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Im Interview mit Martin Götze

„Unseren Traditionen treu bleiben und mit innovativen Lösungen stetig stärken“

Glaswelt – Herr Götze, wie oft werden Sie gefragt, was es mit den drei Buchstaben BUG auf sich hat?

Martin Götze – Gar nicht so oft. BUG als Marke und das damit verbundene Logo sind sehr markant. Daher hat die Marke eine hohe Wiedererkennbarkeit im Markt. Ich sehe das ähnlich wie z.B. bei DHL – die Kurzform von Adrian Dalsey, Larry Hillblom und Robert Lynn – auch hier wird nicht wirklich nach der Bedeutung der drei Buchstaben gefragt. Vielmehr liegt hier die Anerkennung in der Leistung.

Glaswelt – Können Sie für uns den Zusammenhang zwischen der Traditionsmarke BUG und der Marke STEP-G herstellen?

Götze – Wir operieren in den Markt mit der Marke BUG Aluminium-Systeme und nutzen sehr viele Synergien innerhalb des gesamten STEP-G Unternehmensverbunds. Denn BUG Ist eine Marke der ST Extruded Products Germany GmbH, kurz STEP-G. Interessant ist auch zu wissen, dass unser japanischer Eigentümer Sankyo Tateyama Inc. ebenfalls sehr stark im Bausektor mit einem breiten Portfolio aus Aluminiumprodukten vertreten ist. Beide sind für uns wichtige Sparring-Partner, STEP-G zugleich unser Hauptversorger. Das heißt, wir sind innerhalb aller STEP-G Standorte mit den Kollegen eng vernetzt. Dadurch erhalten wir den wichtigen Austausch, Wissenstransfer und Unterstützung mittels internem Netzwerk: Vom Materialeinkauf und der Herstellung von Bolzen sowie den stranggepressten Profilen, das Lieferantenmanagement sowie der Qualifizierung, den hohen Qualitätsstandards durch den Automobil-, Schienenfahrzeug- oder Luft- und Raumfahrt-Sektor hin zur Verpackung.

Glaswelt – Sind Sie durch den STEP-G Unternehmensverbund abgesichert, was die Kostensituation und Verfügbarkeiten von Aluminium angeht?

Götze – Aufgrund des engen Netzwerks innerhalb des STEP-G Unternehmensverbunds gelingt es uns, auf den professionellen Material- und Energieeinkauf zuzugreifen. Wir arbeiten hier eng zusammen, um proaktiv eine sichere, gezielte und kostengünstige Materialversorgung zu tätigen. Damit ist eine stabile Rohstoffversorgung für uns gegeben. Und dadurch schaffen wir deutliche Transparenz bei unseren Strukturen sowie Preisen und können dies bei der Kommunikation gegenüber Kunden nutzen. Speziell in diesen volatilen Zeiten, wo die Aluminiumrohstoffpreise und die Bolzenprämien sowie weitere Faktoren stark steigen, ist dies ein zentraler Erfolgsgarant. So entsteht eine Vertrauensbasis und eine Sicherheit für unsere Kunden.

Glaswelt – Was wird unter der Marke BUG subsumiert?

Götze – Wir sind Qualitätslieferant für Aluminiumsysteme in der Baubranche. Das bedeutet, wir sind Produktentwickler, Hersteller von stranggepressten Aluminiumprofilen und Systemvertreiber von mehrwertgenerierenden Aluminium-Systemlösungen für den Schutz und die Veredelung von Bauteilen um das Fenster, die Fassade und das Dach.

Glaswelt – Wo sind Ihre Kunden? Wie werden diese bedient?

Götze – Unser Schwerpunkt liegt im DACH- und Benelux-Bereich. In Deutschland ist eine unkomplizierte Belieferung unserer Fensterbank- und Flachdachsysteme über unsere Handelspartner für die entsprechenden Verarbeiter möglich. In Österreich haben wir für Verarbeiter hierzu eine eigene Niederlassung in Traun mit eigenem Zuschnittzentrum.

Holz-Aluminium-Systeme vertreiben wir direkt an die Verarbeiter. Denn hierbei handelt es sich immer um individuelle und kundenspezifische Lösungen.

Glaswelt – Wie bestellt der Fensterbauer bei Ihnen? Wie wird er das in Zukunft tun?

