_ Auch ohne die Statistik zu bemühen ist es schon heute sehr deutlich, dass die deutsche Bevölkerung altert: Denn bereits im Jahr 2019 werden nach einer Prognose des Statistischen Bundesamtes rund 30 Prozent der Bundesbürger über 60 Jahre alt sein. Bis 2041 soll die „Generation 60 plus“ dann schon einen Anteil von 41 Prozent ausmachen. Entsteht dadurch auch ein stark wachsender Bedarf an barrierefreiem bzw. alters- oder behinderungsgerechtem Wohnraum, so spielt dieses Thema bisher nur eine nachgeordnete Rolle, wie eine aktuelle Studie der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) ergeben hat. Auf einer Liste mit 13 Argumenten, die für eine Renovierung sprechen, lag die Barrierefreiheit unter den Befragten nur auf dem letzten Platz. Und damit weit abgeschlagen hinter Themen wie „Verschönerung“ auf Platz 1 oder „Wohnqualität/Komfort“ auf Platz 2 der zahlreichen Nennungen.
Definitionsprobleme
Leider bedeutet das Thema „Barrierefreiheit“ auch heute noch eine Negativoption, und kommt meistens erst dann ins Spiel, wenn der Fall einer Behinderung oder ein entsprechendes Alter eingetreten ist. Dabei ist das barrierefreie Bauen ganz eng mit dem Thema Wohnqualität und Komfort verbunden, Faktoren die sehr wohl im Fokus des Verbrauchers zu finden sind. Gerade der Bereich der Motorisierung bietet sehr viele Möglichkeiten für den Fachbetrieb , wenn es darum geht, das Leben für alle Generationen leichter, sicherer, und komfortabler zu machen.
Antriebssysteme schlagen drei Fliegen mit einer Klappe
Auch Hersteller und Fachhändler aus dem Bereich Rollläden und Sonnenschutzsysteme können hier barrierefreie Lösungen für alle Bereiche des Wohnens anbieten.
Vielfach werden diese Produkte heute noch über Gurte oder Kurbeln bedient. Das Öffnen und Schließen erfolgt von Hand und ist in vielen Fällen mühsam, da die Bedienposition meistens sehr ungünstig oder z. B. mit Möbeln verstellt ist. Im fortgeschrittenen Alter oder mit einer Bewegungseinschränkung daher kaum mehr zu bewältigen. Mit Antriebssystemen wie Rohrmotoren, Schubantriebe etc. können Fachhändler diese lästigen kleinen Alltagshürden einfach abstellen. Sie lassen sich zudem über praktische Fernbedienungen regeln und können so per Knopfdruck auf Hand- oder Wandsender Rollläden, Sonnenschutz und andere Haustechniksysteme völlig mühelos öffnen und schließen. Diese Maßnahmen können bereits in jungen Jahren mehr Komfort und Erleichterungen ins Haus bringen und bieten damit eine hohe Gestaltungsfreiheit, wenn es darum geht schon heute sein Leben für morgen zu planen.
Automatisierung wird zum Standard
Ein weiteres Betätigungsfeld für den Fachhändler bedeutet die Steuerung per Zeitschaltuhr oder mit Wetterfühlern. Damit öffnen oder schließen sich z. B. Rollläden je nach Sonnenintensität und Tageszeit ganz von selbst und ersparen unnötige und anstrengende Wege für die Hausbewohner. Mit Funksteuerungen lassen sich die Systeme am Platz bedienen und schaffen Möglicheiten mehrere Bedieneinheiten zusammenzufassen. Das ist etwa für alle Rollläden einer Etage oder für alle Zugänge wie Haustür, Garagen- und Einfahrtstor sinnvoll. Auch Wohnszenarien inklusive Beleuchtung können mit intelligenten Steuerungen angeboten und eingerichtet werden. Auf Knopfdruck wird dann beispielsweise ein TV-Szenario aktiviert: Die Behänge fahren in die gewünschte Position, das Licht wird je nach Vorliebe ein- oder ausgeschaltet.
Im Sommer verhindert außen liegender Sonnenschutz zudem die Aufheizung der Räume. Im Winter schaffen geschlossene Rollladen ein wärmedämmendes Luftpolster während der Nachtstunden. Voraussetzung für den effizienten Einsatz von Rollläden und Sonnenschutz: Die Behänge müssen automatisch auf Tageszeit und Wetter reagieren.
Einbau wird staatlich gefördert
Dass automatisch gesteuerte Rollladen- und Sonnenschutzsysteme beim seniorengerechten Wohnen eine wichtige Rolle spielen, hat auch der Gesetzgeber erkannt und ihre Förderungen in ein Programm der KfW aufgenommen. Im Rahmen des KfW-Programms 155 „Altersgerecht umbauen“ gibt es auch für den Einbau von Antrieben und Steuerungen den zinsgünstigen, staatlichen Förderkredit. Wichtig für den Fachhandel: Den Kredit können nicht nur Ältere, sondern Menschen jeden Alters in Anspruch nehmen. Auch hier gilt, das entsprechende Fachwissen muss vorhanden sein, um den Kunden sicher beraten zu können. Gerade aufgrund der demografischen Entwicklung ein wichtiger Aspekt in der Ausrichtung der Fachbetriebe auf künftige Tätigkeitsfelder. —