GLASWELT – Herr Mittler, wie häufig wird bei einer absturzsichernden Befestigung die Nachweisführung vernachlässigt und welche Folgen kann das für den Auftragnehmer haben?
Michael Mittler – Durch die neue Ausgabe des Leitfaden zur Montage wurde der Fokus auch gezielt auf die erforderliche Nachweisführung gerichtet. Fehlende Nachweise waren erstaunlich häufig der Fall – mit oft fatalen Folgen für den Auftragnehmer. Ich denke hier beispielsweise an Reklamationen und kostspielige Nacharbeiten – u. U. verbunden mit einem Baustopp und Verzögerungen bei den nachfolgenden Gewerken –, die Notwendigkeit zur Umplanung oder auch die persönliche Haftung der Ausführenden, da es um Leib und Leben geht.
Das Wissen darum, dass Kompromisse bei der Befestigung absturzsichernder Elemente fehl am Platz sind, ist zwischenzeitlich gestiegen. Wie wir in einer Kurzumfrage herausfinden konnten, fehlt es jedoch vor allem in Verarbeitungsbetrieben nach wie vor an Handlungssicherheit. Das gilt insbesondere für die Erstellung der statischen Nachweise, aber auch für die Wahl der Befestigungsmittel. Fast 90 Prozent der Befragten gaben noch an, dass die baurechtlichen Anforderungen aktuell in deutlich weniger als der Hälfte der Fälle eingehalten werden. Genau hier setzen wir mit unserem System JB-D/FA Plus an, das von uns speziell für die hohen Anforderungen bei der Montage von Elementen mit absturzsichernden Eigenschaften entwickelt wurde. Dank seiner bauaufsichtlichen Zulassung und seiner Typenstatik macht es die Nachweisführung einfach und zuverlässig.
GLASWELT – Welche Profilsysteme sind bei JB-D/FA PLUS abgedeckt?
Mittler – Zu den Stärken von JB-D/FA PLUS zählt unter anderem sein enormer Anwendungsbereich, der in dieser Form einzigartig ist. Neben der Eignung für nahezu alle gängigen Mauerwerksuntergründe schließt das insbesondere die Zulassung für Profilsysteme mit üblichen Profilverbreiterungen ein. Darüber hinaus erlaubt das System die Montage in der Leibung, an der Leibungskante und vor der Wand.
GLASWELT – Welche Vorteile bietet die Nachweisführung via Typenstatik?
Mittler – Die geprüfte Typenstatik von SFS ist ein übersichtlich gestaltetes Tabellenwerk, das wir in dieser Form als einziger Anbieter zur Verfügung stellen. Durch die Vereinfachung und Verkürzung der Nachweisführung schafft sie Mehrwert für unsere Partner: In rund 80 Prozent aller Anwendungsfälle macht sie einen zeit- und kostenintensiven objektspezifischen Nachweis durch den Statiker hinfällig und gibt Fensterbauern Handlungssicherheit. Die Erbringung der Nachweisführung ist für sie eine noch recht junge Herausforderung, die erst aufgrund der steigenden Komplexität von Mauerwerken und der Befestigung von Fenstern und Türen direkt am Blendrahmen in ihren Verantwortungsbereich verlagert wurde. Dem kommen wir durch unsere geprüfte Typenstatik sowie Lösungen mit allgemeiner bauaufsichtlicher Zulassung entgegen.
GLASWELT – Was muss man im Schwellenbereich bei der absturzsichernden Befestigung berücksichtigen?
Mittler – Auch im Schwellenbereich müssen bodentiefe Elemente mit Absturzsicherung anforderungsgemäß befestigt werden. Vor diesem Hintergrund haben wir unser speziell für derartige Anforderungen entwickeltes Winkelsortiment kürzlich um zwei neue Varianten JB-W/XL erweitert. Für Verarbeitungsbetriebe bedeutet das beste Voraussetzungen zur absturzsichernden Befestigung aller marktüblichen Schwellenhöhen bei einfacher, schneller Nachweisführung. Möglich wird dies auch hier durch die Kombination mit der Typenstatik.
GLASWELT – Welche verarbeiterrelevanten Themen behandeln Sie mit dem neuen Webinarangebot von SFS intec?
Mittler – Seit kurzem bieten wir kostenfreie Webinare mit einem Kompaktüberblick rund um die Absturzsicherung an. Von der Marktsituation über die Herausforderungen, Normen und Richtlinien bis zu leistungsstarken Produktlösungen decken wir hier alle wesentlichen Aspekte ab. Das Interesse, auf das wir mit diesem Angebot stoßen, zeigt, dass wir damit eine wichtige Informationslücke schließen.
GLASWELT – Vielen Dank für das Gespräch!