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GLASWELT unterwegs bei aluplast

„Wir wollen unseren Kunden helfen, bessere Fenster zu verkaufen“

GLASWELT – Herr Seitz, wie waren Ihre Umsatzziele für dieses Jahr? Hat Ihnen Corona einen Strich durch die Rechnung gemacht?

Patrick Seitz – Wir haben trotz Krisenmodus unsere Planziele erst mal beibehalten. Natürlich haben wir unseren Kostenplan eingefroren bzw. alle Ausgaben auf den Prüfstand gestellt, Liquidität ist das Top-Thema für uns gewesen. Jetzt hoffen wir trotz Pandemie-Phase ein gutes Ergebnis zu erzielen. Ob wir das mit dem gleichen Umsatz erreichen werden ist fraglich, schließlich haben wir auch in einigen Regionen wie z. B. in Amerika erhebliche Einschnitte zu verkraften. Hier in Karlsruhe produzieren wir auch für unsere ausländischen Tochtergesellschaften wie Italien und Frankreich, wo auch die Fensterproduktion für einige Zeit stillstand. Wir sehen die ­Situation jetzt etwas positiver als noch vor ein paar Wochen, weil auch die Märkte dort wieder angezogen haben. Vom deutschen Markt hören und spüren wir allerdings nur Gutes – einige Hersteller berichten von einem Rekordauftragseingang im März. Augenblicklich haben wir den seit Jahren größten Auftragseingang zu verzeichnen. (Anmerkung der Red.: Das Interview fand Mitte Juni statt).

GLASWELT – Worauf führen Sie den guten Auftragseingang aus Deutschland zurück?

Michael Dietz – Die Märkte kommen jetzt aus dem Stillstand wieder raus, viele Aufträge waren bereits vorbereitet. Spannend wird es jetzt, wie die Konjunktur weiterläuft. Deswegen sehen wir es positiv, dass in Deutschland Konjunkturpakete geschnürt werden, die auch mit dem Klimaschutz verknüpft sind.

GLASWELT – Was man aber bei der Mehrwertsteuersenkung nicht behaupten kann, oder?

Seitz – Das stimmt. Wir glauben auch nicht, dass dadurch mehr Fenster verkauft werden. Für uns als Branche sind andere Unterstützungsmaßnahmen wie beispielsweise das KfW-Programm Energieeffizient Sanieren wichtiger. Hier kann man entweder günstige Kredite oder beachtliche Zuschüsse abschöpfen. Darüber sollten die Verbände und die Medien noch intensiver berichten.

GLASWELT – Wie sehr fehlt Ihnen der Austausch mit den Messebesuchern in diesem Jahr. Wie sehr fehlt Ihnen dieser Marktplatz, um Ihre neuen Produkte und Ideen zu platzieren?

Dietz – Wir alle müssen uns damit zurechtfinden, dass wir erst 2022 die Branche in Nürnberg wiedersehen werden. Aber die Themen, die wir vorbereitet haben, werden wir jetzt nicht wieder wegpacken, sondern wollen diese natürlich auch auf die Straße bringen. Wir müssen also neue Wege in der Kommunikation gehen.

Seitz – Künftig wird es wohl auf einen Mix aus neuen Kommunikationsformen wie Webinare, Videokonferenzen und Telefonate herauslaufen. Wir vertrauen natürlich auch auf solche Medien wie die GLASWELT, um den Fensterbauern zu vermitteln, was wir zu bieten haben. Dennoch wird auch der direkte Kundenkontakt nicht abreißen. Die Messen sind ein – zwar sehr teurer – aber auch sehr wichtiger und emotionaler Kommunikations­aspekt in unserer Branche.

GLASWELT – Kommen wir auf Themen zu sprechen, die Sie auf der Messe präsentiert ­hätten.

Dietz – Unser Hauptthema sind aktuell die grünen Aussichten mit PVC-Fenstern, weil mit energeto Ressourcen in vielerlei Hinsicht einzusparen sind. Basis ist die Kombination aus unseren Technologien bonding inside und powerdur. Damit kann bei den gängigen Fenstergrößen auf Stahl verzichtet werden, die powerdur-Streifen und die Verklebung bringen mehr Stabilität im Rahmen, was zudem für weniger Nachstellarbeiten sorgt.

