Dr. Markus Pauli, Geschäftsführer von EGE, präsentierte zunächst die aktuellen Marktzahlen. Für den Bauelemente-Hersteller sei 2019 erfolgreich verlaufen, gerade das Fachhandelsgeschäft sei gewachsen. Generell würde sich die Branche auf anhaltend hohem Niveau mit leicht rückläufiger Tendenz bewegen, führte Pauli weiter aus.
Die wirtschaftliche Lage sei aber insgesamt gut, die Kapazitätsauslastung bei EGE sei hoch. Engpässe und Preiserhöhungen bei den Vorlieferanten würden zwar zu einigen Problemen führen. Noch mehr beschäftige man sich aber mit dem Fachkräftemangel in der Branche.
Marketingleiterin Verena Echterhoff verriet gegenüber GLASWELT das Konzept der Fachhändlertage: Alle Fachhändler auf einen Schlag nach Verl zu holen sei nicht praktikabel, das würden auch die Ausstellungsräumlichkeiten nicht hergeben. Deshalb habe man die Informationstage auf drei Termine aufgeteilt: Zweimal würde die Agenda am Stammsitz abgehalten werden, „ein weiteres Mal kommen wir dann unseren Fachhändlern in Süddeutschland entgegen und werden in Bamberg ein Meeting stattfinden lassen.“
Die Teilnehmer erleben dabei einen gelungenen Themenmix. In Verl begonnen haben Martin Kampwirt und Matthias Hollenhorst, die aktuelle Produkttrends bei Haustür, Fenster und Hebe-Schiebetür vorgestellt hatten – insbesondere die Neuheiten im Bereich Metall.
Gleich im Anschluss wurde es virtuell: Jens Christiansen hatte die neue PrefWeb Fachhandelssoftware vorgestellt. Der Leiter IT bei der EGE Gruppe zeigte, wie die browser-basierte Software auf den Nutzer eingeht. PrefWeb bietet die Möglichkeit, Aufträge online zu erfassen, Händlern werde die Arbeit jetzt stark vereinfacht. „Vom Moment des ersten Einloggens werden Sie überrascht sein, wie einfach es sein kann, Angebote zu erfassen und Ihren Kunden zu präsentieren“, ist Christiansen überzeugt. Und weiter: „Sie werden technisch und kaufmännisch einwandfreie Angebote binnen Minuten erstellen. Dank einer grafisch unterstützen Erfassung werden Sie innerhalb kürzester Zeit zum Angebots-Profi.“ Ein Plausibilitäts-Check verhilft zu normenkonformen Konstruktionen, auch die CE-Werte werden bei Konfigurationsanpassungen in Echtzeit verändert. Ein weiteres Highlight sei die optionale 3D-Darstellung mit Hilfe der virtuellen Realität. Händler hätten so die Möglichkeit, ihren Showroom in die virtuellen Welten zu verlängern.
Auch ein neues Lizenzmodell wurde vorgestellt, bei dem die Menüaufbauten selbst angepasst werden können und beispielsweise auch direkt Gewichtsinformationen für die Montage ausgegeben werden können. Geschäftsprozesse ließen sich online abbilden, man hätte also bereits ein „Mini-ERP-System“ zur Verfügung. Weiteres Feature: Der DXF-Export ist auch BIM-fähig.
Keine Angst vor Fehlern
Kerstin Lotter von der Profine Partnerakademie brachte am Nachmittag des Meetings in einem lebhaften Vortrag den Händlern näher, wie man sich sogar einen Applaus beim Abnahmegespräch abholen kann.
Sie gab hilfreiche Tipps, wie man den Bauherren und Kunden mehr als zufriedenstellt. Dabei dürfe man keine Angst vor eigenen Fehlern haben, diese seien doch eher ein Zeichen, dass man aktiv sei. Es gelte, mit dem Kunden, aktiv über Lösungsmöglichkeiten zu sprechen und immer Verständnis für seine Gefühle zu zeigen. Lotter zeigte, was im Protokoll stehen muss und erklärte, warum man ganz vorsichtig mit dem Mangel-Begriff umgehen sollte.
Lokales Onlinemarketing in Schwung bringen
Hilfreiche Unterstützung für lokale digitale Vertriebskanäle lieferte im Anschluss Marketingleiterin Verena Echterhoff: Sie vermittelte, wie der Fensteranbieter lokal sichtbar wird. Als wichtiges Tool stellte die Marketingexpertin den Dienst „Google my business“ vor. Mit diesem kostenlosen Tool lassen sich ganz leicht das eigene Profil und die eigene Website in der Google-Suche und in Google Maps aufwerten. Der Anbieter kann in Kontakt mit seinen Kunden treten und herausfinden, wie Kunden mit ihrem Unternehmen interagieren.
Michael Kracht vom EGE-Technikzentrum lieferte schließlich wichtige Informationen zum heiklen Thema Absturzsicherung. Der Sachverständige: „Es geht nicht darum, dass es hält, sondern dass man es nachweisen kann.“
So tickt EGE
Die 1971 gegründete EGE GmbH mit Sitz in Verl hat sich auf die Entwicklung und Herstellung von Fenstern und Haustüren aus Kunststoff für das Objektgeschäft und den Fachhandel spezialisiert.
In den vergangenen 8 Jahren hat das Unternehmen seinen Umsatz von 50 auf 82 Mio. Euro steigern können. Zuletzt wurde das insolvente Unternehmen Baltic Fenster und Türen in Langenhorn übernommen. Insgesamt sind beim Bauelemente-Hersteller 600 Mitarbeiter an 4 Standorten (Verl, Grimma, Sangerhausen und Langenhorn) beschäftigt.