„Wir bauen bei Holz weiter aus“, sagt Helmut Hilzinger, der in der hilzinger Gruppe nach wie vor die Zügel in der Hand hält. Geschuldet ist dieser persönliche Sinneswandel dem Markt. Hilzinger, der mit dem Rahmenmaterial Kunststoff wahrscheinlich mehr Erfahrung hat als irgendein Produzent sonst in Europa, weiß um die Limitierungen, die sich nicht wegdiskutieren lassen – und die auch an anderer Stelle in der Branche dazu führen, dass sich bisher in PVC beheimatete Protagonisten, allen voran an der Systemgeber Front, breiter aufstellen: Die Ausnahmeregelung der EU-Kommission für im Material eingebundenes Blei ist, trotz aller Anstrengungen für gut funktionierende Recyclingkonzepte, nicht in Stein gemeißelt; mit der Omnipräsenz des Themas Nachhaltigkeit ist allenthalben eine Renaissance von natürlichen Materialien zu beobachten; Holz gilt auch in Sachen Langlebigkeit als Musterschüler.
Hilzinger setzt in der zentralen Frage des richtigen Partners für die Oberfläche auf das Unternehmen Range + Heine GmbH aus Winnenden. Das gilt sowohl für den geplanten Standort Boxberg, der als Holz-Umschlagplatz für Deutschland dienen soll, als auch für den wirtschaftlichen Brückenkopf Couval in den Vogesen für den französischen Markt. Besonders interessant ist, dass sich bei den Frankreich-Aktivitäten der Gruppe die Verantwortung innerhalb der Familie Hilzinger weitergegeben hat – von Hans-Werner an seinen Bruder und seinen Sohn Roman.
Die Range+Heine-Präferenz ist nachvollziehbar, weil kein anderer Anbieter im Bereich der Roboterlackieranlagen über eine – ebenfalls europaweit – vergleichbare Expertise verfügt. Der französische Markt war für die Anlagenbauer schon immer von großer Bedeutung.
Thierry Goutfer, der heutige Key Account für Frankreich, prägte das Familienunternehmen über viele Jahre hinweg – zunächst an der Seite des Gründers Werner Heine, später mit dessen Tochter Claudia Max-Heine. Mit seinem umfassenden Wissen in Planung und Technik hatte er großen Einfluss auf die Geschäftsleitung. Seit Claudia Max-Heines Ehemann Michael Max in die Geschäftsführung eingetreten ist, konzentriert sich Goutfer nun vollständig auf den französischen Heimatmarkt.
Für Helmut Hilzinger liegt es auf der Hand: „Claudia Max-Heine kenne ich, zum Beispiel aus dem Netzwerk Frey. Sie ist für mich greifbar, auch was Fragen, was Verantwortlichkeiten angeht – also wen hätte ich denn bitte sonst anrufen sollen.“
Dahinter steckt natürlich auch unternehmerisches Kalkül, nur eben nicht ersetzt durch reine Rechenspiele infolge der berühmt-berüchtigten Marktanalysen, leider nicht selten endend im bloßen EK-Vergleich – und dabei wichtige, langfristige Erfolgsfaktoren außer Acht lassend. Dazu einige Beispiele beim Anwender Couval, wo nunmehr seit 15 Jahren die hilzinger-Fahne weht und es in außergewöhnlicher Manier gelungen ist, französischen Fachkräfte zu gewinnen.
Damit punktet R+H
Erstens legt Range + Heine den Fokus hinsichtlich Individualisierung auf die Infrastruktur, will sagen: die Fördertechnik, die verschleiß- und wartungsoptimierten Filtersysteme des selbst entwickelten Typs ecola, aber eben auch auf die intensive Betreuung und Begleitung bis zur Inbetriebnahme und darüberhinaus; in Rupt-sur-Moselle waren zwei miteinander verzahnte Flutkreisläufe – Imprägnieren und Grundieren, jeweils mit nachgeschalteter Trocknungszeit unter den effektiven Halogenstrahlern – gefordert und wurden, auch mit Input von hilzinger-Lacklieferant Zobel Coatings, umgesetzt.
Während bei der Robotertechnik nach Aussage von Unternehmerin Max-Heine strategisch die Würfel früh zugunsten eines CMA-Typs gefallen waren, der vor allem unter dem Aspekt der Bedienbarkeit in unserer Zielgruppe das Rennen machte.
Zweitens punktet der Anlagenlieferant mit einer Flexibilität, die so schwerlich ein zweites Mal zu finden sein dürfte. Unabhängig vom Lackhersteller und der zeitgleichen Versorgung des Hilzinger-Standorts Boxberg erfüllt das Team höchste Anforderungen. Zusammen mit dem eigenständig arbeitenden Programmierer Pierre-Baptist Mulot können sie spezifische Wünsche umsetzen. Besonders beeindruckend ist die Transparenz bei Aufträgen und deren individuelle Steuerung im Produktionszyklus. Wichtig hierfür ist es, den Kunden zuzuhören – und damit:
Drittens ist heute Claudia Max-Heine die Ansprechpartnerin, wenn es um die Planung entsprechender Lackiersysteme geht. Es mag kaum auffallen, dass sie einst von außen ins Unternehmen Range + Heine kam – vielleicht sogar mit einem Vorteil. Ihre frühere Tätigkeit als Unternehmensberaterin brachte wertvolle Erfahrungen mit sich: die Fähigkeit, Kunden zuzuhören, sich auf ihre Bedürfnisse einzulassen und gleichzeitig klare Orientierung und Lösungen zu bieten.
„Mir ist wichtig, dass sich die Kunden im Projekt wohlfühlen – nur dann, das ist meine Erfahrung, treffen sie Entscheidungen im Bewusstsein, wirklich alle Aspekte abgewogen zu haben, die dann auch Bestand haben. Deshalb planen wir im Projekt häufig Reisen zu von uns verkauften und gelieferten Anlagen, damit die Unternehmen auch wirklich Gelegenheit haben, einen unverfälschten Eindruck zu gewinnen.“
Gut vorstellbar, dass das Vertrauen stiftet, immerhin zeigt ja der Umstand, dass frühere Käufer dem Lieferanten mit seinen potenziellen Kunden ihre Tore öffnen, dass mit dem zu besichtigenden Projekt nicht allzu viel im Argen liegen sollte. Unter dem Aspekt könnten künftig also nunmehr auch die Vogesen in den R+H Reiseplänen für weitere Interessenten auftauchen.
Und Helmut Hilzinger? „Inzwischen habe ich mir am Holz Spreißel in jedem Finger eingezogen – mehrfach“, sagt er lachend.