Entwicklungsingenieure und Projektmanager sind zu Recht stolz, wenn das neue Fenster-, Fassaden- oder Türsystem bzw. Sonderkonstruktionen im Projektgeschäft die geforderten technischen Kennwerte auf dem eigenen Prüfstand erfüllen. Im nächsten Schritt geht es darum, die Werte von einer unabhängigen und notifizierten Prüfstelle überprüfen zu lassen. Der Frust ist dann groß, wenn ein kurzfristiger Termin nicht zu bekommen ist oder die Reisekosten für einen „notifizierten“ Prüfer überproportional zu Buche schlagen, schließlich ist „Time to Market“ ist bei der Neuentwicklung von Fenster-, Türen- und Fassadensystemen sowie im Projektgeschäft ein entscheidender Erfolgsfaktor.
Das ift Rosenheim und die ift MessTec haben deshalb das „digiTest“-Verfahren entwickelt, mit dem bestimmte Prüfungen auf firmeneigenen Prüfständen weltweit und ohne ift-Prüfer vor Ort möglich sind. Dies bringt eine wesentlich bessere räumliche und terminliche Flexibilität und spart an der Reisezeit und -kosten. Das gilt umso mehr, wenn die Prüfeinrichtungen mehr als eine Tagesreise von Rosenheim entfernt sind. Zusätzlich bringen die notwendige Weiterbildung, Schulung und der regelmäßige fachliche Austausch (Monitoring) des firmeneigenen Prüfpersonals mit den ift-Experten einen erheblichen Kompetenzgewinn.
Allerdings sind dafür am Kundenprüfstand erhöhte technische und organisatorische Voraussetzungen zu schaffen, um eine perfekte Prüfung und valide Ergebnisse sicherzustellen sowie die strengen Anforderungen aus der Akkreditierung und Notifizierung zu erfüllen.
Beim „digiTest“-Verfahren, das vom ift Rosenheim entwickelt und anlässlich der coronabedingten Kontakt-Restriktionen eingeführt wurde, wird es möglich, viele der auf firmeneigenen Prüfständen durchgeführten Prüfverfahren nun auch ohne physische Präsenz eines ift-Prüfers vor Ort durchzuführen. Die Ergebnisse der Prüfung werden in einem offiziellen Prüfbericht/ift-Nachweis dokumentiert, der für eine CE-Kennzeichnung oder Zulassungen durch die Baubehörden notwendig ist.
Diese Prüfungen sind mit digiTest möglich
Aktuell können mit dem „digiTest“-Verfahren Fenster und Türen auf Luftdurchlässigkeit, Schlagregendichtheit, Widerstand gegen Windlast, Dauerfunktion und Stoßfestigkeit geprüft werden; Verfahren für weitere Eigenschaften sind in Vorbereitung.
Diese Voraussetzungen muss der firmeneigene Prüfstand mitbringen
Die Prüfung wird durch einen ift-Prüfingenieur digital durchgeführt, überwacht und ausgewertet. Hierfür ist ein geeigneter und kalibrierter Prüfstand mit Fernsteuerung notwendig, der eine permanente Steuerung und Überwachung des Prüfstands sowie eine Videobeobachtung der Prüfung ermöglicht. Der Einbau des Probekörpers sowie die Bedienung der Prüfmittel werden durch geschultes Personal des Auftraggebers gemäß ift-Anweisung umgesetzt. Das Kundenpersonal muss vom ift geschult sein.
Allerdings liegt die Messlatte der Akkreditierungsstelle an die notifizierte Prüfstelle sehr hoch, damit die technischen und organisatorischen Anforderungen erfüllt werden und das Verfahren genehmigt wird. Voraussetzung für die Nutzung des „digiTest“-Verfahrens sind Prüfstände und Messmittel mit gültiger Kalibrierung eines akkreditiertem ILAC/DKD-Kalibrierlabors (beispielsweise ift Rosenheim), ein sicherer und stabiler Internetzugang am Prüfstand, erfahrenes und eingearbeitetes Prüfpersonal vor Ort, manipulationssichere Hardware- und Softwarekomponenten für eine zuverlässige Steuerung, Überwachung, Auswertung und Dokumentation der Prüfung sowie eine vertragliche Vereinbarung (ift-Testvertrag).
Die Soft- und Hardware der ift MessTec stellen sicher, dass der Prüfstand auf Basis der gültigen Kalibrierung zuverlässig arbeitet, justierbar ist und Veränderungen/Manipulationen am Prüfsystem sicher ausgeschlossen werden können. Für die sichere und stabile Funktionsweise einer „digiTest“-Prüfung ist es generell empfehlenswert, eine abgestimmte Lösung für alle technischen Komponenten einzusetzen. Deshalb bietet die ift MessTec dafür ein professionelles Software- und Videopaket sowie Module zur „Remote“-Kalibrierung an.