Götze – Derzeit erfolgt die Abstimmung und Bestellung bei unseren Holz-Aluminium-Kunden noch viel über E-Mail- und Telefonaustausch. Der Großteil der Baubeschlagshändler bestellt mittlerweile über eine Bestellsoftware. Künftig streben wir eine Erweiterung unserer digitalen Schnittstellen in Richtung modularer Planungs- und Bestellsoftware für Verarbeiter und Händler an. Dabei ist uns wichtig, dass unsere Partner und Kunden einfache und effiziente Austausch- sowie Bestellmöglichkeiten erhalten. Schon hier soll ein positives BUG-Erlebnis starten und bei der Lieferung bis zum Einbau hin zur Fertigstellung anhalten.

Glaswelt – Liefern Sie Stangenware oder auch konfektionierte Rahmen?

Götze – Wir bieten hier unseren Kunden die Full-Service-Variante, individuell nach ihrem Gusto an. Wir vertreiben sowohl Stangenware, großteils fertigen wir komplett konfektionierte Rahmen. Diese bieten wir in geschweißter oder mechanisch bearbeiteter Lösung an. Wir gehen hier nochmals konkret auf die Bedürfnisse und das Projektvorhaben unserer Kunden ein. Unser Anspruch hier ist: Vom Handwerk fürs Handwerk.

Glaswelt – Sie haben keine eigene Pulverbeschichtungsanlage. Wie läuft das Prozedere bei eloxierten Schalen ab?

Götze – Die Aluminiumrahmen werden bei uns fertig konfektioniert und gehen dann zu unseren qualifizierten Lieferanten der Oberflächenveredelung – im Anschluss von dort direkt weiter zum Kunden. Die Transportabwicklung erfolgt dabei unkompliziert durch unseren langjährigen und zuverlässigen Logistikpartner.

Glaswelt – Können Sie etwas über die Dauer der Auftragsabwicklung berichten?

Götze – Unsere Lieferzeiten differenzieren sich von der Bearbeitungstiefe. Geschweißte Rahmen haben ab technischer Freigabe eine Lieferzeit von ca. 4 Wochen. Die Lieferzeit von mechanischen Rahmen beträgt ca. 6 Wochen. Aktuell sind infolge der angespannten Lieferketten längere Durchlaufzeiten möglich.

Glaswelt – Ein Zulieferer für Holz-Alu-Systeme ist ja zugleich auch in gewisser Weise ein Systemgeber. Werden Sie Ihrer Rolle hier gerecht?

Götze – Natürlich. Unsere Stärken sind die innovativen Produktlösungen, die systemseitig geprüft werden und nicht nur als Einzelkomponente funktionieren, unsere langjährige Erfahrung und Vernetzungen sowie der starke Unternehmensverbund mit STEP-G. In Summe können wir damit Full-Service-Pakete als Systemgeber für Partner anbieten. Wir bieten individuell auf den Kunden zugeschnittene Lösungen und hören zu, was unsere Kunden benötigen. Durch die eigenen Strangpresslinien im STEP-G Unternehmensverbund sind wir sogar deutlich schneller als andere Anbieter und geben Hilfestellung im Marketing und Schulungen beim Fensterhersteller.

Glaswelt – Warum bieten Sie keine Alu-Schalen für PVC-Fenstersysteme an?

Götze – Aus zwei Gründen: Die Presslinien an den Standorten sind nicht für die Produktion der filigranen PVC-Schalenprofile ausgelegt. Andererseits sehen wir unseren Markt im Premiumsegment der Holz-Aluminium-Anbieter, darauf möchten wir uns fokussieren.

Glaswelt – Vor einigen Jahren ging es bei BUG darum, einen Imagewandel von der Traditionsmarke zur innovativen Premiummarke hinzulegen. Haben Sie das geschafft oder bleiben Sie auch gerne Traditionen treu?

Götze – Für uns ist eine innovative Traditionsmarke zugleich eine Premiummarke. Denn es geht darum, Traditionen treu zu bleiben, die Leistungen aus der Vergangenheit zu respektieren und dies immer wieder mit neuen innovativen Systemlösungen zu ergänzen und zu stärken. Dadurch alleine ist eine Weiterentwicklung der Marke gegeben. Dabei ist es wichtig, nie seine Wurzeln zu vergessen und gleichzeitig sich stets zu hinterfragen und besser zu werden. Parallel bleiben wir unseren hohen Standards in der Sicherheit und Qualität treu und versuchen diese stets weiter auszubauen.

Innenansicht des Bug FrontProtect – die transparente Absturzsicherung aus Glas

Foto: Bug

Innenansicht des Bug FrontProtect – die transparente Absturzsicherung aus Glas

Glaswelt – Wie steht es denn mit der Innovationsfreude im Unternehmen?

