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CO₂ als neuer Benchmark

Wie sich Fensterhersteller auf die Zukunft vorbereiten

Das Thema Klimaneutralität ist im Fenster- und Türen-Markt längst angekommen – und wird in den nächsten Jahren das zentrale Thema für die gesamte Baubranche sein. Umso dringlicher ist die Frage, welche Stellschrauben es gibt und mit welchen Kenngrößen Erfolge gemessen werden. Fest steht schon jetzt, dass das „Lebenszyklus-Treibhauspotenzial“ eine wichtige Rolle spielen wird. Was sich dahinter verbirgt und welche Chancen sich aus den aktuellen Entwicklungen für die Fensterhersteller ergeben, diskutierten führende Experten beim Bewegtbildformat Veka mittags live.

Josef L. Beckhoff, Vorstand Vertrieb und Marketing bei der Veka AG, betonte die Dringlichkeit, Nachhaltigkeit messbar zu machen: „Auf der FRONTALE war das Thema Nachhaltigkeit überall zu sehen und zu spüren. Aber wie kann man Nachhaltigkeit überhaupt messen?“ Diese Frage bildete den Ausgangspunkt für eine engagierte und faktenreiche Debatte.

Christian Niemöller, Fachanwalt für Bau- und Architektenrecht, moderierte die Diskussion und brachte die verschiedenen Perspektiven zusammen. Dabei beleuchteten die Experten Christian Tripp, Sebastian Koch, Frank Lange und Björn Kethorn unterschiedliche Aspekte und Perspektiven eines Themas, das für alle eine spürbar hohe Relevanz hatte.

Der Energieaufwand für die Glasherstellung und die Rahmen mit Stahlverstärkungen fallen ins Gewicht

Björn Kethorn, Leiter des Competence Centers Bauphysik/Statik/Nachhaltigkeit bei Veka AG, stellte die neue europäische Richtlinie EPBD (Energy Performance of Buildings Directive) vor. Diese Richtlinie verlangt, dass künftig für alle Neubauten das Lebenszyklus-Treibhauspotenzial berechnet und offengelegt werden muss. „Für größere Objekte mit mehr als 1.000 m² Nutzfläche gilt das schon ab 2028, für alle anderen Gebäude ab 2030“, erklärte Kethorn.

Konkret bedeutet dies, dass alle Emissionen, die bei der Erstellung, beim Betrieb und bei der Entsorgung eines Gebäudes anfallen, kalkuliert werden müssen – und zwar für einen Zeitraum von 50 Jahren. „Bei Fenstern fallen dabei vor allem der Energieaufwand für die Glasherstellung, die Rahmen und die Stahlverstärkungen ins Gewicht, aber indirekt auch die Nutzungsdauer der Produkte“, so Kethorn weiter.

Sebastian Koch, Leiter Qualität und Prozessorganisation bei TMP Fenster + Türen GmbH, berichtete, dass TMP seit diesem Jahr nur noch CO₂-reduziertes Isolierglas verwendet. „Dieser Schritt wurde von den Bestandskunden sehr positiv aufgenommen“, sagte Koch. „Und bei Neukunden kommen wir gerade durch solche Themen erst ins Gespräch.“

Christian Tripp, Architekt bei Tripp Wördemann Architektur PartG mbB, unterstrich die Bedeutung der CO₂-Bilanzierung als neuen Trend, der den bisherigen Fokus auf die Energieeffizienz ablöst. „Der Wandel ist deutlich zu spüren“, sagte Tripp. „Der entscheidende Anreiz sind aus meiner Sicht die Förderungen – wenn die CO₂-Kenngröße zur Voraussetzung für die Vergabe wird, macht das die Einhaltung von Grenzwerten attraktiv.“

Frank Lange, Geschäftsführer des Verbands Fenster + Fassade, ist überzeugt, dass die CO₂-Kenngröße in naher Zukunft genauso wichtig werde wie etwa die Schlagregendichtigkeit und der U-Wert. „Der Markt wird die entsprechenden Lösungen aber schon früher einfordern“, so Lange. „Deshalb rate ich den Unternehmen: Machen Sie Ihr Unternehmen fit. Das gehört mit dazu!“

Abschließend betonte Christian Niemöller die Rolle von Veka als Innovationsführer: „Aktuell ist Veka an der Spitze der Innovationskette und damit der Nachfrage auf dem Markt voraus. Um Kunststofffenster in Zukunft noch nachhaltiger zu machen, ist es aber wichtig, dass mehr Altfenster im Recycling landen.“ Björn Kethorn fügte hinzu: „Wir haben mit PVC ein Material, das sehr gut wiederverwendbar ist. Deshalb haben wir großes Interesse daran, die alten Fenster und das alte Material zurückzubekommen.“

Insgesamt wurde beim Bewegtbildformat Veka mittags live einmal mehr deutlich, dass die Fensterbranche vor einem fundamentalen Wandel steht – hin zu einer umfassenden CO₂-Bilanzierung als Maßstab für nachhaltiges Bauen.

Josef L. Beckhoff, im VEKA Vorstand verantwortlich für das Thema Vertrieb und Marketing, begrüßte die Gäste im Studio und im Stream.

Veka

Josef L. Beckhoff, im VEKA Vorstand verantwortlich für das Thema Vertrieb und Marketing, begrüßte die Gäste im Studio und im Stream.