Das Fenster des Neubaus macht beim Schließen störende Geräusche. Klarer Fall, hier muss ein Fachmann her. Die Kundin zückt ihr Smartphone und hält es an den mit einem Funkchip versehenen Fensterrahmen. Dank Near Field Communication (NFC) lassen sich die Daten des Produkts schnell und sicher in die App der Serviceplattform übertragen. Auch Fotos von Beschädigungen o. Ä lassen sich auf diesem Weg übermitteln. Das erspart zum einen den Anruf beim Fachhändler, zum anderen erleichtert es dem Kundendienstmitarbeiter den bürokratischen Aufwand. Statt Ordner zu wälzen und Rechnungen zu studieren, liegen ihm alle Informationen über das defekte Fenster in kürzester Zeit vor: vom Einbautermin über die Maße bis zur Zertifizierung.
Transparenz und optimale Abläufe
Seit 2019 stattet das Unternehmen Ideal seine maßgeschneiderten Fenster mit den nur wenige Zentimeter großen NFC-Chips aus. Sie sorgen für mehr Transparenz und optimale Abläufe bei der Wartung. Möglich macht das eine Software-as-a-Service-Lösung der Telekom mit dem Partner Syfit, der den Dienst online bereitstellt, um beispielsweise Retouren zu beschleunigen oder Reparaturen an den maßgefertigten Fenstern zu erleichtern. Dauerte es in der Vergangenheit etwa einen ganzen Arbeitstag, um einen Schaden zu begutachten, genügen heute zehn Minuten. Der Experte muss noch nicht einmal vor Ort sein. Ein Vorteil, gerade in Zeiten von Covid-19. „Wenn ein Fenster nicht richtig schließt oder sich Eintrübungen im Glas zeigen, sind Reparaturarbeiten vor Ort unerlässlich. Dank unserer digitalen Serviceplattform ist jedoch weniger physischer Kontakt zwischen Kunde und Außendienstmitarbeiter nötig – das schützt beide Seiten gleichermaßen.“
Jubiläum mit Herausforderungen
Das Coronajahr hatte sich Ideal ganz anders vorgestellt, denn der Fensterhersteller feiert 2020 sein 30-jähriges Bestehen. 1990 legte Ludwig Weinstock mit dem Kauf einer Holzfensterproduktion in Traben-Trarbach den Grundstein. Heute hat sich das Familienunternehmen mit einem weiteren Standort im nahe gelegenen Wittlich zu einem der innovativsten Fensterbauer entwickelt und zählt mit einem Jahresumsatz von 40 Mio. Euro mittlerweile zu den Branchenführern. Mit 320 Mitarbeitern werden Holz- und auch Kunststoff- und Kunststoff-Aluminium-Fenster produziert. Seit 2005 setzt das Unternehmen auf glasfaserverstärkten Kunststoff im Rahmen- und Flügelprofil und erreicht durch Ausschäumen der Kammer einen überdurchschnittlich geringen U-Wert. „Unser Ziel ist es, nicht nur den Anforderungen des Markts gerecht zu werden, sondern immer wieder neue Maßstäbe zu setzen,“ sagt Stefan Weinstock, Geschäftsführer von Ideal.
Vorreiter der Digitalisierung
Für Ideal zahlt sich jetzt aus, dass die Geschäftsführung schon vor der Coronakrise auf digitale Lösungen gesetzt hat. Um Kunden schnellen, intelligenten Service zu bieten, hat man bereits vor einigen Jahren die Produktionsstraße und sein ERP-System umgestellt. So konnte man sich an die coronabedingten Veränderungen noch besser anpassen und schnell wieder durchstarten. Auch während des landesweiten Lockdowns im März wurde weiter produziert.
Qualitätsbewusste Kunden im Blick
Mit seiner NFC-Lösung hat Ideal im „neuen Normal“ gute Chancen. Das intelligente Fenster ist ein Branchen-Novum und erhielt im Mai 2019 den Digital Champions Award Midwest in der Kategorie „Digitale Produkte und Dienstleistungen“. „Unternehmen aus Polen und Tschechien verkaufen hierzulande Billigfenster, die bis zu 20 Prozent günstiger sind als hochwertige Produkte deutscher Anbieter“, sagt Stefan Weinstock. Und ist sich sicher, dass die hochwertigen Produkte und der innovative Service auch weiterhin überzeugen – schließlich liegt die durchschnittliche Nutzungsdauer von Fenstern bei über 40 Jahren. „Da lohnt sich eine sorgfältige Auswahl.“
Um bei qualitätsbewussten Kunden zu punkten, setzte der Unternehmer bei der Entwicklung der NFC-Lösung auf die Zusammenarbeit mit der Telekom. Nicht nur wegen des Technologie-Know-hows, sondern auch wegen des Marketings:
„Unsere Kunden kennen die Telekom als etabliertes Unternehmen“, sagt Claudia Otten, Marketing Managerin bei Ideal.
Wachstum in Sicht
Künftig will das Unternehmen den Kunden weitere digitale Lösungen bieten, wie seine jüngste Innovation HouseControl, eine Smarthome-Lösung, mit der Kunden ihre Fenster, Türen und Rollladensysteme gegen Einbruch sichern können.
Mirjam Hacker
So kommt der Chip ins Fenster
Der nur wenige Zentimeter große Chip erhält eine eindeutige Identifikationsnummer. Anschließend werden die intelligenten Beschlagsteile im Fenster verbaut. Via Scan wird in der Ideal Produktionsstätte der Chip mit der Kommissionsnummer verbunden. Die Daten fließen in die Telekom Cloud, die über eine Schnittstelle die Auftragsdaten und Kommissionsnummer miteinander verknüpft. Mit der zugehörigen App können alle Informationen rund um das Fenster abgerufen werden – dazu gehören Maße, Ausstattung, Zertifizierung genauso wie Einbaudaten und Pflegehinweise. www.ideal-fensterbau.de
Was bedeutet Near Field Communication (NFC)?
Die NFC-Technologie ermöglicht einen Datentransfer über eine besonders kurze Distanz. Das Smartphone oder Tablet wird an einen NFC-Tag gehalten, der bestimmte Anwendungen im Gerät aktiviert. Der Abstand zwischen den kommunizierenden Geräten darf nur wenige Zentimeter betragen. Mit NFC lassen sich Bluetooth-Verbindungen leichter herstellen, da das Erstellen von Verbindungsschlüsseln beim erstmaligen Kontakt zweier Geräte entfällt. NFC gilt als sehr sicher: Nur spezielle Lesegeräte können die Signale empfangen und entschlüsseln. Persönliche Daten werden grundsätzlich nicht ausgelesen.
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