Die äußere Fensterbank (Aluminium, Stein usw.) dient primär dem Witterungsschutz. Die Fensterbank und die dazugehörenden Anschlüsse an die angrenzenden Bauteile sind so auszuführen, dass Oberflächenwasser schnell und kontrolliert abgeführt wird und eine Hinterläufigkeit der Abdichtung verhindert wird. Dies klingt auf den ersten Blick einleuchtend, doch in der Praxis unterlaufen hier oft Fehler und es kommt zu Gewerkelücken (Gewerkeloch), Putzabrissen, undichten Systemen, durch welche ein Wassereintritt in die Konstruktion stattfinden kann.
Die Fensterbank kann ihre Funktion nur erfüllen, wenn diese in sich und ihre Anschlüsse an die angrenzenden Bauteile langfristig und dauerhaft schlagregendicht sind. Wenn das nicht sichergestellt werden kann, müssen die Dichtfunktion sowie die kontrollierte Entwässerung mit einer zweiten wasserführenden Ebene (Sekundärabdichtung) unterhalb der Fensterbank ausgeführt werden.
Planung wird zu oft vernachlässigt
Die Schadenfälle zeigen, dass der Planung und Umsetzung zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt werden. Für eine langfristig funktionierende Abdichtung der Fensterbank und der Fassadenanschlüsse zum Fenster wird eine korrekte Planung und Schnittstellendefinition benötigt. Aufgrund der vielen Schnittstellen und des hohen Schadenpotenzials wird hier eine große Sorgfalt von allen Beteiligten (Bauherr/Architekten/ausführende Unternehmen/Unterhalt im Betrieb) abverlangt.
Viele unterschiedliche Anforderungen (Leistungseigenschaften) wirken auf ein Fenster und dessen Bauanschlüsse ein und sind bei der Planung entsprechend zu berücksichtigen. Einige dieser Anforderungen sind in der Abbildung auf der nächsten Seite dargestellt.
Architektonische Ansprüche
Durch die veränderte Bauweise (weniger 2-Schalenmauerwerk, fast nur noch WDVS-Systeme aber auch wieder vermehrte Holzbauweise usw.) sind die Anforderungen an die Dichtheit der Fensterbank selbst und deren Anschlüsse an die angrenzenden Bauteile um ein Vielfaches anspruchsvoller geworden. Mögliche eindringende Feuchtigkeit kann aufgrund der dichten Bauweise nur schwer wieder abtrocknen. Im Bereich der Fensterbank und deren Anschlüsse gibt es sehr viele Herausforderungen, um den Schlagregen draußen zu halten. Nicht zu vergessen sind hier auch in der kalten Jahreszeit mögliche Schneeablagerungen, wodurch in der Schmelzphase ebenfalls Wasser (Tauwasser) in die Konstruktion eindringen kann. Da diese Feuchteschäden oft erst sehr spät bemerkt werden bzw. sichtbar werden, kann das zu gravierenden Sanierungsmaßnahmen führen. Schlagregen
und Schnee haben bei Leckagestellen eine langsame und meist zerstörende Wirkung. Durch die verschiedenen Gewerke (Fensterbauer, Fassadenbauer, Storenbauer) und die damit verbundenen Schnittstellen besteht ein hohes Fehlerpotenzial. Es ist sehr wichtig, hier auf eine korrekte Planung, Schnittstellendefinition und die richtige Auswahl der Materialien, deren Verarbeitung sowie auf die Erstellung eines Unterhaltskonzeptes Wert zu legen.
Normen / Richtlinien / Merkblätter
Der Fensterbankeinbau und dessen Anschluss ist weder in Deutschland, Österreich noch der Schweiz explizit normativ geregelt. In den Normen sind jedoch Vorgaben enthalten, die auch entsprechend einzuhalten sind. So steht beispielsweise in der SIA-Norm 331:2012 unter Artikel 2.1.4 für die Schweiz geschrieben: „Die Anschlüsse an den Baukörper müssen mindestens die Anforderungen, die an das Fenster gestellt werden, erfüllen (Schallschutz, Schlagregendichtheit, Luftdurchlässigkeit, Wärmeschutz, Brandschutz, Einbruchhemmung).“ Somit haben die Fensterbankanschlüsse (zum Fenster hin und zum Bauwerk hin) zumindest schon mal die gleichen Anforderungen zu erfüllen, wie die im Werkvertrag definierten Leistungseigenschaften des Fensters. Solange keine Norm für die Fensterbank und deren Anschlüsse selbst besteht, sind die Normen in Bezug auf Fenster, Fassaden und Abdichtungen (auch Fugendimensionen), sowie die Richtlinien bzw. Merkblätter und die Angaben der Systemgeber einzuhalten. Sie dienen als Hilfestellung und Unterstützung bei der Planung und Umsetzung. Alle beteiligten Unternehmen sollten vorab eine korrekte Planung für eine dauerhaft langfristige Dichtheit der Fensterbank und deren Anschlüsse erarbeiten.
Diese Punkte sind zu beachten
Häufig trifft man die gleichen Fehler vor Ort an. Typische Schwachstellen sind das „Gewerkeloch“, offene Fensterbankeckverbindungen, undichte Fensterbankendabschlüsse, eine ungeeignete Ausführung der Abdichtung (zwischen Fensterbank und WDVS und zwischen Fensterrahmen und Fassade) sowie wasserführende Befestigungen. Zu beachten ist:
Was ist mit den Wartungsfugen?