Seitz – Uns geht es um den Dreiklang: Innovative Produkte, praktikable und moderne Prozesse und hilfreiche Services für den Fensterhersteller.
Wir wollen unseren Kunden helfen, bessere Fenster zu verkaufen. Wir wollen dem Kunden aber auch helfen, sich von Marktbegleitern zu differenzieren.

GLASWELT – Mit welchen Mitteln wollen Sie Ihren Kunden helfen, bessere Fenster zu verkaufen?

Seitz – Unsere Systeme haben eine bessere Ökoeffizienz. Das belegen Effizienzanalysen unserer Partner, die die verwendeten Systeme mit dem energeto-Profil vergleichen.

Dietz – Ein Fensterkauf ist eine Entscheidung für viele Jahrzehnte. Das rückt die Frage, ob ich wirklich in ein etwas besseres Fenster investieren will, in den Vordergrund. Schließlich kommt der wesentliche Nutzen der Bauelemente über die Energieeinsparung und nicht über den Produktionsprozess. Deswegen helfen wir dem Fensteranbieter, seinem Kunden über die Berechnung des CO2-Fußabdrucks zu vermitteln, worauf beim Kauf zu achten ist. Das leichtere Gewicht bei der Stahleinsparung hat darüber hinaus natürlich auch den Vorteil für die Monteure auf der Baustelle.

Seitz – Und der Endkunde erhält durch safetec inside und geklebte Fensterkonstruktionen ein Fenster mit mehr Einbruchschutz, besserem Lärmschutz und einer filigraneren Fassadenoptik.

Michael Dietz hat im Mai 2019 als neuer Zentralbereichsleiter die Abteilungen Forschung und Entwicklung, Konstruktion, Anwendungstechnik und Engineering übernommen.

Foto: Daniel Mund / GLASWELT

Michael Dietz hat im Mai 2019 als neuer Zentralbereichsleiter die Abteilungen Forschung und Entwicklung, Konstruktion, Anwendungstechnik und Engineering übernommen.

GLASWELT – Entstehen bessere Fenster auch durch neue Oberflächen?

Seitz – Hier sehen wir unser neues Angebot unter dem Aspekt „sieht gut aus und spart Ressourcen“. Das Fenster von heute hat eine ganz andere Optik und Haptik. Designideen werden aus den Bereichen Interieur und Wohnen aufgegriffen. Nachdem wir den Trend mit woodec begonnen hatten, können wir jetzt eine Oberflächengeneration anbieten, die den hochwertigen Look einer Aluminium-Vorsatzschale mit der einfachen Kunststoffprofil-Verarbeitung kombiniert. Damit werden die Funktionen eines reinen Kunststofffensters erweitert, nachdem in der Vergangenheit immer häufiger auf einen Materialmix PVC-Kunststoff gesetzt wurde.

Dietz – Mit Blick auf den Materialmix Holz-Aluminium sind wir mit woodec bereits in der Lage, ein entsprechendes Pendant in hochwertiger Optik zur Verfügung zu stellen. So schließen wir im Thema Aluminium mit aludec eine weitere Lücke. Nicht unerwähnt bleiben sollte die feine und doch prägnant strukturierte Oberfläche in der Haptik von pulverbeschichtetem Aluminium.

Seitz – Die Oberfläche hält im Gegensatz zu einer Aluminium-Deckschale sogar noch härterer Beanspruchung stand. Letztlich erhält der Kunde eine perfekte Oberfläche, die nach vielen Jahren noch für eine tolle Optik sorgt.

GLASWELT – Was stand sonst noch auf Ihrer Innovations-Agenda?

Dietz – Wir stellen fest, dass die Funktionsgläser in allen Systemen an Bedeutung gewinnen. Das schlägt sich auf die Glasdicke nieder, deswegen können wir mit unserem Multifalz diese Funktionsgläser aufnehmen. Auch haben wir jetzt für unser smart-slide-Element alle verfügbaren Beschläge etabliert und decken somit das neuartige Schieben komplett ab. Unser lift-­slide-Element hat seit langem eine Leitwirkung am Markt, ­diese ­Hebe-Schiebetür haben wir jetzt einem Facelift unterzogen, unter anderem mit einer neuen Schwellengeneration. Ebenfalls neu konzipiert ist der powerdur-Rahmen, den wir im Inneren deutlich aufgewertet haben: Die Schraubauszugswerte wurden verbessert, der Rahmen bietet mehr Sicherheit bei RC2-Anforderungen und eine sichere Verschraubung der Eck-und Scherenlager.