Götze – Neuerungen finden bei uns nicht nur anhand von Produktlösungen statt. Innovation ist viel mehr. Beispielhaft hier erwähnt: unternehmens- bzw. standortübergreifende Arbeitsweise, die enge Vernetzungen innerhalb der Standorte sowie mit Partnern und Kunden, die ganzheitliche Digitalisierung, die Erweiterung der Fertigungstechniken. Bei BUG leben wir diese Kultur und versuchen uns stets zu verbessern sowie zu erweitern.

Glaswelt – Wie viel Freude macht Ihnen der Fensterbankbereich?

Götze – Mir bereitet alles rund ums Fenster, der Fassade und das Dach große Freude, denn wir bieten ja nicht nur Fensterbänke oder das passende Zubehör an. Im Fensterbereich sind wir Komplett-Systemanbieter, produzieren und vertreiben Fensterbanksysteme mit passendem Zubehör (Endstücke, Stoßverbinder, Anschraubdichtungen) sowie Aluminiumrahmen und Wetterschutzprofile für Holzfenster. Das macht uns so einzigartig: Nicht die Einzelkomponenten, sondern die Systemfähigkeit.

Glaswelt – Absturzsicherung wird immer stärker thematisiert und auch BUG bietet hier ein System an. Was sind hier Ihre USPs?

Götze – In der Tat haben wir hier mit unserem FrontProtect, der Absturzsicherung aus Glas, eine tolle und effiziente Absturzlösung im Portfolio. Konkrete USPs sind die schnelle und einfache Montage, die verdeckte Befestigung und die Möglichkeit, unterschiedliche Glashöhen umzusetzen. Es entstehen keine Beschädigungen durch nachträgliches Anbohren der Fensterrahmen oder Gebäudefassade. Es besteht die Möglichkeit der individuellen Farbgestaltung der Tragprofile bzw. des Kantenschutzes. Da wir kein Blech als Absturzsicherung verwenden ist eine freie Sicht nach Draußen möglich. Außerdem kann der FrontProtect mit unserem bewährten Holz-Aluminium-System kombiniert werden. Die Systeme sind durchgängig beim ift geprüft.

Glaswelt – Wie schätzen Sie Ihren Marktanteil in den Segmenten ein?

Götze – Im Fensterbank- und Dach-Segment haben wir einen signifikanten Anteil, im Bereich der Holz-Alu-Systeme haben wir über die Jahre an Markt verloren. Jedoch fokussieren wir uns auf Kunden, die zu uns passen und den Manufakturgedanken „vom Handwerk fürs Handwerk“ leben und gemeinsam mit uns diesen Ansatz weiter ausbauen. Wir setzen auf kundenspezifische Lösungen und gehen konkret auf die Bedürfnisse unserer Kunden ein.

Glaswelt – Was können Sie zu Ihrer Nachhaltigkeitsstrategie berichten?

Götze – Der STEP-G Unternehmensverbund unterstützt und fördert mit ihren Maßnahmen eine nachhaltige Entwicklung und liefert einen wichtigen Beitrag zum Schutz unserer Umwelt und Ressourcenschonung. Wir sind ein wichtiger Teil dieses Komplexes. Die von den Vereinten Nationen verabschiedete Agenda 2030 stellt Handlungsprinzipien für eine nachhaltige Entwicklung im Einklang zwischen wirtschaftlichem Fortschritt mit sozialer Gerechtigkeit und ökologischer Verantwortung voran. Die Umstellung zu 100 Prozent Ökostrom, die ASI-Zertifizierung oder die stetige Prüfung von ressourcenschonenden sowie langlebigen Materialien sind derzeit wichtige Punkte. Beispielsweise prüfen wir genauestens den Materialkreislauf und die Technologien mit denen wir unsere Aluminiumsysteme entwickeln und herstellen. Zudem setzen wir auf „Made in Germany“, legen Wert auf eine lokale und wertgenerierende Wertschöpfungskette. Wir schaffen es, CO2 während des gesamten Prozesse einzusparen – auch dank unserer lokalen und regionalen Partner. Mehr Informationen haben wir auf unserer Homepage hinterlegt.

Glaswelt – Was wird die Zukunft bringen? Was ist Ihre Vision?

