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Klebetechnik in der Praxis

Die Klebevielfalt demonstriert

Ralf Grewenig stellte zu Beginn seines Vortrages heraus, dass sich die Klebetechnologie am Fenster bewährt hat. Er führte folgende Vorteile dieser Technologie auf:

  • Das Verfahren schafft Möglichkeiten zur besseren Wärmedämmung,
  • es verbessert die Dimensionsstabilität der Flügel in Bezug auf Lastabtragung und Torsionssteifigkeit,
  • Kleben steigert die Dauerfunktionsfähigkeit,
  • reduziert Einstellarbeiten bei der Montage,
  • verbessert den Einbruchschutz.

Wichtig sei es, so Grewenig, dass die Komponenten nicht einzeln ­betrachtet werden. PVC, Klebstoff und Glas „verschmelzen“ zu einem System, weshalb sich die Materialien gegenseitig beeinflussen können. Das heißt auch, dass die Abstimmung mit allen Beteiligten von immenser Bedeutung ist. Der Leiter des technischen Kundendienstes bei profine zeigte Beispiele von Klebepositionen gemäß der RAL-Richtlinie auf. Dies sind neben den Positionen 1 bis 4 auch die Falzgrundverklebung, die abhängig vom primären Klebstoffpartner in eine Glaskanten- oder Randverbundverklebung aufgesplittet werden kann. Es folgte ein Vergleich inkl. Beurteilung von ­Klebepositionen:

  • Klebevorgang an der überstehenden Stufenglasscheibe (Position 2): Vorteile sind die Ganzglasoptik und schmale Ansichten. Aber: Hierbei könne nur ein eingeschränktes Glasdickenspektrum eingesetzt werden.
  • An Position 1: Die Vorteile hier: Nassklebstoffe sind einfach bei Vollautomatisation zu verarbeiten. Diese Position biete auch ideale Bedingungen für den Klebebandeinsatz. Beim Einsatz von 2K-Silikonen sei jedoch die händische Applikation nicht einfach.
  • Die Verklebung im Falzgrund ermögliche eine einfache Umsetzung mit 2K-Silikonen oder PU-Klebstoffen in der Standardfertigung. Auf dem vertikalen Glasband kann der Klebstoff nach dem Verklotzen manuell oder halbautomatisch eingebracht werden. Randverbund-Verträglichkeiten müssen aber immer geklärt werden.

Die Frage, ob sich in Zukunft eine Klebeposition durchsetzen werde, beantwortete Grewenig mit einem klaren Nein, denn es existieren unterschiedlichste Fertigungsgegebenheiten und -konzepte am Markt, ebenso wie verschiedene Klebesysteme, Randverbundsysteme und Glasaufbauten, unterschiedlichste Investitionsmöglichkeiten im Fertigungsbetrieb sowie eine sehr gemischte Abnehmerstruktur (Privatkundschaft vs. Objekte).

Eine „profine Klebematrix“ der RAL zertifizierten Systeme berücksichtige dieses Spektrum – mit 15 unterschiedlichen Lösungen für die Profilmarken KBE, Kömmerling und Trocal. 2012 habe profine die erweiterten RAL-Zulassungsurkunden für farbige Profile und Flügelgewichte bis 130 kg für ihre bereits 2011 zertifizierten, weißen Systeme mit verklebter Verglasung erhalten.

Bei profine existieren Arbeitsrichtlinien für alle zertifizierten Systeme. Darin werden beispielsweise genaue Dimensionierungen für den Klebstoff im Flügelprofil vorgegeben. Der Clou dabei: Die Klebefuge reicht nicht bis in die Ecke. Dadurch könne neben einer einfacheren Verklotzung und der verbesserten Automatisierung nicht zuletzt auch Klebstoff eingespart werden.

Auch die Verklotzung war ein Thema im Vortrag: Neben einer klassischen Überklotzung biete gerade das Kleben eine Möglichkeit, den Verklotzungsaufwand zu minimieren. Grundsätzlich sei jedoch ein statisches Unterklotzen aller Glasscheiben, die nicht über den Kleber abgesichert sind, notwendig. Die Anzahl der Tragklötze könne auf zwei Stück reduziert werden. In Bezug auf die Größendiagramme bietet das Kleben weitere Vorteile: So können z.B. bei einem Einflügler Flügelgrößen bis zu 1100 x 2500 mm hergestellt werden. Und dies – anders als beim üblichen Stahleinsatz – bis 130 kg ohne zusätzliche Größenbeschränkungen bei schweren Verglasungspaketen.

Zu guter Letzt stellte Grewenig noch die Uf-Werte eines Fensters mit und ohne Verklebung gegenüber, und zwar am Beispiel des Systems Kömmerling 88plus. In den hochwärmegedämmten Versionen seien dabei Uf-Werte unter 0,8 W/m2K problemlos möglich. Und dies, dank vorausgeschäumter Profile, mit einem minimalen Aufwand für den Verarbeiter.

Sein abschließender Appell: Das Kleben erweitert die Systemoptionen und wird daher als Option Eingang in den Fensterbau finden. —

https://www.profine-group.com/de/

Hinweis der Redaktion: Wer mehr über die Klebetechnik wissen will: Die GLASWELT hat das Sonderheft „Glaskleben im Fensterbau“ herausgebracht und dazu auch die ­Website http://www.fensterkleben.de eingerichtet.

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