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Bauschadenbericht enthüllt: Fenster und Fassaden Spitzenreiter bei Bauschäden

Der neue Bauschadenbericht der VHV Allgemeine Versicherung AG, erstellt vom Institut für Bauforschung e. V. in Hannover, offenbart deutliche Schwachstellen im Hochbau: Fenster und Fassaden sind für 41 % der Bauschäden verantwortlich. Die Branche steht offensichtlich vor einem dringenden Handlungsbedarf, um diese Problematik in den Griff zu bekommen.

Datenbasis des Berichts: 130.000 Fälle untersucht

Insgesamt wurden 130.000 anonymisierte Schadensdatensätze aus den Jahren 2018 bis 2022 analysiert, wovon 48.107 auf den Hochbau entfielen. Die erhobenen Daten beziehen sich sowohl auf Neubauten als auch auf Sanierungen und Umbauten.

Anstieg und Rückgang der Schadensmeldungen

Die durchschnittliche Schadenszahl lag im Betrachtungszeitraum bei rund 9.600 Fällen pro Jahr, mit leichten Schwankungen. 2018 stieg die Zahl der gemeldeten Schäden auf 9.900 an, während 2022 ein Rückgang auf 9.300 Fälle verzeichnet wurde. Eine genaue Ursache für diese Schwankungen konnte jedoch nicht identifiziert werden.

Bauteile im Fokus: Die größten Schwachstellen

Besonders auffällig ist, dass 87 % der Bauschäden auf nur fünf Bauteile entfallen, wobei Fenster und Fassaden mit 41 % den größten Anteil ausmachen. Dazu zählen Schäden an bodentiefen Fenstern und Fassadensystemen mit Wärmedämm-Verbundsystemen.

Handlungsbedarf in der Fensterbranche

Die Zahlen verdeutlichen, dass im Bereich Fenster und Fassaden erheblicher Nachholbedarf besteht. Die Branche muss auf diese alarmierenden Ergebnisse reagieren, um zukünftige Schäden zu minimieren und die Bauqualität langfristig zu sichern.

Download des Bauschadenbericht

Das Institut für Bauforschung hat den aktuellen Bauschadenbericht auf seine Website bereitgestellt. Thema des nunmehr fünften und bislang umfangreichsten Bandes: „Bauen neu denken“. Das Institut für Bauforschung e.V. (IFB) liefert mit dem Bericht eine umfassende Analyse zum aktuellen Stand von Bauschäden und -mängeln bzw. der Qualität beim Planen und Bauen im Allgemeinen. Die Untersuchungen der ausgewerteten Daten und der Vergleich mit den Ergebnissen der vorangegangenen Jahre ermöglichen einen punktgenauen Blick auf die jüngste Entwicklung von Bauschäden und -mängeln. Zudem werden im Buch innovative Ansätze, Entwicklungen und Lösungen vorgestellt, die helfen, die Qualität beim Planen und Bauen weiter zu verbessern sowie die Herausforderungen der Branche, wie zum Beispiel Kreislaufwirtschaft, Resilienz, Digitalisierung und Prozessoptimierung, anzunehmen.

Weitere Themen sind unter anderem die Transformation im Bau, neue Anforderungen an Konstruktion und Anlagentechnik, Urban Mining, neue Prüfmethoden und Simulationen sowie Künstliche Intelligenz (KI) im Bauwesen.

Beteiligt waren zahlreiche Experten aus Wissenschaft, Forschung, Wirtschaft und Politik – entstanden ist ein aktueller, vielschichtiger und praxisnaher Blick auf den gesamten Bausektor und dessen Zukunft. Der Bericht ist im IRB Verlag erschienen und hier als E-Book herunterzuladen. 

GW-Chefredakteur Daniel Mund
Die Branche steht in diesem Punkt eindeutig unter Handlungsdruck! Ein Großteil der Schäden am Bau sind zurückzuführen auf unsere Gewerke – und das schon seit Jahren. Weiterentwicklungen gibt es entlang der Wertschöpfungskette Fenster und Fassade reichlich, aber offensichtlich hat es die Branche immer noch nicht verstanden, im Finale, also dann wenn das Produkt mit der Gebäudehülle verheiratet wird, entscheidende Fortschritte zu machen. Deshalb sind alle Stakeholder in Sachen Fenster und Fassade dazu aufgerufen, dass sich diese Schadenanalyse in den nächsten Jahren deutlich positiver entwickelt!