Götze – In der Gesellschaft hat das Bewusstsein für Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung stark zugenommen. Mit diesem Bekenntnis und dem Entwicklergeist arbeiten wir fokussiert an nachhaltigen und ressourcenschonenden Neuentwicklungen im Bereich von System- und Produktlösungen. Unsere Zukunft wird digitaler und nachhaltiger. Unsere Vision lautet: Es ist unsere Leidenschaft, modernes Leben mit faszinierenden, nachhaltigen und leichtgewichtigen Lösungen in Bauobjekten voranzutreiben. Folglich ist es unser Ziel, BUG Aluminiumsystemlösungen in jedem hochwertigen Bauobjekt zu verankern, wenn es um Schutz, Veredelung und Nutzengenerierung geht.

Für uns steht weiterhin der Mensch im Fokus. Wir haben den Anspruch, unsere Kunden zu begeistern und deren Anwendungsthemen immer wieder aufs Neue mit faszinierenden und kundenrelevanten Neuentwicklungen bei Produkt- und Servicelösungen zu überraschen.

Glaswelt – Besten Dank für Ihre Antworten und nochmal herzlichen Glückwunsch zum Jubiläum!

Das Gespräch führte Chefredakteur Daniel Mund.

Martin Götze: „Wir können Full-Service-Pakete als Systemgeber für Partner anbieten.“

Foto: ST Extruded Products Germany GmbH

Martin Götze: „Wir können Full-Service-Pakete als Systemgeber für Partner anbieten.“

WAS BEDEUTEN DIE BUCHSTABEN BEI BUG

Der Gründervater Josef Uhl legte den Grundstein für die heutige Erfolgsgeschichte von BUG Aluminium-Systeme. Alles startete mit der Entwicklung von Regenschutzschienen aus Stahlblech. Kurze Zeit darauf gründeten seine Söhne Karl und Paul Uhl 1952 ihr Unternehmen „Gebrüder Uhl GmbH“ im oberschwäbischen Vogt. Die Brüder benannten das Unternehmen schließlich in Andenken an ihren Vater Josef Uhl sowie zwei Freunden und zugleich Arbeitskollegen. BUG entstand aus den Anfangsbuchstaben der Namen Bertsch, Uhl und Großerode.

BUG Integral erweitert

BUG Aluminium-Systeme erweitert seine flächenbündige Integral-Serie mit dem „Integral III“. Damit vereinen sich platzsparende, schmalen Aluminiumrahmen mit hochwertiger Optik samt energetischen Vorteilen. Dabei verschmelzen Blend- und Flügelrahmen in der Außenansicht zu einer optisch schlanken Rahmenoptik. So entstehen in Kombination mit schlanken Rahmenausführungen und größtmöglichen Glasflächen lichtdurchflutete Räume und wohnliches Ambiente.

Mit den schmalen Flügelrahmen und der Möglichkeit zur individuellen Farbgestaltung der Rahmenprofile wird eine große Planungsfreiheit geboten. Die Flügelrahmenecken sind umlaufend geschweißt und geschliffen. Die Aluminiumrahmen setzen sich aus funktionalen Integralflügelrahmen und schmalen Blendrahmen zusammen.

Das Rahmensystem des Integral III bietet weitere bauphysikalische Vorteile. Aufgrund der eckvulkanisierten äußeren Verglasungsdichtung entsteht eine sichere Schlagregendichtheit. Die Dichtung bietet eine Rasterfunktion bei der Montage und verhindert ein Herausgleiten. Zugleich beinhaltet das Holz-Aluminium-System eine teilweise verdeckte Anschlagdichtung am Blendrahmen. Ein definierter Wasserablauf ist durch die Tropfkante der Schraubkanalabdeckdichtung am Flügel gegeben, eine Vermoosung und Stauwasser am Blend- und Flügelrahmen können so vermieden werden. In Verbindung mit dem BUG Glasauflager und der eckvulkanisierten Verglasungsdichtung lassen sich herausragende Wärmedämmwerte erreichen.

Mit diesem Fenstersystem sind neben den klassischen Integralfenstern auch Pfosten-Riegel-Fassaden oder Absturzsicherungen aus Glas realisierbar.

Integral III kann ebenfalls mit der geprüften Absturzsicherung aus Glas, dem FrontProtect von BUG, kombiniert werden. Die Absturzsicherung aus Glas behält dabei ihre volle Funktion – auch in Kombination mit Stulpflügeln. Diese Konstruktion bietet ebenfalls die geprüfte Schlagregendichtheit und lässt zugleich einen hohen Lichteinfall ins Innere zu. Lichtdurchflutete Räume bringen damit ein wohnliches Ambiente ins Wohnungsinnere.

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