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Fenster- und Außentürenmarkt 2025: Aufbruch trotz Gegenwind

2024 musste die Branche noch deutliche Rückgänge verkraften: Der Fenstermarkt schrumpfte um 8,7 Prozent, der Außentürenmarkt um 8,1 Prozent.

Wurden in der Vorgängerstudie vom Oktober 2024 zunächst noch leichte Rückgänge für 2025 erwartet, so hellt sich die Markterwartung nun vorsichtig auf. Auf der VFF-Fachtagung "Statistik und Markt" in Frankfurt wurde heute deutlich: Entgegen der bisherigen Prognose steigt der Sanierungsmarkt im Bereich Fenster von ursprünglich 1,2 Prozent auf nun 3,5 Prozent im Jahr 2025.

Dem gegenüber steht weiterhin ein schwacher Neubaumarkt im Wohnbau: Hier wird für 2025 ein erneuter Rückgang um minus 5,5 Prozent erwartet. Ausgehend von 2023 und 2024 ist dieses Marktsegment über die drei Jahre kumuliert um 53 % eingebrochen und hat sich somit mehr als halbiert. Der von einer möglichen neuen Bundesregierung angekündigte „Bauturbo“ mit verbesserten Rahmenbedingungen für den Neubau sowie die geplante, befristete Wiedereinführung der EH55-Förderung für bereits genehmigte Bauvorhaben wird nach Einschätzung der Studie erst ab 2026 spürbare Wirkung entfalten.

Spannend ist der methodische Ansatz der Prognosen. Nicht die reine Zahl an Baugenehmigungen ist entscheidend, sondern der tatsächliche Fortschritt am Bau – konkret der Rohbauabschluss. Um die Marktbewegungen realistisch abzubilden, analysiert Heinze regelmäßig Bauphasen und passt die Berechnungen an veränderte Bauzeiten an. Jörg Flasdieck von der Heinze Marktforschung GmbH zeigte auf, dass sich die Sanierung mehr und mehr zum Rückgrat der Branche entwickelt. Heute entfallen bereits 67 Prozent des Fenstermarktes auf Modernisierungen – mit vielen kleineren Maßnahmen, aber auch einigen großen Projekten, die allein mehr als die Hälfte des Marktvolumens ausmachen.

Material- und Produktauswahl zeigen ebenfalls interessante Trends: Kunststoff- und Metallrahmen behaupten ihre Spitzenposition, während helle Rahmenfarben wie Weiß zulegen. Zweifachverglasungen werden häufiger nachgefragt als Dreifachverglasungen, was unter anderem mit dem wachsenden Anteil an Sanierungen zusammenhängt. Bei der Sicherheit gibt es klare Fortschritte: 97,9 Prozent aller Fenster verfügen mittlerweile über Basissicherheit, 62,4 Prozent der Außentüren sogar über erhöhte Sicherheitsausstattungen.

Die Prognose berücksichtigt auch mögliche Impulse der neuen Bundesregierung: Mit einem Infrastruktur- und Klimaschutzprogramm von 500 Mrd. Euro sollen Bau und Sanierung gestärkt werden. Steuerliche Förderungen für die Gebäudesanierung sowie eine Reduzierung der Erbschaftssteuer auf sanierte Immobilien sollen Investitionen ankurbeln. Des Weiteren strebt die Koalition an, Planungs- und Bauordnungsrecht zu vereinfachen. Dennoch bleibt eine Unsicherheit aufgrund der möglichen Anpassung des GEG (Gebäudeenergiegesetz). Zudem belasten nach wie vor mögliche hohe aber voraussichtlich stabile Bauzinsen die Investitionsbereitschaft im Wohnungsbau. Es bleibt abzuwarten, mit welchen konkreten Maßnahmen sich sodann über die Ressorts, die Verteilung der Ministerien und mögliche haushaltspolitische Finanzierungsrahmen Anpassungen im Ordnungs- und Förderrecht ergeben. Der aktuelle Bericht mit allen Detailanalysen und Auswertungen wird Ende Mai 2025 erscheinen.

Die Entwicklungen im Außentürenmarkt zeigen ein vergleichbares Bild: Im Wohnungsbau wird für 2025 ein leichtes Wachstum von 1,4 Prozent prognostiziert, getragen von einer soliden Entwicklung im Bereich Modernisierung (+3,0 Prozent). Der Neubau im Wohnbereich bleibt hingegen weiter rückläufig. Wie im Fensterbereich verzeichnet der Neubau sowohl im Wohn- als auch im Nichtwohnbau 2025 einen Rückgang von minus 6,2 Prozent. Die Sanierung insgesamt wird im Jahr 2025 um 3,1 Prozent auf 911.000 Stück zulegen.

