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Energetische Sanierung: Warum Hausbesitzer zögern und was die Politik ändern muss

Eine neue Studie der Initiative Klimaneutrales Deutschland (IKND) und der Repräsentanz Transparente Gebäudehülle (RTG) zeigt: Viele Eigenheimbesitzer unterschätzen den energetischen Zustand ihrer Gebäude drastisch. Diese Fehleinschätzung, gepaart mit Unsicherheiten durch politische Debatten, verhindert notwendige Sanierungsmaßnahmen.

Fehlendes Wissen und Unterschätzung des Sanierungsbedarfs

Laut der Umfrage unter über 2.000 Eigentümern von Ein- und Zweifamilienhäusern können zwar 45 % eine Einschätzung zum energetischen Zustand ihres Hauses abgeben (im Vergleich zu 33 % in 2022), doch nur 13 % stufen ihr Haus in die niedrigen Effizienzklassen E bis H ein. Das Bundeswirtschaftsministerium gibt jedoch an, dass tatsächlich 68 % der Häuser in diese Klassen fallen. Rund 80 % derjenigen, die in den letzten Jahren nicht saniert haben, sehen keinen Bedarf.

www.initiative-klimaneutral.de

Sanierungspläne stagnieren

Im Vergleich zur Befragung, die vor zwei Jahren durchgeführt wurde, planen deutlich weniger Hausbesitzer energetische Sanierungen. Nur 12 % der Befragten, die bisher nicht saniert haben, wollen dies innerhalb der nächsten 12 Monate konkret umsetzen. Finanzielle Unsicherheiten, hohe Baukosten und die politischen Diskussionen um das Gebäudeenergiegesetz (GEG) sind die Hauptgründe für die Zurückhaltung.

Förderungen und Beratung ausbaufähig

Viele Hausbesitzer sind grundsätzlich offen für Sanierungsmaßnahmen, sehen aber Verbesserungsbedarf bei den staatlichen Förderprogrammen. 55 % der Befragten empfinden die derzeitigen Förderungen als unattraktiv. Gleichzeitig würden über 70 % der Nicht-Sanierer eine Modernisierung in Betracht ziehen, wenn die Förderung verbessert würde. Handwerker bleiben die wichtigste Informationsquelle (72 %), gefolgt von Energieberatern (36 %).

Dringender Handlungsbedarf für die Politik

Die Sanierungsrate ist auf einem historischen Tiefpunkt. Neben den steigenden Zinsen und Baukosten sind vor allem unattraktive Förderungen und die Unsicherheiten durch das GEG schuld daran. Laut Thomas Drinkuth, Leiter der Repräsentanz Transparente Gebäudehülle, könnte die Sanierung wichtige wirtschaftliche Impulse setzen, wenn die Rahmenbedingungen stimmen: „Für 70 % der bisherigen Nicht-Sanierer wäre eine bessere Förderung ein wichtiger Motivationsfaktor.“

Energetische Sanierung als Klimaschlüssel

Die energetische Sanierung spielt eine Schlüsselrolle im Klimaschutz. Der Gebäudesektor ist in Deutschland für 40 % der CO2-Emissionen verantwortlich. Wenn die Klimaziele erreicht werden sollen, muss die Sanierungsquote deutlich steigen. Carolin Friedemann, Geschäftsführerin der IKND, fordert die Schaffung klarer, verlässlicher Rahmenbedingungen und eine verstärkte Information der Eigentümer. „Nur mit besseren Förderprogrammen und verlässlichen Rahmenbedingungen können wir die notwendige Sanierungsquote erreichen und einen Beitrag zum Klimaschutz leisten.“

Das kann die Politik besser machen:

  • Attraktivere Förderungen: Staatliche Förderprogramme müssen stärker auf die Bedürfnisse der Eigenheimbesitzer zugeschnitten werden, insbesondere für Haushalte mit mittleren Einkommen und sanierungsbedürftigen Gebäuden.
  • Bessere Beratung: Integrierte Beratungsstellen, sogenannte One-Stop-Shops, sollten Eigenheimbesitzer durch den gesamten Sanierungsprozess begleiten.
  • Mehr Planungssicherheit: Langfristige politische Rahmenbedingungen müssen geschaffen werden, um die Unsicherheiten durch politische Debatten wie das Gebäudeenergiegesetz zu beseitigen.