Es ist bekannt, dass es sich bei Dichtstofffugen um sogenannte Wartungsfugen handelt, welche wiederkehrend zu überprüfen und zu erneuern sind. In der neuen Auflage der SIA-Norm 274:2021 wurde der Begriff „Wartungsfuge“ gestrichen, neu ist eine Nutzungsvereinbarung mit einem Instandhaltungskonzept und einer klaren Abgrenzung der Aufgaben und Verantwortlichkeiten zu erstellen. Es ist aus unserer Sicht daher sinnvoll, hier eine unterhaltsfreie Lösung zu erarbeiten und entsprechend umzusetzen. Eine zweite wasserführende Ebene (Sekundärabdichtung) wäre eine dauerhafte und langfristige Möglichkeit.
Putzanschlussfugen
Zwischen Fensterbank Anschlussprofil/Putzbord und WDVS ist ein schlagregendichter Anschluss beispielsweise mittels Dichtband (BG1) zu erstellen. Wir empfehlen hier die Systeminformationen des Fassadensystemgebers zu beachten. Eine Abdichtung vom WDVS zum Bordprofil der Fensterbank mittels Dichtstofffuge sollte vermieden werden. Aufgrund unterschiedlicher Längenausdehnungen von WDVS und dem Putzbord sowie die Längenausdehnung der Fensterbank selbst kann es in diesem Bereich durch auftretende Scherkräfte zu Abrissen kommen. Um einen Wassereintritt in diese Putzabrissfugen zu minimieren, ist aus unserer Sicht die Verwendung von Dichtbändern (BG1) nachhaltiger. Gleiches gilt für den Anschluss zwischen WDVS und Fensterrahmen. Hier ist ebenfalls mit einem Dichtband (BG1) abzudichten. Alternativ kann hier ein schlagregendichtes Putzanschlussprofil verwendet werden, welches die unterschiedlichen Ausdehnungen des WDVS und des Rahmenmaterials (Holz, Aluminium, Kunststoff) aufnehmen kann und so einen dauerhaft schlagregendichten Anschluss gewährleisten kann.
Gewerkeloch- /löcher
Eine mittlerweile ebenfalls bekannte Fehlerquelle stellt das sogenannte Gewerkeloch (Schnittstelle im Eckbereich zwischen Fenster, Fensterbank und Fassadenleibung) dar. Man trifft immer wieder auf nicht verschlossene Löcher. In Deutschland kommt hier oft noch die Führung des Sonnenschutzes mit ins Spiel.
Wie umgehen mit offenen Nuten?
Sind Nuten, beispielsweise bei Aluminiumvorsatzschalen oder Profilnuten bei Kunststofffenstern in beiden unteren Eckbereichen nicht bereits vom Werk abgedichtet, so sind diese auf der Baustelle durch den Monteur bis zur Ebene des Fassadenanschlusses zu schließen, um eine Wasserinfiltration hierüber in die Konstruktion zu verhindern. Gleiches gilt bei Schweizer Systemen für die sogenannte Wetterschenkelnut. Ist diese nicht geschlossen, so kann auch hier Schlagregen und Schnee eindringen. Die Kapillarwirkung ist nicht zu unterschätzen.
Fensterbankecken
In Deutschland werden oft Fensterbänke als Meterware mit sogenannten Endstücken/Abschlüssen verwendet. Hier sollte man auf ein schlagregendicht geprüftes System zurückgreifen. In der Schweiz werden Fensterbänke aus Aluminium in der Regel für ihren Einsatzort abgekantet. Die Ecken sind so auszuführen, dass eine dauerhafte und langfristige Schlagregendichtheit sichergestellt ist (z. B. Ecken verschweißen).
Entwässerung des Fenstersystems
Die Entwässerung des Fenstersystems muss oberhalb der Fensterbank erfolgen. Bei einem Fenstersystem mit Vorsatzschalen (Holz-Metall- oder auch Kunststoff-Metall-Fenster) sollte die Fensterbank breiter sein als diese Vorsatzschalen, um sämtliches Wasser von oben aufnehmen zu können und nach außen abzuführen. Kann die Schlagregendichtheit der Fensterbank und der Anschlüsse von Fensterbank zu Fenster und Fassade nicht sichergestellt werden, so ist eine zweite Dichtebene (Sekundärabdichtung) 3-seitig wannenförmig unterhalb der Fensterbank zu erstellen. Zur Fassadenvorderkante ist diese Sekundärabdichtung idealerweise an ein vorderes Putzanschlussprofil mit Abtropfkante angeschlossen, siehe Abbildung auf S. 84. Der Abstand zwischen Fensterbank und zweiter Dichtebene (Sekundärabdichtung) sollte min. 5 mm betragen, damit eindringende Feuchtigkeit auf der zweiten Dichtebene (Sekundärabdichtung) nach außen abgeleitet werden kann. Der Anschluss zur vorderen Putzkante sollte nicht durchgehend verschlossen werden, damit Feuchtigkeit nach vorne abfließen kann.
Um für die Fensterbank und deren Anschlüsse die Fehlerquote so gering wie möglich zu halten, bedarf es einer gründlichen Planung. Schnittstellen/Zuständigkeiten müssen klar geregelt und definiert sein. Die Zusammenarbeit unter den einzelnen Gewerken ist besonders wichtig und muss durch die Bauleitung koordiniert werden.
Wie bereits beschrieben ist die Fensterbank selbst und deren Anschlüsse keine leichte Aufgabe und bergen ein hohes Fehlerpotenzial. Feuchteschäden werden oft sehr spät bemerkt, da diese langsam entstehen, jedoch eine zerstörende Wirkung haben. Daher empfehlen wir das Anbringen einer zweiten Dichtebene unterhalb der Fensterbank wie im Beitrag beschrieben. Diese ist sogar notwendig, wenn Anschlüsse nicht langfristig zu 100 % dicht erstellt werden können.