstellung bewirken diese allerdings nur einen geringen Luftaustausch, weit geöffnet einen kaum kontrollierbaren. Der WindowBooster verstärkt die Kipplüftung und sorgt kontinuierlich für ein hohes Maß an Frischluft. Er bläst bis zu 1.000 m³/h Abluft durch ein einzelnes Fenster aus, jedes andere Fenster im Raum kann als Nachströmöffnung dienen. Der erzeugte Außenluftwechsel ist ausreichend für bis zu 50 Personen. Bei größerem Luftbedarf können mehrere Geräte parallel betrieben werden.
So lässt sich eine bedarfsgerechte Lüftung realisieren. Ebenso ermöglicht der WindowBooster leicht nachrüstbare Maßnahmen zur Verbesserung von Schallschutz und Behaglichkeit an gekippten Fenstern. Der WindowBooster wird so zum Herzstück eines komfortablen, modular aufgebauten Lüftungssystems. Das Konzept ist nicht auf Bestandsgebäude beschränkt, sondern kann als fassadenintegriertes System auch bei Sanierungen oder Neubauten Sinn machen.
Auch für die Zeit nach der Pandemie wichtig
Entwickler Dr. Christoph Meyer: „Der WindowBooster ist keine Corona-Notlösung und nicht nur in Schulen sinnvoll einsetzbar. Die Dringlichkeit der Schullüftung während der Pandemie war aber der Anlass, Klassenraumlüftung mit ausschließlichem Fokus auf die Lüftungsaufgabe und eine schnell umsetzbare Lösung neu zu denken. Sein Einsatz ist immer dort sinnvoll, wo großer Lüftungsbedarf preisgünstig mit robuster Technik gedeckt werden muss. Im Vergleich zu den derzeit viel diskutierten HEPA 14-Luftfiltergeräten ist er für Schulen nicht nur die deutlich kleinere, sondern auch wirkungsvollere und nachhaltigere Investition. Effiziente Lüftung ist auch nach der Pandemie erforderlich.“
Die Preise für den WindowBooster stehen zwar noch nicht fest, werden aber abhängig von der Ausstattung jedoch bei deutlich unter 1000 Euro pro Gerät liegen, versichert das Ingenieurbüro. Prototypen sind für Anfang 2021 geplant. Dr. Meyer: „Für einen schnellen Start der Serienfertigung gibt es Ideen, die ähnlich pragmatisch wie der WindowBooster selbst sind.“
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