Die Zukunft des Holzfensters liegt in den Händen vieler leistungsstarker mittelständischer Betriebe – und eine jüngere Generation geht neue Wege. Das hat der Holz- und Holz-Alufenster Kongress des Bundesverbands ProHolzfenster (BPH) Mitte Mai im Solarlux Foyer in Melle bei Osnabrück eindrucksvoll gezeigt.
Mit einer emotionalen Grußbotschaft eröffnete der wiedergewählte Vorsitzende Eduard Appelhans den Kongress. „Ich freue mich, euch endlich wieder zu sehen. Denn wir teilen die Leidenschaft für Holzfenster“, rief der Geschäftsführer von Sorpetaler Fensterbau seinen Kolleginnen und Kollegen zu. Nach Bestätigung durch die Mitgliederversammlung bildet er künftig mit Karsten Häber und Rainer Rutsch den Vorstand und übernimmt vom scheidenden Heinz Blumenstein zusätzlich die Aufgaben als Geschäftsführer. Die Leidenschaft, von der Appelhans in seiner Eröffnungsrede sprach, war während der Kongresstage zu spüren.
Junge Generation engagiert sich
Das Engagement der nachfolgenden Generation im Verband macht Mut. So waren unter den Teilnehmenden auch mehrere jüngere Gesichter zu sehen, wie etwa Andreas Chrobok (Schillinger, Oberwolfach) oder Johannes Hollnberger und Thomas Mayer (Hollnberger, Oberkirch). Martin Stögers Vorschlag, einen Junioren-/Juniorinnenbeirat für den Bundesverband ProHolzfenster ins Leben zu rufen, um den Nachwuchs in den Mitgliedsunternehmen an der künftigen strategischen Ausrichtung zu beteiligen, fand große Zustimmung. Appelhans signalisierte Unterstützung und bekräftigte: „Der Holzfensterbau muss jünger werden. Wir brauchen eure Impulse, Ideen und euren Blick auf das, was wirklich wichtig ist. Es wird mir ein großes Anliegen sein, eure Interessen und Perspektiven einzubeziehen.“
Auch bei den Vorträgen war eine jüngere Generation am Start. Architektenberaterin Kristina Bleischwitz von Solarlux präsentierte zeitgemäße, nachhaltige Lösungen für die städtische Nachverdichtung und die Sanierung im Bestand. Stefan Appelhans sprach über die Möglichkeiten der Digitalisierung in Vertrieb, Marketing und Außendarstellung – sparte dabei auch nicht an Kritik an den eigenen Verband, insbesondere an die Verbands-Homepage, die jetzt schon deutlich in die Jahre gekommen sei.
Holzfenster – sinnstiftende, nachhaltige Werte
Gerade junge Menschen, die auf der Suche nach sinnstiftenden Angeboten sind, werden die Chancen des Bauens mit Holz erkennen, so die einhellige Meinung. CO2-Einsparung, nachhaltiger Ressourceneinsatz und Wohngesundheit: Wohl selten zuvor waren die Voraussetzungen so gut, mit der Nutzung heimischer Hölzer und der Unterstützung einer breitgefächerten Zulieferindustrie die Wünsche der Menschen nach dauerhaften Werten im Einklang mit natürlich nachwachsenden Materialien zu erfüllen. Bleibende Werte statt einer kurzfristigen Betrachtung der Kosten gelte es in den Vordergrund zu stellen, sind sich die Holzfensterbauer einig. „Das trifft auch das Bedürfnis nach Nachhaltigkeit“, so Eduard Appelhans. Dies sei nicht zuletzt bei jüngeren Generationen stärker ausgeprägt.
Als Gastgeber hieß auch Solarlux Geschäftsführer Stefan Holtgreife die Kongressteilnehmer willkommen. Bei den ins Tagungsprogramm integrierten Betriebsrundgängen gaben Solarlux Akademieleiter Stephan Hettlich und seine Kollegen einen Einblick in die Abläufe des dynamischen Systemhauses und in eine völlig neue Interpretation des modernen Industriebaus: Der Solarlux Campus setzt Maßstäbe in Gestaltung, Nachhaltigkeit und Kommunikation.
Für alle spürbar ging vom Holz- und HolzAlufenster-Kongress des Bundesverbands ProHolzfenster eine klare Botschaft aus: Die Branche setzt sich gemeinsam dafür ein, das Holzfenster bzw. Holz/Alu-Fenster als ökologisch sinnvolle, wertstabile und wohngesunde Ideallösung für Bau(t)en mit Substanz am Markt zu positionieren. Denn es ist die Antwort auf die heutigen Fragen nach verantwortungsbewusstem, nachhaltigem Ressourceneinsatz. Fazit: Der Holz- und HolzAlufenster Kongress hat klargemacht, welche Chancen der Fensterbau mit Holz bereithält – und wie groß die Entschlossenheit gerade bei den jüngeren Protagonistinnen und Protagonisten ist, sie zu nutzen.
Heinz Blumenstein, der Grandseigneur des Holzfensters
Der Abend des ersten Kongresstages stand im Zeichen des warmherzigen Abschieds von Heinz Blumenstein. Der Hesse, der im Anschluss an sein Berufsleben bei Winkhaus (Key Account Manager und Verkaufsleiter) die Geschäftsführung übernommen hatte, blickte unter immer wieder aufbrandendem Beifall zurück auf die Entwicklung der letzten 16 Jahre der Initiative und später Bundesverband ProHolzfenster.
Er war – gemeinsam mit dem in Abwesenheit ebenfalls verabschiedeten Rudi Walz – eine der beharrlichsten und zugleich angenehmsten Stimmen für das Rahmenmaterial Holz in der Branche. Mit großer Motivation, Leidenschaft und Zielstrebigkeit lenkte er seit 2006 die Geschicke des Verbands. Unter seiner Führung entwickelte sich eine enge und gewinnbringende Zusammenarbeit mit weiteren Verbänden und Institutionen, nicht nur im Fenster- und Holzbau.
Für die Zukunft hat der Bundesverband ProHolzfenster eine andere Spitzen-Formation formiert: Einen eigenen Geschäftsführer wird es in der Form nicht mehr geben, als Geschäftsführer fungiert in Personalunion der einstimmig wiedergewählte Verbandsvorsitzende Eduard Appelhans. Für Heinz Blumenstein rückt mit Rainer Rutsch ein Architekt und Fensterbauer ins Spitzengremium des BPH nach, der im eigenen Betrieb das Ziel der CO2-neutralen Fensterproduktion erfolgreich umgesetzt hat. Karsten Häber ist ebenfalls wieder im Vorstand. Die Bildung eines Juniorenbeirats, die in der Mitgliederversammlung angeregt wurde, soll künftig speziell die Interessen und Perspektiven der jüngeren Generation im Verband verankern.