GLASWELT – Haben Sie in Sachen Digitalisierung auch etwas geplant?

Seitz – Uns geht es z. B. darum, dass wir, und auch im zweiten Schritt der Fensterbauer, Informationen am Produkt vermitteln können. Mit unserer neuen Schutzfolie ist das gewährleistet: Ein aufgedruckter QR-Code weist direkt auf die energeto-Microsite, mit vielen Hinweisen auf diesen herausragenden Fensterrahmen.

Seitz – Auch im Bereich Services haben wir unsere Hausaufgaben gemacht: Wir unterstützen den Hersteller im Marketing, ermöglichen entsprechende Landingpages einzurichten, helfen bei Google AdWords-Kampagnen, in BIM-Themen und mehr.

GLASWELT – Hätten Sie in Nürnberg auch etwas über die Primerless-Technologie verraten?

Dietz – In Einzelgesprächen sicherlich. Nur so viel dazu: Es geht darum, Voraussetzungen für das Glas-Kleben ohne eine Vorbehandlung der Oberflache zu schaffen. Das ist ein Zukunftsthema bei uns. Es bedarf an dieser Stelle einer engen Zusammenarbeit bis in die Prozesse des Fensterbauers. Daher ist dies noch keine Lösung für den flächendeckenden Einsatz. Tatsache ist, dass dabei eine intensive Partnerschaft besonders wichtig ist. Es gibt bereits Pilotkunden, die das Verfahren innerhalb ihrer Produktion anwenden und testen.

GLASWELT – Meine Herren, besten Dank für ­Ihre Auskünfte!

Die Fragen stellte Chefredakteur Daniel Mund.

Designideen für Fensteroberflächen werden aus den Bereichen Interieur und Wohnen aufgegriffen.

Foto: aluplast

Designideen für Fensteroberflächen werden aus den Bereichen Interieur und Wohnen aufgegriffen.

So tickt der Deutsche Fenstermarkt

Oliver Schweitzer hat die Gesamt-Verantwortung für den Vertrieb für Deutschland.

Foto: aluplast

Oliver Schweitzer hat die Gesamt-Verantwortung für den Vertrieb für Deutschland.

Oliver Schweitzer war beim Redaktionsbesuch auf Dienstreise, der aluplast-Vertriebsleiter Deutschland hat uns aber seine Einschätzungen zum deutschen Markt übermittelt: „Viele unserer Kunden haben volle Auftragsbücher und liegen derzeit voll im Plan oder sogar leicht darüber. Sicherlich gibt es auch Ausnahmen – gerade die Kunden, die ins benachbarte Ausland liefern. Aber insgesamt sieht es für den deutschen Fensterbau derzeit ganz gut aus.“ Eine Entwicklung für das dritte und vierte Quartal zu prognostizieren, sei derzeit unglaublich schwierig. Viele Kunden fliegen hier „auf Sicht“. aluplast habe in den letzten Jahren viele Neukunden gewonnen, gerade wenn es um das Thema Klebetechnologie ging. „Hier wollen wir unsere langjährige Erfahrung weiter nutzen“, sagt Schweitzer. Das Ziel sei, sich gemeinsam mit Verarbeitern und den eigenen Experten an einen Tisch zu setzen und herauszuarbeiten, welche Prozess- und Kostenvorteile eine Umstellung bringt. „Alle Kunden, die wir auf die Klebetechnologie umstellen konnten, berichten von erheblichen Ressourceneinsparungen und Prozessverbesserungen, die sich auch finanziell bemerkbar machen.“ Schweitzer bedauert die ausgefallene FRONTALE, man mache aber jetzt das Beste aus der Situation. „Meine Kollegen und ich sind froh, dass wir die meisten Kunden wieder direkt besuchen dürfen.“

www.aluplast.de

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