Stabil im Jahresvergleich zeigt die Studie zudem, dass im Jahr 2025 für 62,4 Prozent aller Außentüren eine erhöhte Sicherheitsausstattung ausgewiesen wird. „Im Bereich der Sicherheitstechnologie sehen wir weiterhin Wachstumschancen – hochwertige Produkte stehen am Markt bereit. Mit der richtigen politischen Flankierung kann dieser Bereich einen zusätzlichen Beitrag zur Markterholung leisten“, so Holger Koch, stellvertretender Geschäftsführer des Fachverbandes Schloss- und Beschlagindustrie (FVSB).

Alles in allem vermittelt die Fachtagung ein vorsichtig optimistisches Bild: Die Marktdelle scheint überwunden, die Chancen im Modernisierungsbereich sind groß. 

Fenster- und Haustürenproduktion in Deutschland

Einen ganz speziellen Blick auf die Fenster- und Haustürenproduktion in Deutschland warf auf der Statistik-Tagung des Verbandes Robin Huth von der B+L Marktdaten GmbH. Er präsentierte in seinem Vortrag interessante Einblicke in die Produktions-, Import- und Exportmengen der Branche. Die Bedeutung der unterschiedlichen Materialien und ihre Marktverschiebungen stehen dabei im Fokus. Er zeigte auf, dass PVC-Fenster an Bedeutung verlieren und Holzfenster im Aufwind sind. 

Rückgang bei PVC-Fenstern, Zuwachs bei Holzfenstern

Die Bedeutung der unterschiedlichen Materialien und ihre Marktverschiebungen sind sonst kaum sichtbar, jetzt kann man aber schon einige Veränderungen ausmachen: PVC-Fenster verlieren an Bedeutung und Holzfenster sind im Aufwind.

GW / KI generiert
Datenquelle: VFF Fachtagung Statistik und Markt

Die Bedeutung der unterschiedlichen Materialien und ihre Marktverschiebungen sind sonst kaum sichtbar, jetzt kann man aber schon einige Veränderungen ausmachen: PVC-Fenster verlieren an Bedeutung und Holzfenster sind im Aufwind.

Demnach erlebte 2024 die Produktion von PVC-Fenstern einen Rückgang um 10 Prozent, was sich auch in einem geringeren Marktanteil widerspiegelt. Im Vergleich zu 2022 haben PVC-Fenster in Deutschland an Bedeutung verloren, mit einer sinkenden Produktionsbeteiligung.

Holzfenster hingegen konnten ihren Anteil erhöhen, von 17 Prozent im Jahr 2022 auf 18,2 Prozent im Jahr 2024. Diese Verschiebung zeigt eine interessante Entwicklung hin zu nachhaltigeren und ästhetisch ansprechenderen Lösungen.

Besondere Import- und Exportdynamik

Die Importe von PVC-Fenstern aus dem Ausland sind um 12,8 Prozent gesunken und machen dennoch drei Viertel der Fensterimporte aus. Der Rückgang im Neubau führt zu einem Shift hin zur Renovierung, was der deutschen Fensterproduktion Auftrieb gibt.

Bei den Exporten sind die Verluste bei PVC-Fenstern noch gravierender, während Materialien wie Holz und Metall stabil bleiben. Der Exportmarkt zeigt sich ebenfalls verschoben, wobei Länder wie die Schweiz, Frankreich und Österreich als wesentliche Märkte hervorstechen.

Außentüren: Weniger dynamische Verschiebungen

Im Gegensatz zu Fenstern zeigt Huth in seinem Vortrag auf, dass sich bei Außentüren ein weniger starker Importdruck, mit Importquoten von lediglich 10 bis 12 Prozent bemerkbar macht. Die Verschiebungen bei den Materialien sind moderater, wobei PVC nur leicht verloren hat. Die Exportquote bei Metalltüren ist stark, während die Importe weniger dramatische Veränderungen zeigen.

Internationale Perspektiven: Polen, Österreich und die Schweiz

Polen ist mit einem Anteil von 63,8 Prozent der größte Importeur von Fenstern nach Deutschland, insbesondere im Bereich Kunststofffenster.

Österreich zeigt Stärke im Holz-Alu-Fensterbereich.

Beim Export sind neben der Schweiz auch Frankreich und die Niederlande wichtige Märkte. Die Schweiz könnte als Exportmarkt weiter an Bedeutung gewinnen, gestützt durch eine Belebung des Neubaus.

Die Fenster- und Haustürenproduktion in Deutschland befindet sich in einem spannenden Wandel, geprägt von Materialverschiebungen und internationalen Handelsbeziehungen. Der Rückgang bei PVC-Fenstern und der Aufschwung bei Holzfenstern spiegeln eine wachsende Nachfrage nach nachhaltigen und traditionellen Materialien wider. Die Verschiebungen im Import- und Exportmarkt bieten Chancen für die deutsche Produktion, insbesondere in der Renovierung.