Der Havanna- oder Kubaeffekt ist ein Marktphänomen, das man aus der Automobilbranche kennt. Darunter wird verstanden, dass der Absatz einbricht, weil die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen wie Inflation, Zinsen und hohe Preise und anderes die Konsumenten verunsichern und sie vom Neukauf eines Fahrzeuges absehen. Sie fahren dann ihr altes Auto weiter, solange es geht, was man eindrucksvoll auf den Straßen Havannas beobachten kann. Nicht betrachtet wird dabei die Umweltbelastung, der Spritverbrauch und vieles andere, was dem wichtigen Streben nach Nachhaltigkeit entgegenkommt.
Für meinen Geschmack sehen wir hier viele Parallelen zur Bauelemente- und Glasbranche im speziellen und zur Baubranche in Deutschland allgemein. Was bei uns noch hinzukommt, ist die Gefahr, dass die Konsumentenverunsicherung durch fehlende Planungssicherheit in Ermangelung klarer und wirksamer politischer Rahmenbedingungen und verfehlter Förderpolitik deutlich verstärkt wird.
Die Zeichen stehen auf Tristesse
Die Baugenehmigungen im Wohnungsbau brechen massiv ein, so wurden im Mai laut dem Statistischen Bundesamt nur 23.500 neue Wohnungen genehmigt, ein Rückgang um 26 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Auch in den nächsten Jahren wird es wohl nicht besser: Das Ifo-Institut erwartet einen drastischen Rückgang beim Wohnungsbau in Deutschland – allein für 2025 rechnen die Forscher mit der Fertigstellung von nur 200.000 neuen Wohnungen. Das sind halb so viele, wie von der Bundesregierung jährlich versprochen.
Im Jahr 2022 sind den Angaben zufolge noch 295.300 Wohnungen fertiggestellt worden. Bereits in diesem Jahr wird diese Zahl laut Ifo-Prognose auf 245.000 und im Jahr 2024 dann auf 210.000 neue Wohnungen fallen (Quelle: ifo Institut).
In den letzten Jahren erlebten wir einen beispiellosen Boom, der uns – gepaart mit den Effekten der Corona-Pandemie wie u.a. Lieferkettenprobleme, hohe Krankenstände sowie Verzögerungen auf den Baustellen – in den Jahren 2020 bis 2022 an Kapazitätsgrenzen gebracht hat. Nun erleben wir langsam, aber sicher ein Kontrastprogramm, das deutlicher kaum sein kann und es wird uns sehr wahrscheinlich mindestens bis 2025 begleiten.
Von Seiten der Politik sieht man trotz des wachsenden Drucks aller bauorientierten Branchenverbände kein koordiniertes Handeln und auch keine ausreichenden Aktivitäten, den Bauherren ein Gefühl der Planungssicherheit zu vermitteln und Förderprogramme aufzulegen, die wirklich greifen. Das beeinflusst auch den Bereich der Renovation nachhaltig negativ, so können wir auch mit dem bisher sicheren Auftragsvolumen aus der Sanierung nicht rechnen.
Jetzt heißt es umsteuern, den Kurs wechseln
Höchste Zeit die Zeichen der Zeit richtig zu deuten. Aus meiner Sicht bedeutet das für alle Unternehmen der Bauzulieferindustrie sich den veränderten Rahmenbedingungen anzupassen und deutlich umzusteuern. Jetzt kommt es darauf an 12 wichtige Punkte in der strategischen und praktischen Führungsarbeit zu beherzigen.
Diese 12 Punkte für die Führungsarbeit in der Bauzulieferindustrie und dem Bauhandwerk lesen Sie exklusiv in der September-Ausgabe der GLASWELT im Meinungsbeitrag von Matthias König!