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Die Digitalisierung in der Fensterbranche

Insbesondere der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) bei der Verarbeitung von Nutzungs- und Kundendaten, die Sprachsteuerung, 3D-Drucker, Alltagsgegenstände mit Sensoren und Internetanbindung (IOT) sowie Virtual Reality (VR) und Augmented Reality (AR) werden zu erheblichen Änderungen führen. Erfolgreiche Online-Geschäftsmodelle zeigen, dass Kosteneinsparungen durch vereinfachte Prozesse einen hohen Mehrwert bringen, wie das kleine Beispiel der digitalen Fahrtenschreiber zeigt. Neue Technologien mit Mehrwert werden sich schnell verbreiten und zu disruptiven Veränderungen führen. Auch wenn die Fensterbranche kein „Silicon Valley“ ist, gibt es doch vielversprechende digitale Dienstleistungen und Produkte – nach dem Motto: „Wo ein Problem ist, gibt es Chancen für neue und bessere Lösungen.“

Diese Chancen gibt es in folgenden Bereichen:

  • Virtuelle Verkaufsräume mit Augmented (AR) und Virtual (VR) Reality sowie Produkt-Konfiguratoren,
  • CAD und digitale Planungs-, Berechnungs- und Simulationstools,Building Integrated Modeling (BIM) und Computer Aided Facility Management (CAFM)
  • Fensterbausoftware mit durchgängigem Datenmanagement für eine effizientere Organisation aller Bereiche – von der Planung, Fertigung, Logistik, Organisationssystemen für Dokumentenmanagement und Werkseigene Produktionskontrolle (WPK),
  • 3D-Drucker zur Produktion von Losgröße 1 und Kleinserien für Bauteile aus Kunststoff, Holz, Metall oder Glas,
  • Robotik und CNC-Produktion mit autonomer Steuerung und direkter Anbindung an Online-Shops,
  • Online-Tools zur Berechnung und Auslegung von Wärme-/Schallschutz, Statik, CO2-Footprint, Tageslichtnutzung, solare Gewinne, Lüftung etc.,
  • Fenster, Türen, Tore, Fassaden, Glas, Sonnenschutz mit intelligenten Funktionen und Steuerungen (Smart Home),Technologien für Wartung und Instandhaltung (RFID, Transponder, Sensoren, IOT) auf Basis von Nutzungsdaten (Kräfte, Häufigkeit, Wartung, Ersatzteile etc.),
  • Instruktion und Schulung von Mitarbeitern in Produktion, Montage oder Labor per Life-Stream und Datenbrille (AR und VR).
  • Durch Online-Verkaufsmöglichkeiten können kompetente, innovative und flexible Unternehmen ihren Vertriebsradius enorm erweitern. Wer etwas Besonderes kann und diese Kompetenz über Suchmaschinenoptimierung (SEO) im Internet präsentiert, kann weltweit Kunden gewinnen. Davon profitieren Handwerksbetriebe als komplexe Problemlöser – das lässt sich nicht kopieren.

    Der Einstieg in digitale Technologien ist kein Problem der Kosten, sondern der knappen Zeit der Führungskräfte und Unternehmer. Hier ist ein Umdenken notwendig, und die Konsequenzen der Digitalisierung müssen zunächst von der Geschäftsleitung bewertet werden. Unternehmen müssen Netzwerke bilden, enger mit Hochschulen, Instituten, Verbänden und Softwarehäusern zusammenarbeiten. Die umfängliche Nutzung und schnelle Verbreitung digitaler Technologien wird u. a. durch folgende Problembereiche gebremst:

  • die Tradition des seriellen Bauens mit schrittweiser Ausschreibung,
  • die Zersplitterung des Bauens mit vielen Beteiligten und Schnittstellen,
  • eine Ausführungsplanung, die mit dem Baufortschritt läuft sowie
  • die teilweise schlechte digitale Ausstattung vieler Kommunen und Behörden, aber auch von Planungsbüros und Handwerksbetrieben.
  • Nach einer Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung werden sich die Betriebe in mittelständischen und handwerklichen Strukturen so aufteilen:

    10 % der Betriebe werden Vorreiter in Sachen digitaler Kompetenzentwicklung und betrieblicher Anwendung sein („Early Innovator“),

    40 % der wirtschaftlich gesunden Firmen werden vermutlich rechtzeitig, aber dennoch als Nachzügler, erfolgreich auf den Trend der Digitalisierung aufspringen,

    50 % der Betriebe werden lange Zeit eine Verweigerungshaltung einnehmen, bis sie nicht mehr wettbewerbsfähig sind oder durch die Marktentwicklungen „zwangsdigitalisiert“ werden.

    Der Beitrag „Die Digitalisierung der Fensterbranche“ wird fortgesetzt:

    In der nächsten Ausgabe lesen Sie, welche Veränderungen Prof. Jörn Lass ­aufgrund veränderter Kaufverhalten und Bewertungen für den Vertrieb kommen sieht.

    Prof. Jörn P. Lass
    ist Institutsleiter des ift Rosenheim und Leiter der Studienrichtung „Gebäudehülle“. an der Technischen ­Hochschule Rosenheim

    ift Rosenheim

    Jürgen Benitz-Wildenburg
    leitet im ift den Bereich PR & Kommunikation.

    ift Rosenheim

    Die stärksten Hemmnisse für Digitalisierung im Handwerk (Quelle: Das Handwerk wird digital, Studie Friedrich-Ebert-Stiftung)

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    Die stärksten Hemmnisse für Digitalisierung im Handwerk (Quelle: Das Handwerk wird digital, Studie Friedrich-Ebert-Stiftung)