Rund 2,8 Mio. Euro haben die Fensterbauer aus Gattendorf bei Hof in die vollautomatisierte Verglasungsstraße investiert, die im letzten Jahr in Betrieb genommen wurde. Für den geschäftsführenden Gesellschafter Thomas Arndt (56) ist der Schritt freilich nichts Neues, denn „wir legen großen Wert darauf, dass unsere Produktion auf dem allerneusten Stand der Technik ist“. Für ihn ist klar: „Wenn man nicht regelmäßig in die Abläufe investiert, stellt man irgendwann fest, dass der Zeitpunkt für eine Investition zu spät ist. Auch für seinen Sohn Florian (26), der seit 2014 mit an Bord der Geschäftsleitung ist, sind die permanenten Reinvestitionen in die Produktionstechnik wichtig, schließlich ebnen diese eine gute Perspektive für das Unternehmen mit bundesweitem Vertriebsanspruch.
Beim Gang durch die Produktion wird der hohe Automatisierungsgrad in allen Bereichen ersichtlich: Zwei leistungsfähige Schirmer-Bearbeitungszentren sowie die komplett mannlose Flügel-Beschlagsmontage (2. Generation) vermitteln bereits den Eindruck, dass hier die Automatisierung perfekt beherrscht wird. Hinter der Schweiß/Putz-Linie haben die Perfektionisten jetzt ein neues Aggregat integriert: Eine Ausmesseinrichtung erfasst die Fenstermaße auf den Zehntelmillimeter genau. Der Grund für diesen Schritt wird im weiteren Prozess deutlich: Diese Flügelgeometrien werden an eine neue, vierspurige Glasleistensäge von Urban übermittelt. So erhält jeder Flügel einen ganz individuellen Glashalteleistensatz.
Isolierglas abgetastet
Nach einem Zwischenfinish werden die Elemente über eine Schleuse in die nächste Halle transportiert: Große Pufferstationen für Glas und Rahmen ordnen hier den Produktionsfluss.
Bevor die Isolierglasscheiben in die 120 Fächer mit bis zu 400 Stellplätzen gelangen, erfolgt ein wichtiger Kontrollvorgang: Glasfehler werden rechtzeitig erkannt, auch werden Größe und Dicke der Isolierglaseinheit überprüft und an die nachgelagerte Verglasungseinheit übermittelt.
Auf horizontalen Hubtischen, die Elemente bis zu einer Größe von 3 × 2,50 m aufnehmen können, werden anschließend in einem vollautomatischen Prozess die Elemente entweder konventionell mit Dichtung, mit der statischen Trockenverglasung STV (Gealan), mit Klebstoff (Sika) oder einer Kombination dieser Technologien verglast.
„Da wir nicht genau wissen, welche Verglasungsarten sich in der Zukunft durchsetzen werden, haben wir hier alle Möglichkeiten integriert“, erläutert Thomas Arndt.
Ein Fenster in 1,5 Minuten
Mit den Neuerungen im Produktionslayout konnten die Automatisierungsexperten nun eine Taktzeit von 1,5 Minuten realisieren. Arndt beim Rundgang: „Meine größte Sorge bei der Umsetzung der neuen Verglasungs-Anlage war, dass die Versorgung mit den exakt zugeschnittenen Glashalteleisten zeitlich mit dem Fenster-Produktionstakt zusammenpasst.“ Doch diese Sorge war unbegründet, der Takt funktioniert reibungslos.
Ausgezeichnete Lieferperformance
Die Gesamt-Investition habe sich bereits jetzt schon rentiert, so Florian Arndt: „Der Flaschenhals bei der Verglasung von Flügeln hat sich jetzt aufgelöst – im letzten Jahr konnten wir trotz Vollauslastung eine Lieferzeit von 2 bis 3 Wochen realisieren.“ Diese außerordentliche Lieferzeiten-Performance überrascht viele Händlerkunden in ganz Deutschland positiv, freut sich der Jung-Unternehmer. Auch Thomas Arndt zeigt sich zufrieden über die Investition und die Umsetzung: „Die Anlage wurde Anfang 2020 aufgebaut, es wurde von Lemuth und 3E im Nachhinein auch noch einiges feinjustiert und schon länger läuft die Anlage wirklich schön stabil.“
Berthold Mühlberger vom Softwarehaus 3E bestätigt gegenüber der GLASWELT die interessanten Herausforderungen beim Fensterbauer Arndt: „Wenn man von Industrie 4.0 im Fensterbau spricht, dann ist dieses Unternehmen ganz weit vorne dabei!“ und führt ein Beispiel an: „Hier wird nicht nur in jedes Fenster, sondern in jedes Bauteil ein eindeutiger Barcode gelasert. Damit wird hier nichts dem Zufall überlassen.“
Schon jetzt hat Arndt wieder neue Entwicklungsfelder ausgemacht: Das alte Profillager werde der Vielfalt in der Profilwelt nicht mehr gerecht. „Auch etablierte Prozesse stehen bei uns auf dem Prüfstand, Investitionschritte müssen rechtzeitig vorbereitet werden.“ Es wird deutlich: Hier wird immer ein oder zwei Schritte weitergedacht.
Arndt: im Herzen Deutschlands
Der Standort des Fensterbauers im oberfränkischen Gattendorf nahe Hof und nahe der tschechischen Grenze ist für eine Versorgung des ganzen Bundesgebietes mit hochwertigen Bauelementen geradezu prädestiniert: Schließlich ist man von den Metropolen München, Stuttgart, Dortmund, Frankfurt oder Berlin max. 400 km entfernt. So erklärt sich auch der bundesweite Fachhandels-Anspruch des Unternehmens – mit mittlerweile 1200 Anlaufstationen vom kleinen Schreiner bis zum größeren Bauelemente-Händler.
Für die Wiederverkäufer interessant ist die Lieferung frei Haus. Lieferzeiten werden mit 2–3 Wochen angegeben – auch bei Vollauslastung. Und als reiner Kunststoff-Fensteranbieter ist das Credo der Geschäftsleitung: „Wir bieten schon im Standard Premium an!“ Beispiele: Alle Fenster werden mit warmer Kante (Swisspacer) ausgeliefert. Auch erhalten alle Elemente einen Secustik-Griff von Hoppe. Generell spielt das Unternehmen die komplette Elemente-Klaviatur: Vom normalen Fenster über die Haustür bis hin zum Großflächenelement – und das in allen möglichen Farbvariationen inklusive Acrylcolor-Oberfläche.
In der eigenen Objektabteilung werden Erfahrungen gesammelt, die auch dem Wiederverkäufer zugutekommen. Bei der Generierung der Großobjekte habe man zudem immer auch den Händler im Blick, „der hat immer Vorrang“! Wenn dieser sich selbst zutraue, das Objekt zu stemmen, dann trete man als Lieferant in die zweite Reihe. Florian
Arndt: „Wir beraten den Wiederverkäufer daraufhin, worauf es ankommt, wir unterstützen ihn mit unserem Profiwissen. Der Schreiner mit Beratungsbedarf weiß unsere Unterstützung zu schätzen und der Wiederverkäufer mit Expertenwissen weiß unsere Produkte, unsere Qualität und unsere Lieferschnelligkeit zu schätzen.“ „Wichtig ist uns die Aussage: Premiumfenster zum bestmöglichen Preis“, fasst Thomas Arndt zusammen.
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